Hintergrund Streuobstwiese Gaiberg

02.02.2020 UPDATE: 02.02.2020 06:00 Uhr 54 Sekunden

Rat und Rathauschefin reagieren auf Streuobstschützer

Unter der Hand kursierte sie schon ein paar Tage zuvor im selbsternannten Wohlfühlort, zum Wochenende war sie dann im Internet auf der Homepage der Gemeinde nachzulesen: die Stellungnahme von Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel zum Appell des "Vereins zur Erhaltung der Gaiberger Streuobstwiesen", mit den Rodungen im geplanten Baugebiet "Oberer Kittel/Wüstes Stück" noch zu warten (vgl. Artikel rechts). Getragen wird die Stellungnahme vom gesamten Gemeinderat mit Ausnahme des Grünen Maximilian Haider.

Um angesichts einer alternden Gesellschaft das Dorf Gaiberg überlebensfähig zu machen, bedarf es junger Familien und diese wiederum brauchen auch Bauplätze. So begründet Müller-Vogel das neue Baugebiet, um das seit Jahren auch juristisch gerungen wird. Dass der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim unlängst den BUND-Antrag auf eine zeitliche Verschiebung der Gebietserschließung "abgelehnt" habe, bestätige die Gemeinde in ihrer Rechtsauffassung: "Unser Rechtsanwalt hat das bisherige Verfahren auf Herz und Nieren geprüft." Die aktuelle VGH-Ablehnung lasse zudem das Scheitern der kompletten BUND-Klage erwarten.

"Die Gemeinde hat nach aktuellem Stand das Recht, die Maßnahmen umzusetzen", heißt es wörtlich. Ein Abwarten der Vegetationsperiode von März bis Ende Oktober treibe lediglich die Erschließungskosten und damit die Kosten der Bauplätze nach oben. Der erforderliche ökologische Ausgleich sei "großenteils bereits umgesetzt." Zudem bekräftigt die Rathauschefin: "Wir betreiben keine sinnlose Vernichtung der Natur, sondern wir schaffen ein sinnvolles Baugebiet für junge Familien und für die Zukunft unserer Gemeinde." (fre)