Hintergrund - RNZ Forum mit Bernd Scheifele

22.09.2017 UPDATE: 23.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Heidelberg-Cement-Chef Bernd Scheifele über ...

> ... seine Herkunft: "Ich bin 1958 in Freiburg geboren, aber schon 1963 ging es für mich nach Stuttgart. Dass ich Schwabe bin, hört man an meinem Dialekt, den versuche ich auch nicht zu unterdrücken. Zudem kann ich mich mit den schwäbischen Werten Fleiß und Bescheidenheit gut identifizieren."

> ... Adolf Merckle: "Der Selbstmord von Herrn Merckle kam völlig überraschend - aber wenn man ihn kannte, war es zu erwarten. Herr Merckle war sehr hart zu sich selbst und hatte sehr hohe Ansprüche."

> ... Indien: "Wenn ich nach Indien gehe und ein Werk besuche, merke ich, dass das Kastensystem dort extrem wichtig ist. Ich werde mit Blumen überhäuft, die Mitarbeiter streuen Reis. Wenn wir zusammen essen, fangen die Mitarbeiter erst an, wenn ich fertig bin. So lange der Chef da ist, können sie nicht entspannen."

> ... die Geldpolitik der EZB: "Die Geldpolitik der EZB ist für die Unternehmen gut, da sie sich preiswert verschulden können. Schlecht ist sie hingegen für die Bürger, die ein Sparkonto haben."

> ... die Bundesbank, die jüngst Anleihen von HeidelbergCement kaufte: "Dass die Bundesbank uns mal Geld gibt, hätte ich mir nie erträumt."

> ... Kleidung im Beruf: "Kleidung ist bei der Unternehmensführung situationsbezogen und kulturell bedingt. Bei Werksreisen komme ich nicht im blauen Anzug, sondern auch mal mit Jeans und Kappe."

> ... die kulturellen Unterschiede zwischen Italien und Deutschland: "Nach der Übernahme von Italcementi bin ich dort in die Zentrale gefahren. In Italien ist die Kleidung sehr wichtig. Da bin ich zuerst in das nächste Outlet gefahren und habe mir drei Anzüge von Baldessarini gekauft, um gegenüber den Italienern nicht abzufallen."

> ... das neue Theater, in dem er das erste Mal zu Besuch war: "Das Thema Kultur wird bei uns zuhause vor allem von meiner Frau abgedeckt. Sie war schon öfters hier. Da bitte ich um Nachsicht."

> ... die Deutsche Bank: "Wenn die Deutsche Bank alle ihre Industrieanteile behalten hätte, wäre der Börsenwert der Deutschen Bank heute deutlich höher, als er aktuell ist."

> ... die Arbeit als Schüler bei Mercedes: "Die Arbeit am Band hat mich auf jeden Fall beeindruckt. Da wusste ich: Das will ich nicht machen!"

> ... die USA: "Ob man es mag oder nicht: Die USA sind in vielen Bereichen der Trendsetter in der Welt."

> ... die Nominierung zum Vorstandsvorsitzenden von HeidelbergCement 2005: "Meine Frau war dagegen. Da bekamen wir eine Öffentlichkeit, die wir bis dahin nicht hatten."

> ... Kartelle: "Ich werde der erste Vorstands-Chef sein, der nicht wegen Kartellverstößen bestraft wird. Ich muss allerdings eine Lanze für meine Vorgänger brechen: Die Zementindustrie war bis zur Einführung des Kartellrechts ein gesetzlich zugelassenes Kartell."

> ... Bestechungsgelder: "Früher waren Bestechungsgelder im Ausland steuerlich absetzbar. Es war nicht der kriminelle Wille, der bei deutschen Managern so hoch war - es war früher bei vielen Auslandsgeschäften einfach Usus."

> ... Fitness: "Ich versuche jeden Tag mindestens vier Kilometer zu laufen - auf dem Laufband oder im Freien. Das ist eine reine Frage der Disziplin." dbe