Hintergrund Pflegeheime Betreutes Wohnen

07.01.2021 UPDATE: 07.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Pflegeheim darf für Betreutes Wohnen keine Regeln aufstellen

Insbesondere in jenen Anlagen für "Betreutes Wohnen", die sich in direkter Nachbarschaft zu Pflegeheimen befinden, kommen in der Corona-Pandemie viele Sorgen auf. So wandte sich aus dem "Seniorenwohnen" bei der Erlbrunner Höhe nun Bernd Kramer an die RNZ – seine Frage: "Warum ist im benachbarten Pflegeheim alles abgeschottet, während bei uns jeder rein- und rausgehen kann, wie er Lust hat?"

Der 73-Jährige lebt seit 2013 in einer Seniorenwohnung. Auch hier leben die Menschen selbstständig als Eigentümer oder Mieter. Pflegerische Leistungen werden durch externe, ambulante Dienste übernommen; der Hausnotruf ist ans benachbarte Pflegeheim angeschlossen, in normalen Zeiten gibt es zudem Angebote der gemeinsamen Nutzung des Speisesaals und verschiedene Gemeinschaftsveranstaltungen.

Doch spätestens nach einigen – bekanntlich im November aufgetretenen und inzwischen überstandenen – Corona-Fällen im Pflegeheim der Erlbrunner Höhe wurde Kramer etwas mulmig: "Am Pflegeheim gibt es Warnhinweise an den Türen und Besuche sind nur nach Anmeldung möglich." Doch in der von ihm bewohnten Einrichtung gebe es nichts dergleichen. Die RNZ fragte daraufhin beim Leiter der Erlbrunner Höhe, Peter Prott nach: "Alle sind sehr vorsichtig", bestätigt er den Eindruck über das Verhalten der Senioren im "Betreuten Wohnen". Auch im Sommer bei gemeinsamen Hofkonzerten unter freiem Himmel etwa hätten viele von ihnen es als "zu gefährlich" empfunden, sich zu den Bewohnern des Pflegeheims im Publikum hinzuzugesellen.

Mit Blick auf die Frage von Warnhinweisen für das "Seniorenwohnen" erklärt er: "Wir als Pflegeheim wären gar nicht dazu befugt. Der Hausverwalter und die Eigentümergemeinschaft müssten solche Regeln aufstellen." Demnach sei im Vergleich zu Kramers Sorge auch ein "gegenteiliges Echo" zu erwarten, wenn ein Pflegeheim die eigenständig wohnenden Senioren mit derartigen Maßnahmen bevormunden würde. Zudem erinnert Prott daran, dass das Pflegeheim normalerweise tagsüber durch automatisch öffnende Türen für jeden zugänglich sei, während man ins Gebäude des "Seniorenwohnens" stets nur mit Schlüssel komme.

Zum Thema Impfen erklärt der Einrichtungsleiter indes: "Ich hätte nichts dagegen, wenn die Senioren des ,Betreuten Wohnens’ beim Besuch des mobilen Impfteams zu uns rüberkommen würden, aber das ist wohl so nicht vorgesehen." Dennoch habe er die Fragen der Senioren dazu an die Verantwortlichen des Rhein-Neckar-Kreises weitergegeben, so Prott.