Hintergrund - Pendlerbusse überzeugen die Nachbarn nicht

13.01.2020 UPDATE: 13.01.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Pendlerbusse überzeugen die Nachbarn in Neckargemünd, Dossenheim und Schwetzingen nicht.

Heidelberg will der Einpendler Herr werden. Und bei ihren Überlegungen im Zuge des Klimaschutz-Aktionsplans merkt die Universitätsstadt: Ohne die Region geht es nicht. Im Heidelberger Rathaus sind unter anderem "Park and Ride"-Anlagen in Neckargemünd, Sandhausen und Schwetzingen im Gespräch in Verbindung mit neuen Pendler-Buslinien.

> In Neckargemünd steht man dem Ansinnen prinzipiell positiv gegenüber. Allerdings verfolgt man einen anderen Ansatz: "Für uns ist wichtig, dass die S-Bahnen mehr Kapazität bekommen", sagt Stadtsprecherin Petra Polte. Erst wenn auf der Schiene ein dichterer Takt herrsche und längere Züge fahren würden, könne man sich in einem zweiten Schritt über mehr Parkraum Gedanken machen. Als "idealen" Standort für solch einen Pendlerparkplatz bezeichnet Polte das Areal beim Freibad. Von dort könnten die Pendler über die Eisenbahnbrücke zum S-Bahnhof laufen. Selbst mit diesem Spaziergang würden die Pendler noch "Zeit, Stress und Kosten", sparen. "Der Platz beim Schwimmbad ist aber nur eine Idee und noch keine feste Variante", betont die Stadtsprecherin. Denn ohnehin sei das ganze Thema bislang nur eine Idee. "Es ist bei Weitem noch nichts in trockenen Tüchern", so Polte. "Das ist keine Sache, die in einem Jahr realisiert wird." Es gebe aber Gespräche zwischen dem Neckargemünder Bürgermeister Frank Volk und Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner. Denn das Pendler-Thema gehe auch Neckargemünd etwas an: "Eine Entlastung für Kleingemünd würde auch uns etwas bringen."

> Dossenheim wird zwar nicht explizit von der Heidelberger Stadtverwaltung genannt. Doch es ist ein alter Hut, dass die Pendlerströme aus dem Norden auf dem Weg nach Heidelberg durch die 12.500-Einwohner-Gemeinde rollen. Ein Pendlerparkplatz zwischen Dossenheim und Heidelberg war schon einmal im Gespräch. "Über das Thema Shuttle-Parkplatz/L 531 wurde mit mir beziehungsweise der Gemeinde Dossenheim nicht nochmals gesprochen", meint jedoch Dossenheims Bürgermeister David Faulhaber. Er halte es für die Situation aus dem Norden ohnehin für zu kurz gedacht, sich lediglich auf Shuttlebusse zu konzentrieren, "Auch weil ich keine deutliche Situationsverbesserung darin für Dossenheim erkenne", so Faulhaber. Grundsätzlich stehe er aber mit den Nachbarkommunen und auch Heidelberg in engem Austausch – "auch und gerade bei Verkehrsthemen", so der Rathauschef.

> In Schwetzingen ist man alles andere als abgeneigt. "Jede Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs nach Heidelberg wird begrüßt", erklärt ein Stadtsprecher. "Wir sind gespannt auf die Pläne." Für die Schnellbuslinie über Patrick Henry Village nach Schwetzingen hat Heidelberg bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Verbindung soll als Vorlauf für eine mögliche Straßenbahnlinie dienen. (aham/man)