Hintergrund: Lehrer-Entlassungen

09.07.2018 UPDATE: 09.07.2018 06:00 Uhr 54 Sekunden
Heinz-Peter Meidinger (63, Foto: dpa)

Präsident des Deutschen Lehrerverbands Heinz-Peter Meidinger (63) kritisiert die Entlassungen.

Herr Meidinger, Tausende Lehrer sind in den Sommerferien jetzt wieder arbeitslos. Wie sehr besorgt Sie das?

Es ist ein Skandal, dass man angesichts des massiven Lehrermangels mit dem verbliebenen Personal so schlecht umgeht. Das Problem ist sogar noch größer: Viele Betroffene konnten gar kein Arbeitslosengeld beantragen, weil sie zu kurz beschäftigt waren. Außerdem hängen sie oft monatelang völlig in der Luft. Das ist schwer erträglich.

Was bedeutet es für den Unterricht, wenn Lehrer um ihre Arbeitsverträge zittern müssen?

Es ist nicht so, dass sie ihre unsichere Situation an den Kindern auslassen. Das Problem ist allerdings, dass diese befristeten Verträge zu häufigem Lehrerwechsel führen. Oft sind die Schulen verpflichtet, die befristeten Lehrer nicht weiter zu beschäftigen, damit diese sich nicht einklagen können. Für die Schüler ist es kein Vorteil, wenn sie sich ständig auf neue Lehrer umstellen müssen.

Was sollte jetzt geschehen, um das Problem der arbeitslosen Lehrer zu lösen?

Wir fordern, dass die Befristungen soweit wie möglich in unbefristete Verträge, am besten in Planstellen umgewandelt werden und eine Unterrichtsreserve geschaffen wird. Dafür bräuchten wir bundesweit 50.000 Planstellen zusätzlich. Die Länder müssen hier umgehend mehr Geld bereitstellen. In Bayern werden den Aushilfslehrern die großen Ferien bezahlt, wenn sie in den ersten vier Wochen des Schuljahres ihren Dienst angetreten haben. Die übrigen Bundesländer sollten da schnell nachziehen.

Heinz-Peter Meidinger (63, Foto: dpa)