Hintergrund - Der Vater der Weihnachtsaktion

Rudi Lerche hatte die Idee

23.02.2018 UPDATE: 23.02.2018 06:00 Uhr 58 Sekunden

In den 1970er Jahren hatte Rudi Lerche, hier ein Bild von 2006, die Idee, täglich Sozialfälle in der RNZ vorzustellen. Foto: Welker

Rudi Lerche hatte die Idee

os. Mitunter muss man schon tiefer in ein Archiv steigen, um herauszufinden, was oder wer den Anstoß zu einer Initiative gegeben hat, die sich längst fest etabliert hat. Mitunter hilft aber auch ein Zufall. So wie dieser Tage bei der RNZ-Weihnachtsaktion. Die gab es in einer sehr bescheidenen Form und gar nicht vergleichbar mit deren Bedeutung von heute schon in den 1960er, wie sich alte Zeitungsleute erinnern. Doch so richtig auf die Beine kam sie erst in den 70er Jahren, und das ist einem ehemaligen Mitarbeiter der Stadtverwaltung Heidelberg zu verdanken: Rudi Lerche. Wie sich der in Plankstadt lebende pensionierte Stadtverwaltungsdirektor erinnert, war das die Zeit, in der er das Sozialamt leitete und täglich mit den Sorgen und Nöten der Menschen konfrontiert war. "Wir hatten die Leistungen nach den Regelsätzen des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) zu bemessen, hatten also keinen großen Ermessensspielraum", berichtet Lerche. Und er fährt fort: "So kam es, dass manche Menschen am Limit lebten, obgleich sie aufgrund besonderer Schicksalsschläge zusätzliche Hilfen benötigten."

Der damalige Sozialamtsleiter kam daher auf die zündende Idee, vor Weihnachten eine groß angelegte Spendenaktion in der RNZ zu starten, bei der diese menschlichen Schicksale journalistisch aufgearbeitet werden. Die lange Zeit von der RNZ-Redakteurin Lore Wolf betreute Aktion lief erfolgreich an und wurde dann Jahr für Jahr fortgesetzt. "Mit dem Erlös konnten wir dann in besonderen Notfällen helfen, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten", bilanziert Rudi heute. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er die Aktion weiterhin mit viel Sympathie begleitet und sich über ihre Erfolge freut.