Hintergrund - Das Aus für die Zauneidechse?

25.06.2019 UPDATE: 25.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden

Nabu-Experte kritisiert Erdaushub auf dem Bahndamm

Eppelheim. (aham) Volker Violet ist entsetzt. "Das ist Zerstörung eines Lebenraums!", entfährt es ihm lautstark. Der Vertreter vom Naturschutzbund (Nabu) ist Teil der Gruppe, die Grünen-Stadtrat Martin Gramm an die neue Zaun-Umgehung geladen hat (siehe Artikel oben). Denn Gramm glaubt, dass die streng geschützte Zauneidechse oben auf dem Bahndamm am Edeka-Markt unter der Baumaßnahme leiden musste.

Die Eidechsenart hat sich in der Vergangenheit vermutlich am Bahndamm angesiedelt. Martin Hornung, der mit Gerhard Schneckenburger die Zaun-Protestinitiative bei dem Vor-Ort-Termin vertritt, berichtet, dass seine Frau auch schon eines der Tiere gesehen habe. In einer artenschutzrechtlichen Beurteilung, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte, ist ebenfalls die Rede von einem möglichen Vorkommen der Zaun- und Mauereidechse in diesem Bereich. Der Gutachter empfiehlt also eine Zählung vor Baubeginn. "Die ist aber nicht erfolgt", ist sich Martin Gramm sicher. Deswegen hat er inzwischen die im Landratsamt angesiedelte Untere Naturschutzbehörde alarmiert.

"Die Stadt wurde genötigt"

Seine Aktion würde sich nicht gegen die Stadtverwaltung richten, betont der Grünen-Stadtrat. Vielmehr verteidigt er diese und Bürgermeisterin Patricia Rebmann, die sich erst für eine Zaunöffnung und schließlich für die Zaunumgehung eingesetzt hat. "Die Stadt wurde von den Eigentümern dazu genötigt", sagt Gramm und meint damit die Errichter des Zauns.

Darunter hätten nicht nur Menschen, sondern auch die Natur zu leiden. Besonders dort, wo rechts der neue Weg hinunter zur Herrmann-Wittmann-Straße führt und geradeaus der alte Trampelpfad zum Edeka-Zaun geht. Der Bereich ist mit Erdaushub bedeckt - und zwar nicht nur auf dem Trampelpfad. Auch die kleine Wiese daneben ist geschrumpft durch den Erdaushub - der übrigens schon wieder plattgetrampelt ist, weil viele Bewohner des Eppelheimer Südens weiterhin den alten Pfad zum Edeka nehmen.

Die Bedeutung der zugeschütteten Wiese erläutert Violet: "Da finden die Eidechsen Mücken und Schnecken." Der alte Schotterweg sei ideal für die Tiere gewesen, um sich aufzuheizen. Der Nabu-Mann macht aber auch Hoffnung: "Das kann man noch retten." Wichtig sei, dass man den Bereich rund um den alten Weg nicht mit Gehölzen zupflanze und stattdessen Samen von der Wiese ausstreut.