Hintergrund Bürgerentscheid Leimen

15.09.2017 UPDATE: 15.09.2017 06:00 Uhr 53 Sekunden

Ein Riesenrad dreht sich am Wochenende zur Leimener Weinkerwe auf dem Rathausplatz. Auch beim Bürgerentscheid in einer Woche steht dieser zentrale Platz im Mittelpunkt. Fotos: Alex (1)/Geschwill (5)

Zum Bürgerentscheid ist die Vorgeschichte vergleichsweise schnell erzählt. Seit Jahrzehnten dümpelt der Leimener Rathausplatz nach dem Abriss eines Rathausanbaus als innerstädtische Brache vor sich hin. Er wird als öffentlicher Parkplatz für rund 70 Autos genutzt. Zahllose Entwürfe für eine Neugestaltung des zeitweise auch als "Schlossplatz" bezeichneten Geländes verschwanden mangels städtischer Finanzkraft oder mangels interessierter Investoren in den Schubladen.

Vor zehn Jahren gab ein städtebaulicher Wettbewerb der innerstädtischen Aufwertung neuen Auftrieb: Ein L-förmiger Publikumsmagnet sollte in der Flucht des historischen Rathauses den Platz einfassen und diesen Stadtkernbereich beleben. Ein eher einfallsloses Ärztehaus mit darüber liegenden Wohnungen erfüllte zwar weitgehend die baulichen Wettbewerbsvorgaben, konnte aber bei der Stellplatzlösung nicht überzeugen. Die örtliche Investorengruppe CMS legte daraufhin ihr Konkurrenzangebot vor, das allerdings deutlich voluminöser daherkam: Aus der städtebaulichen L-Form wurde eine Art Z-Grundriss, der auch in Richtung der benachbarten Turmschule ragte; die maximalen Geschosshöhen wurden mit Blick auf ein 60-Zimmer-Hotel bis auf den letzten Millimeter ausgereizt und an der Tiefgarage, die sich auch unter einem neuen Schulhof erstreckte, sollte sich die Stadt mit Millionenaufwand beteiligen. Die gemeinderätliche Mehrheit fand diese Idee verhandlungswürdig, ganz im Gegensatz zu der Bürgerinitiative "Festhalle - Nein!": Sie sammelte 3000 Unterschriften, setzte damit nicht nur den Bürgerentscheid am 24. September durch, sondern auch einen Runden Tisch, der die unterschiedlichen Auffassungen einer künftigen Rathausplatzgestaltung in eine Konsenslösung münden lassen soll. fre