Hintergrund Amokfahrt

22.08.2017 UPDATE: 22.08.2017 20:45 Uhr 57 Sekunden

Amokfahrt: Staatsanwältin gibt neue Details bekannt

hö. Der Tathergang der Amokfahrt vom 25. Februar gilt als weitgehend aufgeklärt, doch Staatsanwältin Christiane Vierneisel präsentierte in ihrer Anklageschrift ein paar bisher so noch nicht bekannte Details: Als am Fastnachtssamstag um 15.55 Uhr Matthias K. einen Opel Corsa auf dem Bismarckplatz in eine Personengruppe lenkte, war er 20 bis 25 Stundenkilometer schnell. Er erfasste insgesamt drei Personen - und zwar alle von hinten. Für Vierneisel wird damit der Tatbestand "besonderer Rücksichtslosigkeit" erfüllt, weil keiner der Drei mit einem Angriff rechnen konnte. Am schlimmsten traf es den 73-jährigen Albert F.: Der gehbehinderte Rentner wurde beim Aufprall gegen die Windschutzscheibe geschleudert und prallte dann an die Säule des Kaufhaus-Vordachs, an der der Wagen schließlich zum Halten kam. Zwei Stunden später war er tot, ein Paar mit österreichischem Pass, Sabina H. (29) und Joe P. (32) erlitt Prellungen. Beide traten gestern vor Gericht als Nebenkläger auf. Direkt nach der Tat lief Matthias K. mit einem Messer, dessen Klinge 15 Zentimeter lang war, in die Bergheimer Straße und ging damit auf Polizisten los, die ihm entgegengekommen waren. "Er ließ das Messer nicht los, trotz des mehrfachen Einsatzes von Pfefferspray. Dann zeichnete er ein Kreuz auf die Stirn und stürzte auf einen Polizisten zu", so Vierneisel.

Ihrer Ansicht nach sei er wegen einer "akuten paranoiden Schizophrenie schuldunfähig". Daher sei er auch in Zukunft für die Allgemeinheit gefährlich und müsse dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden. Mit seinem Verhalten gestern vor Gericht dokumentierte der Angeklagte allerdings, dass er das selbst nicht so sieht.