Weinbau rund um Wiesloch

Winzergenossenschaften Mühlhausen und Kraichgau fusionieren

Wichtiger Schritt für Zukunft - Beschlüsse fielen mit überwältigender Mehrheit

07.06.2019 UPDATE: 08.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Mit der Fusion der Winzergenossenschaften Kraichgau und Mühlhausen hat sich ein Schwergewicht in der badischen Weinwelt gebildet. Die vereinte Genossenschaft hält nun 60 Prozent der Anteile an den "Winzern von Baden" (im Bild der Winzerkeller Wiesloch). Foto: Pfeifer

Mühlhausen/Wiesloch. (GW) Historisches gibt es dieser Tage aus dem Bereich der Winzergenossenschaften im hiesigen Gebiet zu vermelden. Innerhalb von 48 Stunden fanden die Generalversammlungen der Winzergenossenschaft Mühlhausen und der Winzergenossenschaft Kraichgau unter Obhut des Genossenschaftsverbandes und eines Notars mit dem Ziel statt, eine Verschmelzung herbeizuführen.

Wie sowohl Vorstand Michael Kretz in Mühlhausen als auch Vorstand Klaus Müller in Wiesloch betonten, können so Synergieeffekte erzielt werden, die zum Vorteil aller Winzer in der Region sind. Beide Genossenschaften votierten für die Verschmelzung.

Handlungsbedarf bestand vor allem in Mühlhausen. "Wir hätten in die Anlagen investieren müssen, und bei der Traubenannahme hätten wir auch immer mehr Probleme im personellen Bereich bekommen", erklärte Vorstand Michael Kretz, der die Generalversammlung glänzend vorbereitet hatte.

Nach der turnusmäßigen Abarbeitung der Regularien stand in Mühlhausen erwartungsgemäß der Verschmelzungsbeschluss im Vordergrund. Dazu legten Vorstand und Aufsichtsrat die Zahlen offen. Von Mitgliederseite aus gab es eine Nachfrage nach dem Verkauf des Kelterhauses Mühlhausen.

Vorstand Kretz konnte hierzu erläutern, dass es eine Schätzung durch einen Sachverständigen gegeben habe, um den Wert zu ermitteln. Dank gelungener Verhandlungen konnte der Schätzpreis beim Verkauf noch etwas überboten werden.

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Bei nur einer Gegenstimme und 49 Ja-Stimmen folgten die Mühlhäuser Winzer dem Vorschlag der Gremien, mit der Winzergenossenschaft Kraichgau eine Fusion einzugehen. Damit geht in Mühlhausen ein Stück Tradition zu Ende. 1974 wurde die Genossenschaft gegründet und nun nach 45 Jahren in die WG Kraichgau überführt.

Diese Steilvorlage aus Mühlhausen sah man bei der Winzergenossenschaft Kraichgau natürlich gerne, bringen die Winzer vom Heiligenstein doch etwas mehr als 20 Hektar Rebfläche mit einem attraktiven Sortenspiegel mit. Auch in Wiesloch galt es zunächst die Regularien wie den Bericht über das Geschäftsjahr, Feststellung des Jahresabschlusses, Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung oder die Entlastung der Gremien vorzunehmen. Sachliche Nachfragen zur Aufnahme der Winzergenossenschaft Mühlhausen in die Kraichgau WG konnten von Vorstand Klaus Müller und Geschäftsführer Carsten Wipfler fachlich fundiert beantwortet werden. Mit hundertprozentiger Zustimmung wurde die Aufnahme der Genossen aus Mühlhausen beschlossen.

Dieses deutliche Ergebnis wurde als klares Bekenntnis der Genossenschaftswinzer zum Weinbau und als wichtiger Schritt in die Zukunft des genossenschaftlichen Weinbaus gewertet. Damit sind die Winzergenossenschaften im vorderen Kraichgau und rund um den Letzenberg vereint und stellen ein Schwergewicht in der badischen Weinwelt dar. Wie Geschäftsführer Carsten Wipfler mitteilte, hält man an den Winzern von Baden über 60 Prozent der Anteile und ist somit der wichtigste Traubenzulieferer.

Diesen Spielball griff auch Wolfgang Riesterer, seit 1. Januar Geschäftsführer der Winzer von Baden eG, auf. Riesterer bezeichnete das Genossenschaftswesen als "sexy", diese Rechtsform hat nach seinen Worten zufolge Zukunft. Nach seiner Ansicht hat sich seit seinem Amtsantritt schon viel verändert. "Positiv wurde vom Verbraucher aufgenommen, dass wir in Ausstattung und Qualität wieder auf Altbewährtes zurückgreifen. So werden beispielsweise in Zukunft beim Sekt wieder die satinierten Flaschen verwendet, und es kommen neue Serien mit hochwertigen Weinen heraus. Auch unser aktuelles Verkaufsgeschäft läuft gut, teilweise sind bei einzelnen Sorten die 2018er Weine fast alle schon verkauft", erklärte Riesterer.

Ort des Geschehens

Weiterhin bekannte sich Riesterer klar zum Standort Wiesloch. "Wir werden hier rund 6,5 Millionen Euro in eine neue Abfüllanlage investieren, um den Markt noch besser bedienen zu können und um die Weinqualität zu steigern. Weitere Maßnahmen stehen noch im Privatkundengeschäft an, in vielen Bereichen sind wir auf einem guten Weg", meinte Riesterer. Dies hörten die Genossenschaftswinzer natürlich gerne, erhoffen sie sich doch neben neuem Wind eine deutliche Steigerung der Traubengeldzahlungen in Zukunft.

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