Mittelalterfest Angelbachtal

Die Trockenheit machte Vorsichtsmaßnahmen erforderlich

Besucher strömten zu Zehntausenden auf den Mittelaltermarkt im Schlosspark

12.08.2018 UPDATE: 13.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Ein Fest fürs Auge waren Mittelaltermarkt und Ritterturnier am Wochenende im Eichtersheimer Schlosspark. Die Besucher hatten viel zu sehen und zu bestaunen. Fotos: Ralf März

Von Ralf März

Angelbachtal. Die Besucher strömten zu Zehntausenden wieder von weit her, das Wetter war optimal für Prinzessinnen, Burgfräulein, Knappen oder gestandene Männer in Kettenhemden: Zum 25. Mal wurde der Eichtersheimer Schlosspark am Wochenende zurück ins Mittelalter versetzt.

Schwerter klapperten, Musik ertönte, Gemütlichkeit strahlten die Lager der Mittelaltergruppen aus, die im schattigen Park ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Doch ganz mittelalterlich durfte es diesmal nicht zugehen: Die Feuerchen, die sonst zwischen den Zelten lodern, mussten im Vorfeld reglementiert werden. Die große Trockenheit im Park machte diese Maßnahme erforderlich, erläuterte Bürgermeister Frank Werner.

Hintergrund

Zum Abschluss über brennendes Stroh

Angelbachtal. "Pferde würden niemals alleine durchs Feuer reiten", erklärte der Turniermeister gleich bei der Begrüßung, und warb unter dem Publikum für Verständnis, wenn nicht jeder Programmpunkt der

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Zum Abschluss über brennendes Stroh

Angelbachtal. "Pferde würden niemals alleine durchs Feuer reiten", erklärte der Turniermeister gleich bei der Begrüßung, und warb unter dem Publikum für Verständnis, wenn nicht jeder Programmpunkt der Feuer-Reitershow gelingen sollte: "Wir arbeiten hier mit Lebewesen."

Die Dunkelheit war am Samstagabend bereits über den Eichtersheimer Schlosspark hereingebrochen, in den Zelten und Buden des Mittelaltermarktes wurden die Kerzen und Laternen entfacht, als sich unzählige Besucher noch einmal um die Turnierarena versammelten. Bevor die Show beginnen konnte, war zunächst die Feuerwehr gefragt, der der erste Applaus galt, und die mit dem großen Strahlrohr dafür sorgte, dass sich der staubtrockene Rasen beim Feuerspektakel auf keinen Fall entzündet.

Dann machten sich die fünf Reiter der "Berlepschen Ritterschaft" mit ihren Pferden bereit: Mit brennenden Lanzen wurde geritten, hindurch ging es durch einen lodernden Bogen, brennende Becher mussten die Reiter im Galopp greifen, den glühenden Speer auf das Schild des Ritters bugsieren, so dass es lichterloh leuchtete. Den Höhepunkt bildete der Ritt über brennendes Stroh: Nachdem die ersten Pferde mit ihren Reitern unter großem Handgeklapper den Anfang gemacht hatten, trauten sich auch alle anderen - doch die Vorsicht und Angst der Tiere waren zu erkennen. (ram)

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Außerdem galt ein allgemeines Rauchverbot. Erlaubt waren nur Kohlefeuer in Feuerwannen, Raucherzonen waren mit Wassereimern ausgestattet. Dort wo geschmiedet oder gebraten wurde, lag ein extra Wasserschlauch oder Feuerlöscher bereit. Ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr war die gesamte Veranstaltung über im Park in Bereitschaft - bis Redaktionsschluss zum Glück ohne eingreifen zu müssen.

"Fresst und sauft, dass es dem Herrn ein Wohlgefallen sei!" Mit diesen Worten hatte der Marktvogt am Samstagmorgen das Treiben eröffnet. Ein Umzug führte die über 20 Lagergruppen unter mittelalterlicher Musik durch den Park. Die Besucher strömten, teils sogar aus dem benachbarten Ausland, die Parkplätze rund um das Veranstaltungsgelände füllten sich. Besonders am Sonntag ging es wieder eng in Angelbachtals Straßen zu.

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Einen besonderen Höhepunkt gab es zum 25. Jubiläum unterdessen nicht: Man setze auf die bewährte Mischung aus gemütlichem Markt, Musik, Klamauk und dem großen Ritterturnier, so Sabine Wolf, die das Mittelalterfest vor 25 Jahren mit ihrem Mann aufbaute. Zu spüren war die Gemütlichkeit nicht zuletzt am Samstagabend, als die rund 70 Stände mit Schmuck, Kleidern, Waffen, Seife, Spielzeug oder Räucherwaren hauptsächlich in Kerzenlicht erstrahlten. Auf Technik wurde verzichtet, wo es möglich war. So musste der Marktvogt eine laute Stimme haben, um gehört zu werden, zwischen dem Treiben an den Tavernen.

Beim großen Ritterturnier der "Berlepschen Ritterschaft" im hinteren Schlossparkteil wurde hoch zu Ross um die Zukunft des schwedischen Königshauses gekämpft. Ringe wurden im Galopp mit der Lanze eingesammelt, Äpfel mit dem Schwert zerteilt und das hölzerne Wildschwein mit dem Speer getroffen - am Ende wurde ein tapferer Kämpfer zum Ritter geschlagen.

Zu sehen waren im Park aber auch verschiedene Handwerker, es wurde glühender Stahl geschmiedet, das "Würzburger Greifenpack" zeigte verschiedene Schaukämpfe, die Mittelalter-Bands "Ranunculus" und "Fabula Aetatis" spielten die beiden Tage über mehrfach und auch Tamino der Gaukler betrat mit seinen Kunststücken immer wieder die Bühne vor dem Schlossteich.

Lange Schlangen bildeten sich teils vor den Tavernen, wo das Schwein am Spieß briet, Heurekaner gebacken oder Flammlachs gegart wurden, auch Met und Himbeerlimonade floss bei sommerlichen Temperaturen in Strömen.

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