Der Ortschaftsrat präsentiert die bunten Mitfahrbänke an den Ortsausgängen von Waldhilsbach. Wer sich drauf setzt, signalisiert: Ich will mitgenommen werden. Foto: Alex
Neckargemünd-Waldhilsbach. (avr) So idyllisch das Leben auf dem Land ist, so unbequem kann es werden, wenn man auf dem Berg wohnt und kein Auto zur Verfügung hat. Für Jugendliche und Senioren, aber auch für Menschen, die sich kein Auto leisten können, wird selbst ein Einkauf im Nachbardorf zur logistischen Herausforderung. Sie sind auf den ÖPNV und Freunde, Verwandte und Nachbarn angewiesen. Dem will man in Waldhilsbach mit Mitfahrbänken nun entgegentreten.
"Die Mitfahrbänke sollen eine Ergänzung sein, Lücken schließen, sie sollen weder den ÖPNV ersetzen, noch zum Massenverkehrsmittel avancieren", so der Ortschaftsrat Waldhilsbach. Die Idee ist einfach: Minütlich fährt jemand von Waldhilsbach nach Bammental, Neckargemünd, Gaiberg oder Heidelberg. Und genauso oft fährt wieder jemand zurück - ein Fahrplan im Minutentakt quasi.
Und so simpel funktioniert die Mitfahrbank: An den beiden Ortsausfahrten wurde gut sichtbar je eine Bank aufgestellt. Jede dieser Bänke ist mehrfarbig angestrichen und darauf steht der Ort, in dessen Richtung man will. So kann jeder, der an der Bank vorbei in die richtige Richtung fährt, spontan entscheiden, ob er heute einen Fahrgast mitnehmen möchte. Natürlich ist die Mitnahme immer auf eigene Gefahr. Allerdings kennt man sich im Ort und weiß, in wessen Fahrkenntnisse man vertrauen kann. Aber natürlich kann man auch Fremden einen Gefallen tun. Denn auch dafür steht die Mitfahrbank: Mitmenschlichkeit, Kooperation, Kommunikation.
Und dann geht’s auch schon los. Was noch fehlt, sind Bänke zum Zurückfahren. Aber auch darüber wird bereits gesprochen und mit ein bisschen Glück und Geduld nimmt einen ein bekanntes Gesicht auf dem Rückweg wieder mit.