Die Sanierung des Awo-Hauses am Marktplatz bildet einen Investitionsschwerpunkt im Jahr 2019. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Schönau. Auf der Zunge ließ sich Bürgermeister Marcus Zeitler genüsslich das gesamte Fazit des Haushaltsplans für das schon laufende Jahr zergehen, den der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, Werner Fischer, dem Gemeinderat nun vorlegte. "Wir erwirtschaften unseren Ressourcenverbrauch", hieß es zunächst. Damit meinte Fischer die "ordentlichen Erträge" des Gesamtergebnishaushalts in Höhe von rund 9,5 Millionen Euro, denen die Aufwendungen von etwas mehr als 9,35 Millionen gegenüber stehen. "Das bedeutet für uns einen Mehrwert von 149.300 Euro", lobte der Rathauschef schon alleine diesen Ansatz.
Dass der Geschäftsführer danach den Zahlungsmittelüberschuss, also den Cash Flow des Gesamtfinanzhaushalts, mit 561.300 Euro als "zufriedenstellend" bezeichnete, führte der Bürgermeister auf die konservative Ader des Zahlenexperten zurück, der "einfach zurückhaltend" reagiere.
Die Rundumerneuerung der Grundschule Altneudorf soll 2019 angepackt werden. Foto: Alex
Denn der Finanzhaushalt, der alle kassenwirksamen Vorgänge erfasst, erreicht bei den Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit aus der Sicht Zeitlers einen "neuen Rekordwert" von über neun Millionen Euro. Da die Auszahlungen mit rund 8,49 Millionen Euro erkennbar geringer ausfallen, kommt es zu dem besagten hohen Cash Flow. "Schönau steht wie lange nicht mehr so gut da", lobte Zeitler die Zahlen über den grünen Klee. Zu dieser "Erfolgsstory" gehörte für ihn auch, dass gegenüber dem Plan des Vorjahres 2018 knapp 630.000 Euro mehr in den städtische Geldsäckel fließen.
Bei den Einzahlungen im Finanzhaushalt machten alleine Einkommenssteueranteile, Schlüsselzuweisungen und Gewerbesteuer mit über sechs Millionen Euro den größten Batzen aus. Schon die Gewerbesteuer, für die derzeit 78 Betriebe aufkommen, macht 1,7 Millionen aus. Als weitere größere Posten gesellten sich die Grundsteuer mit 608.300 Euro, Gebühren in Höhe von 647.700 Euro und Zuweisungen für die Kinderbetreuung von 680.000 Euro hinzu. Dass die Zuweisungen für die Kinderbetreuung einen neuen Höchstwert erreichten, führte Fischer auf die "recht stattliche Zahl" von 159 Kleinen im Klosterstädtchen zurück.
Etwas Bauchschmerzen bereiteten dem Bürgermeister die Grundsteuer und die hier vom Bundesverfassungsgericht für Deutschland eingeforderten Veränderungen. "Ich hoffe, dass es so bleibt, auch wenn ein neues Konzept geplant wird", so seine Befürchtungen.
Auf der Ausgabenseite schlägt die Zuweisung für die Kinderbetreuung in Höhe von rund 1,4 Millionen als einer der größten Einzelposten zu Buche. Hinzu kommen die Personalausgaben sowie die Umlagen an den Rhein-Neckar-Kreis, der Finanzausgleich, die Gewerbesteuerumlage und auch die Zahlungen an den Abwasserverband und den Gemeindeverwaltungsverband.
"Sehr ambitioniert" werteten Fischer in seinem Kommentar und später auch Zeitler das Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro. Beide bezeichneten deshalb die Finanzierung dafür "als solide" und hielten deshalb die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 550.000 Euro auch "in dem Rahmen" für vertretbar.
Die Hauptinvestitionen fließen dabei in die Sanierung des Awo-Gebäudes am Marktplatz sowie in die Rundumerneuerung der Grundschule Altneudorf. Logischerweise benötigt man weiteres Geld für die Straße "In den Kreuzwiesen" sowie für die Heddesbacher Straße. Ferner lässt sich der Bürgermeister sein "Steckenpferd", die Digitalisierung im Rathaus und der Carl-Freudenberg-Schule, sowie die Breitbandversorgung und die Umstellung der Straßenbeleuchtung im Ortsteil Lindenbach richtig Geld kosten. Ebenso behält man das Findlingsgrabfeld in Altneudorf genauso im Auge wie die Erneuerung der Heizungsanlage der Kirche und Spielgeräte für den Kindergarten.
"Der Stand der Liquidität beläuft sich derzeit auf 2,4 Millionen Euro", vermeldete Fischer. Da man zusätzlich 205.300 Euro Schulden tilge, beläuft sich der geplante Schuldenstand Ende 2019 auf 2,68 Millionen Euro oder auf 609 Euro pro Einwohner. "Das muss einer mal nachmachen, dass wir seit 2011 systematisch die Schulden um 1,11 Millionen Euro zurückfahren", schrieb Zeitler diesen Erfolg dem Gemeinderat und der Verwaltung auf die Fahne.
Ein weiteres Bonbon gab es für alle Bürger. "Die Gebühr bei der Wasserversorgung bleibt unverändert", erklärte Fischer dazu, als er das Volumen des Erfolgsplans mit 420.900 Euro angab. Auch den Schuldenstand von etwas mehr als 1,28 Millionen Euro beim Eigenbetrieb Wasserversorgung erachtete er als nicht so dramatisch, da jetzt endgültig die Erneuerungen der Wasserleitung im Bereich der Hauptstraße zwischen Einmündung Ringmauerweg und der Ziegelhäuser Straße anstehen. "Wir trinken das beste Wasser im Umkreis", untermauerte der Bürgermeister auch dieses Zahlenwerk.