Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Selbst bei einer noch so guten Planung birgt ein Großprojekt wie die achtmonatige Sanierung der Luisenstraße Unwägbarkeiten, die im Vorfeld nicht kalkulierbar sind. Die Gemeinde Meckesheim hat sich daher wohlweislich dafür entschieden, den Bürgern für alle anfallenden Fragen rund um die Sanierung sowie die damit verbundenen Straßensperrungen und Umleitungen einen Baustellenkümmerer zur Seite zu stellen.
Einen Wunschkandidaten für diesen Posten hatte Bürgermeister Maik Brandt schnell auserkoren: Otto Filsinger, 71 Jahre alt, diplomierter Maschinenbauingenieur, von 1999 bis 2014 Mitglied des Meckesheimer Gemeinderats und seit 1946 mit einer kurzen Unterbrechung in der Luisenstraße wohnhaft. "Bürgermeister Brandt hat angefragt, ob ich mir diesen Job vorstellen könnte", berichtet Filsinger. Nach Ansicht der Verwaltung sei er der richtige Mann. "Nicht mal im Traum" habe er zuvor an eine Bewerbung gedacht, gibt der 71-jährige Vater dreier erwachsener Kinder offen zu, doch "in einem langen und intensiven Gespräch" habe Brandt ihn überzeugt.
"Wegen des Geldes habe ich es nicht getan", betont Filsinger, der für den acht Monate währenden Job einen Vertrag über ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis unterschrieben hat. "Ein Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung", wie es der Ur-Meckesheimer augenzwinkernd nennt.
Und was macht er als Baustellenkümmerer genau? "Meine Aufgabe ist es, mich während der Bauphase um Fragen, Wünsche und Sorgen der Anwohner zu kümmern", so Filsinger. Er sehe sich als Bindeglied, als Vermittler zwischen den Bürgern, der Gemeindeverwaltung und den ausführenden Firmen. Seinen persönlichen Anreiz beschreibt der ehemalige Gemeinderat wie folgt: "Etwas Gutes für meinen Heimatort und speziell für die Anwohner der Luisenstraße zu tun, die ich fast alle persönlich kenne."
Gleich am ersten Tag der Arbeiten habe er sich in seiner Funktion als Kümmerer dem Bauleiter vorgestellt und auch zum ausführenden Unternehmen, der Firma Erles Umweltservice GmbH aus Meckesheim, Kontakt aufgenommen. Bisher laufe alles in geordneten Bahnen, Fragen oder Beschwerden hätten ihn bisher nicht erreicht. Ändern könne sich das aber spätestens mit Beginn der Tiefbauarbeiten. "Manchmal wird es dann nicht möglich sein, das eigene Grundstück anzufahren", prognostiziert Filsinger. In der trockenen Jahreszeit könne es zudem zu Staubbelastungen kommen und auch bei der Verlegung der Leitungen für die Notwasserversorgung sei das ein oder andere Problem nicht auszuschließen. "Aber", beruhigt Filsinger, "Probleme, sind da, um gelöst zu werden."
Es scheint, als habe Bürgermeister Brandt tatsächlichen den richtigen Mann für den Job gefunden. Bleibt nur noch eine letzte Frage: Wie können die Bürger mit ihrem Baustellenkümmerer in Kontakt? Filsinger: "Ich bin unter meinem Festnetzanschluss mit der Rufnummer 3790 erreichbar, außerdem auf der Straße oder durch die Betätigung der Klingel an meiner Haustür."