Flüchtlingshilfe Ketsch

Beim Backen wurden sofort Freundschaften geschlossen

Im Rahmen des "Internationalen Kindertreffs" wurde kräftig Teig angerührt und zu Muffins verarbeitet

13.01.2019 UPDATE: 14.01.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Ulrike Stahlmecke freut sich über den Eifer von Heyman, Avaz und Janis. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Ketsch. Es kann so einfach sein: Etwas Mehl, Zucker sowie ein paar Eier und fertig ist die perfekte Brücke über alle Grenzen hinweg. Wo wer herkommt, war über den Rührschüsseln so unwichtig wie die Frage, ob man sechs oder sieben Jahre alt ist. Das erste gemeinsame Backen für Kinder, zu dem die Flüchtlingshilfe Ketsch eingeladen hatte, geriet zu einem ausgesprochen fröhlichen Ereignis. Es dauerte nur Sekunden, bis im Haus der Begegnung beim ersten "Internationalen Kindertreff" das Gemeinsame über alle Unterschiede hinweg überwog. Der Brückenschlag zwischen den Kindern aus Afghanistan, Deutschland, der Türkei oder Tunesien war wahrlich mühelos.

Dabei weiß Integrationsbeauftragte Anne Ashour-Leidinger natürlich, dass das mit Kindern nicht so schwierig ist. Ihr Blick auf die Welt sei im Vergleich zu den Erwachsenen weit weniger voreingenommen. Und damit sich dieser Blick im Zuge des Älterwerdens nicht verengt, bringt die engagierte Integrationsbeauftragte gemeinsam mit der Flüchtlingshilfe die Kinder zusammen. Das Backen war dazu nur ein Auftakt. In Zukunft sollen die Kinder in Ketsch noch stärker zusammengeführt werden. Für den Januar sind im Rahmen des "Internationalen Kindertreffs" bereits ein Bastelnachmittag (18. Januar) und ein Spielenachmittag (23. Januar) geplant.

Das Ziel ist dabei immer das gleiche. Die Kinder sollen gemeinsam etwas unternehmen und damit Vorurteile gar nicht erst entstehen lassen. Mit der Integration sei es wie mit dem Lernen von Sprachen, sagt Ashour-Leidinger. Je früher man damit anfange, desto besser. Natürlich ist die Sprache hier auch ein Thema. In ungezwungener Atmosphäre sollen die Kinder - sozusagen nebenbei - ihr Deutsch perfektionieren.

Wobei das angesichts der Kinder, die sich hier versammelt haben, überflüssig erschien. Es gab weitestgehend nichts mehr zu verbessern. Und so stürzten sich die Freundinnen Isra, sieben Jahre alt und mit tunesischen Wurzeln, sowie Jalda, neun Jahre alt und ursprünglich aus Afghanistan stammend, gemeinsam auf das Muffinrezept und legten los. "Backen macht Spaß", so die beiden unisono. Ein Satz, den auch der siebenjährige Elias aus Deutschland und der achtjährige Avaz mit türkischen Eltern sofort unterschrieben hätten. Wobei Avaz erklärte, dass Muffins essen noch besser sei, als sie zu backen. Am Ende einigten sich die Vier auf die Formel, dass die Muffins am besten schmecken, die man zuvor gemeinsam gemacht hat.

Natürlich hat von den Betreuern niemand wirklich etwas anderes erwartet. Aber es freute Ashour-Leidinger und ihr Team - bestehend aus Ulrike Stahlmecke, Yasmin Mribah, Mahschad Khanzudeh und Sheila Agoussi - doch über alle Maßen, wie gut die Veranstaltung ablief.

Info: Der nächste "Internationale Kindertreff" findet als Bastelnachmittag am Freitag, 18. Januar, zwischen 15 und 16.30 Uhr im Jugendtreff (Im Bruch 1) statt. Am Mittwoch, 23. Januar, gibt es zwischen 16.30 und 17.15 Uhr einen Spielenachmittag in der Gemeindebücherei (Goethestraße 22).

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