Von Alexander Albrecht
Mannheim. Flammen schlagen aus der Wohnung im fünften Stock, Fenster zerbersten, eine riesige rabenschwarze Rauchwolke zieht nach oben. Es brennt am Dienstag im Hochhaus Nummer acht am Brunnengarten nahe des Herzogenriedparks. Eine karge Wohnsiedlung mit Zweckgebäuden, die einander stark ähneln. Nachbarn und Anwohner alarmieren gegen 12.30 Uhr die Einsatzkräfte. Die Polizei hat es – Glück im Unglück – nicht allzu weit. Auf der anderen Straßenseite, parallel zu den mächtigen Betonbauten, ist ein Einsatzzug der Ordnungshüter stationiert, der sofort ausrückt.
Auch die eintreffende Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun. "Hochhäuser sind für uns keine Routine und immer etwas schwierig, weil wir an zwei Stellen gefordert sind", erklärt Einsatzleiter Marco Bauer. Einerseits müssen seine Kollegen den Brand rasch löschen, da die Flammen auf die darüber liegende Etage überzugreifen drohen. Andererseits geht es darum, die Menschen aus den anderen Wohnungen zu holen. "Zum Teil mussten wir die Türen gewaltsam aufbrechen, da darin die Brandmelder piepten", sagt Bauer hinterher.
In der betroffenen Wohnung befinden sich zum Ausbruch des Feuers keine Personen. Für zwei Katzen kommt dagegen jede Hilfe zu spät, eine dritte wird gerettet und zu einem Tierarzt gebracht. Insgesamt elf Menschen, darunter sieben Kinder unter sieben Jahren, atmen Rauchgas ein und werden noch vor Ort behandelt. Ins Krankenhaus muss niemand.
Als "günstig" erweist sich für die Feuerwehr, dass die Brandwohnung im fünften Stock liegt, immerhin hat das Hochhaus 14 Etagen. Insgesamt 50 Menschen werden zügig nach draußen gebracht. Damit sie nicht frieren, stellt die Rhein-Neckar Verkehrsgesellschaft (RNV) vier Busse zur Verfügung, in denen sich die Evakuierten warmhalten, Decken und Heißgetränke inklusive.
Die Feuerwehr macht sich indes daran, das Hochhaus zu lüften. Am frühen Abend können alle Evakuierten in ihre Wohnungen zurückkehren. Lediglich jene, in der es brannte, bleibt versiegelt, sagt ein Polizeisprecher auf RNZ-Anfrage. Sie sei durch das Feuer stark beschädigt worden, unbewohnbar und völlig verrußt. Deshalb könnten die Ermittler der Kriminalpolizei erst am heutigen Mittwoch hinein und nach der Brandursache fahnden. Die Höhe des Sachschadens steht ebenfalls noch nicht fest. Insgesamt waren rund 100 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz, zudem die Polizei der Rettungsdienst, Notfallseelsorger und die Tierrettung.
Eine ältere Bewohnerin im Haus Nummer acht freut sich. Sie habe sich zwar sehr erschrocken, als die Feuerwehr vehement an ihrer Wohnungstür klopfte. "Aber ich bin einfach froh, dass alle rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden sind und sich niemand ernsthaft verletzt hat." Das sieht auch Feuerwehrmann Bauer so. "Das Ganze ist echt glimpflich ausgegangen", meint er.
Vor Ort waren insgesamt rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, zudem Polizei, Rettungsdienst, Notfallseelsorger und die Tierrettung.
Update: Dienstag, 3. Dezember 2019, 19.30 Uhr
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version war irrtümlich die Rede davon, dass es keine Verletzten gab. Der Irrtum entstand daher, weil die elf Personen nach ihrer Behandlung vor Ort nicht mehr weiter behandelt werden mussten. Da sie jedoch wegen des Verdachts auf Rauchgasintoxikation behandelt wurden, gelten sie als Leichtverletzte.