Von Karla Sommer
Menschen, Tiere, Sensationen - dieser alte Werbespruch für den Zirkus gilt auch heute noch. Er hat inzwischen nur eine andere Bedeutung. Wo früher noch ein Dompteur seinen Kopf in den Rachen eines Löwen steckte, staunt man heute über einen Esel, der sich wirklich - na ja, ein bisschen - dressieren lässt, über Hunde, die klug und frech sind, sich sogar den Deckel über ihrem Hundekorb selbst zumachen können, über Schimmelhengste, die sich frei und nicht angebunden in der Manege ohne großes Peitschenknallen bewegen und über ein süßes Pony, das besonders die kleinen Zuschauer am Freitag bei der Premiere des "Heidelberger Weihnachtscircus" begeisterte.
Sensationell waren natürlich die akrobatischen Teile des gut zwei Stunden langen Programms auf dem Kirchheimer Messplatz. Ob am Boden oder in der Luft, die internationalen Artisten und Akrobaten brachten das Publikum zum Staunen und Raunen, zumal die "Luftnummern" an Tüchern, am Trapez oder am Seil ohne Auffangnetz stattfinden und sich dadurch die Dramatik noch erhöht. Doch mit traumwandlerischer Sicherheit wirbeln die Körper der Artisten durch die Kuppel des weihnachtlich geschmückten Festzelts, balancieren auf mehr als wackligem Untergrund oder jonglieren mit Fackeln, brennenden Reifen und anderen Gegenständen. Eine Frau an der Stange beweist, dass diese Nummer nicht immer etwas mit Erotik zu tun haben muss, sondern eher mit erstaunlicher Kraft und Körperbeherrschung. Mann und Frau müssen auch "die Haare schön" haben, wenn sie sich an denen am Trapez hochziehen und schwindlig drehen lassen.
Eine tolle Licht- und Laserschau untermalt die aufregenden Nummern des abwechslungsreichen Programms, bei dem natürlich der Spaß mit den beiden Clowns nicht fehlen darf. Die werden aber nicht zum Pausenfüller degradiert, sondern haben ihre ganz eigenen Auftritte, bei denen kein Wort gesprochen wird - wie während der gesamten Aufführung. Das Gezeigte spricht für sich und damit für ein ganz besonderes, abgestimmtes Programm, das auch Zirkusmuffel durchaus ansprechen kann. Alles in allem, der Heidelberger Weihnachtscircus bietet Sensationelles, dargeboten von talentierten Menschen und Tieren, denen man anmerkt, dass es ihnen Spaß macht.
Am Heiligabend gibt es keine Vorstellung. Bis zum 6. Januar finden die Vorstellungen täglich um 15 und 19 Uhr statt, nur am 31. Dezember und am 1. Januar beginnen sie um 17 und 20 Uhr. Information und Reservierung unter Telefon 0173/1733715. Karten gibt es unter anderem bei den Geschäftsstellen der Rhein-Neckar-Zeitung, die Zirkuskasse ist täglich ab 11 Uhr geöffnet. Die Karten kosten zwischen 15 und 25 Euro für Kinder und zwischen 20 und 30 Euro für Erwachsene. Weitere Informationen gibt es unter www.heidelberger-weihnachtscircus.de.