Rock und Pop auf französisch haben sich die "Sales Gosses"mit (v.l.) Holger Alt, Sylvie Méron-Minuth, Christian Minuth, Franziska Gauly und Roland Kohl auf die Fahnen geschrieben. Gespielt werden aber auch Chansons und keltische Musik. Foto: privat
Von Jonas Haaß
Hirschhorn. Die Vielfältigkeit französischer Musik zeigen - das wollen die "Sales Gosses" ("Schmuddelkinder") seit 1999. Denn sie spielen nicht nur Chansons, sondern französische Songs aller Art.
Vor 18 Jahren entstand die Band als ein Projekt der pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg. Dort proben die fünf Musiker immer noch. Die aktuelle Besetzung besteht aus Schlagzeuger Holger Alt alias "Heavy-Holly", Bassist Roland Kohl, Gitarrist Christian Minuth, Pianistin Franziska Gauly und Sängerin Sylvie Méron-Minuth. In noch größerer Runde ging es 1999 los.
Elf Studenten machten anfangs bei diesem Projekt für angehende Französisch-Lehrer mit. Die Idee kam von Christian Minuth, der an der PH lehrt. Nachdem 2000 Christian Minuth und Sylvie Méron-Minuth nach Hirschhorn gezogen waren, intensivierte sich die musikalische Zusammenarbeit. Zu Beginn gab es eine große Fluktuation bei den Musikern, da immer wieder Studenten fertig waren, aber auch Neue begannen. Inzwischen hat sich das stabilisiert. In Franziska Gauly ist eine ehemalige Studentin von Christian Minuth weiterhin dabei.
Obwohl nur französische Musik gemacht wird, legen sich die "Sales Gosses" dabei auf kein bestimmtes Genre fest, sondern spielen "alles, was mal im Radio war", sagt Sylvie Méron-Minuth. So findet man in der Playlist der Gruppe neben aktuelleren Stücken wie "Je veux" von ZAZ auch Klassiker wie "La vie en rose" von Edith Piaf, wenn auch in einer rockigeren Version. Zwar seien französische Songs oft vom Namen her nicht bekannt, sobald man aber die Melodie höre, würden viele Leute das Stück dann doch erkennen.
Auf der Bühne machen die Musiker alles live, es gibt keine vorgefertigten Einspieler. Zwei CDs gibt es von "Sales Gosses" schon. Die erste kam 2005 heraus. Sie trägt den Titel "Sales gosses devenus grands", was so viel heißt wie "Sales Gosses werden groß". Die zweite CD "Incroyable!" ("Unglaublich"), die 2015 veröffentlicht wurde, bezeichnen die Bandmitglieder als deutlich professioneller, denn es sei einfacher mit einer konstanten, kleineren, als mit einer großen, wechselnden Besetzung zu arbeiten.
Finanziell wurde die Band bei der zweiten CD durch die Altstadt Plus GmbH aus Hirschhorn unterstützt. Eine dritte Scheibe ist für 2018 bzw. 2019 geplant. In all den Jahren gab es natürlich auch viele Auftritte. In Erinnerung blieb der Band zum Beispiel das Fest zum französischen Nationalfeiertag 2016 in Mannheim, bei dem die "Sales Gosses" vor 2000 Besuchern auftraten. Generell gab es viele Auftritte bei französischen Festen und Events "fast in der ganzen Republik", sagt Christian Minuth. Auch bei zahlreichen Städtepartnerschaftstreffen war die Band schon dabei.
In Eberbach gab es ebenfalls mehrere Auftritte, zuletzt beim Frühlingsfest 2014. In der hiesigen Region gebe es relativ wenig Konkurrenz, also keine sehr breite französische Musik-Szene.
Eine Spezialität von "Sales Gosses" ist keltische Musik aus der Bretagne. Sylvie Méron-Minuth kommt aus dieser französischen Region und beschreibt die Melodien als "relativ melancholisch". Sie könne sich mit den Texten besonders identifizieren, da sie mit ihnen groß geworden sei. In der Regel spielt die Band diese alten, volkstümlichen Lieder in einer moderneren Version, zum Beispiel von "Manau", einer französischen Gruppe, die "keltischen Rap" spielt. Schade findet die Band, dass immer mehr Auftrittsorte wegbrächen, besonders die Musikkneipen und Feste. Nichtsdestotrotz sorgen die "Sales Gosses" immer wieder als "Institution", wie es Christian Minuth nennt, für französische Musik in der Region.