In den sieben Freilichtmuseen Baden-Württembergs wird Geschichte lebendig. Am Sonntag feiern sie in Gottersdorf Saisoneröffnung. Foto: Rüdiger Busch
Walldürn-Gottersdorf. (RNZ) Unter dem Motto "Heimat zwischen gestern, heute und morgen" findet am Sonntag, 14. April, die gemeinsame Saisoneröffnung der sieben Freilichtmuseen Baden-Württembergs im Odenwälder Freilandmuseum in Gottersdorf statt. Die Museumsbesucher können sich an diesem Tag einen Überblick über die Vielfalt der baden-württembergischen Freilichtmuseen verschaffen.
Wie schmeckt Heimat? Wie riecht Heimat und wie fühlt sich Heimat an? Interessante Anregungen für die Auseinandersetzung mit dem Begriff finden die Besucher bei der gemeinsamen Saisoneröffnung. Im Rahmen einer Mitmach-Ausstellung, die in verschiedenen Räumen der Museumshäuser untergebracht ist, können Besucher ihre Ideen von Heimat dokumentieren.
Dass Heimat durch den Magen geht, schmecken Sie an diesem Tag in den historischen Küchen der Museumsgebäude. Dort werden alte Klassiker wie die typische Neun-Kräuter-Suppe, Grünkernküchle oder Kartäuserklöße gekocht. Im Haus Bär bereiten die Höpfinger Spinnfrauen zudem eine Kaffeetafel mit selbstgebackenen Kuchen vor. Um 11 Uhr findet eine Kräuterführung statt, bei der die Kräuter für die Zubereitung der Neun-Kräuter-Suppe gesammelt werden.
In der Dreschhalle des Museums präsentieren die sieben Freilandmuseen im Süden ihre Region und ihre Museen. Aus dem Hohenloher Freilandmuseum ist ein Küchenteam vor Ort, das die berühmten Rosenküchle zubereitet. Aus dem Museum Allgäu-Oberschwaben kommt eigens ein Erzählbus mit kleinem Café angefahren, in dem die Besucher sich zur Geschichte der Gastarbeiter informieren können. Auf der Bühne in der Dreschhalle spielt um 12.15 und um 16.30 Uhr Dietlinde Elsässer aus Tübingen ihr Solo-Theaterstück "Ledig in Schwaben". Comedy Hausmacher Art steht um 14 und um 16 Uhr mit Ralf "Zack" Zang auf dem Programm.
In der Baugruppe Odenwald dreht sich alles um Handwerksberufe: Nostalgie liegt am Stand des Gäulschesmachers in der Luft. Er ist der einzige noch aktive Holzspielzeughersteller aus dem Odenwald. Der letzte Betrieb eines einst über 30 Werkstätten starken Handwerkszweigs, der aus heimischen Hölzern Schaukelpferde anfertigt. Außerdem führen Schindelmacher, Schmied, Drechsler, Seiler, Gitarrenbauer und Bürstenmacher auf den Plätzen, in den Höfen und Scheunen ihre Handwerkskünste vor. Auch das Herstellen einer Harzsalbe wird gezeigt.
Eifrig aus dem Nähkästchen geplaudert wird bei einer Partie Rommé des Frauen-Stammtischs im Haus Bär. Aber auch beim traditionellen Spinnen, Weben (Anwesen Bär) und Klöppeln (Blaues Haus) werden interessante Neuigkeiten ausgetauscht. Was alles aus Alpaka-Wolle hergestellt werden kann und wie die Tiere aussehen, ist am Stand der Alpaka-Farm "Fairytale" zu sehen. Bei schönem Wetter wird auch das Holzrücken mit Noriker-Pferden vorgeführt.
Früher wie heute muss für die richtige Kopfbedeckung gesorgt sein: Einer Modistin und einer Bollenhutmacherin aus dem Schwarzwald darf beim Anfertigen von traditionellen und modernen Hutkreationen über die Schultern geschaut werden.
Auch für die Kleinen ist an diesem Tag einiges im Museum geboten: Das Kinder-Theater Odenwald gastiert in der Dreschhalle und zeigt neue Interpretationen von Grimms Märchen. Vorstellungen beginnen um 11.15 Uhr ("Rotkäppchen"), um 13 Uhr ("Froschkönig") und um 14.30 Uhr ("Hans im Glück"). Beim Gäulschesmacher können kleine Schaukelpferde zusammengebaut und beim Seiler Seile gemacht werden. An der Dorflinde sind alte Kinderspiele und eine Mal- und Bastelstation aufgebaut.
Mit dabei ist auch das SWR-Fernsehen mit der Sendung "Treffpunkt". Die Sendung wird am Ostersonntag, 21. April, um 18.45 Uhr im SWR ausgestrahlt.
Info: Das Museum ist am 14. April von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.freilandmuseum.com oder unter Telefon 06286/320.