Rustikalere große Krippen (r.) sind bei der Ausstellung in der Rathaus-Galerie ebenso zu sehen wie kleine, filigrane. Da gibt es eine aus Keramik (l.o.) und eine, bei der die Heilige Familie aus drei Erdnüssen in einer Kokosschale besteht. Fotos: Dorn
Von Anja Stepic
Hirschberg-Leutershausen. Normalerweise zieren die Wände der Hirschberger Rathaus-Galerie andere Kunstwerke. Jetzt aber in der Vorweihnachtszeit ist dort die mittlerweile siebte Weihnachtskrippen-Ausstellung zu sehen, die am Sonntag nach dem Glockenspiel auf dem Rathaus-Platz eröffnet wurde. Zu sehen sind 34 Weihnachtskrippen aus aller Welt. Sie allesamt sind Leihgaben von Privatpersonen aus Hirschberg und den umliegenden Orten, darunter Sammlerstücke, Eigenbauten und Mitbringsel aus aller Herren Länder.
"Es ist faszinierend zu sehen, mit welch unterschiedlichen Symbolen das Wunder der Heiligen Nacht auf der ganzen Welt ausgedrückt wird", sagt Bürgermeister Ralf Gänshirt in seiner von einer Abordnung der Kapelle AM stimmungsvoll umrahmten Eröffnungsrede.
Rustikalere große Krippen (r.) sind bei der Ausstellung in der Rathaus-Galerie ebenso zu sehen wie kleine, filigrane. Da gibt es eine aus Keramik (l.o.) und eine, bei der die Heilige Familie aus drei Erdnüssen in einer Kokosschale besteht. Fotos: DornManche der ausgestellten Krippen sind kaum größer als eine Nussschale. Tatsächlich befindet sich die wohl kleinste Herberge der Ausstellung in der Hälfte einer Walnussschale, aus deren bizarrem Inneren winzige Figuren herausgeschnitzt sind. Kaum größer sind die aus Strohhalmen gefaltete Heilige Familie oder die aus drei Erdnüssen gebildeten Figuren einer Minikrippe in einer Kokosnuss-Schale. Ähnlich fragil ist das bunt bemalte Häuschen mit winzigen Keramikfigürchen, die so klein und zerbrechlich sind, dass sie hinter Glas geschützt werden müssen.
Unendlich viele liebevolle Details gibt es in einer riesigen Winterlandschaft zu entdecken, deren Aufbau allein über vier Stunden dauerte. Hier zeigt sich zwischen verschneiten Bäumen eine beschäftigte kleine Welt. Inmitten der mit Moos bewachsenen Hügel gehen Menschen ihrem Tagwerk nach. Tiere, Hirten, Bauern und das einfache Volk sind vereint in ehrfürchtiger Freude über das Wunder der Heiligen Nacht. Solch weiträumige Landschaftsszenen finden sich im Ansatz in vielen der klassischen Bauernkrippen, wie sie hierzulande unter den Weihnachtsbäumen zu finden sind.
Rustikal wirken die aus Baumrinde, Stroh und kleinen Zweigen erbauten Ställe der alpenländischen Weihnachtskrippen aus Bayern oder dem Schwarzwald.
Viele solcher Krippen sind in der häuslichen Werkstatt entstanden. Von Liebhabern und Bastlern, die in den Krippen eine Leidenschaft gefunden haben. So auch eine Krippe mit Rupfenpuppen. Das sind aus einfachem Jute-Leinen zusammengenähte Figuren.
Rustikalere große Krippen (r.) sind bei der Ausstellung in der Rathaus-Galerie ebenso zu sehen wie kleine, filigrane. Da gibt es eine aus Keramik (l.o.) und eine, bei der die Heilige Familie aus drei Erdnüssen in einer Kokosschale besteht. Fotos: DornManche Krippen sind auch Mitbringsel aus fernen Ländern wie die bunt bemalten, in ihrer Schlichtheit bezaubernden Tonfiguren aus Peru. Aus Afrika stammt die unter dem Schatten einer Palme versammelte kompakte Gruppe aus schwarzem Elfenbein. Eine andere Krippenszene ist in massives Glas graviert. Um einen weißglitzernden Iglu herum sammeln sich die in dicken Pelz gehüllten Figuren einer Eskimokrippe. Mit vielen zauberhaften Details versehen ist auch eine Bergwerkskrippe, in deren Szene das Wunder der Heiligen Nacht gleich neben dem Schacht geschieht. Andere Krippen wiederum sind modern und verspielt wie eine holländische Krippe in Form einer Windmühle, deren in Landestracht gekleidete Figuren ein offenbar sehr verliebtes Paar mit ihrem Neugeborenen darstellen.
Die Krippenausstellung war ein Herzensprojekt des inzwischen verstorbenen Erich Dallinger. Nach dessen Tod wird sie nun weitergeführt vom Ehepaar Christa und Gustav Weber, Martin Stöhrer und Josef Zorn.
Info: Besichtigt werden können die Krippen bis zum vierten Advent, 22. Dezember, zu den Rathaus-Öffnungszeiten sowie an den Sonntagen um 11 Uhr nach dem Glockenspiel.