Gern gesehener Gast auf dem Altstadtfest: Paternions Bürgermeister Alfons Arnold (M.). Hier mit (v.l.) Landtagsabgeordnetem Gerhard Kleinböck, Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz, Sabine Köhler (Volksbank Kurpfalz) und Jürgen Breusch (Firma Heid). Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der Bürgermeister der Ladenburger Partnerstadt Paternion in Kärnten, Alfons Arnold, ist am 1. Januar überraschend zurückgetreten. Der Repräsentant der Marktgemeinde an der Drau teilte der RNZ auf Nachfrage mit, dass er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste. "Mir ist die Entscheidung sehr schwergefallen, denn ich hätte das Amt gerne weitergeführt", sagte Arnold. In 18 Monaten wäre seine zweite Amtszeit normalerweise zu Ende gegangen. Wegen des vorzeitigen Rücktritts müssen die Bürger der Marktgemeinde nun bald einen neuen Bürgermeister wählen. Die Wahl des neuen Gemeindeoberhauptes soll bereits im März stattfinden.
"Es hat einfach alles gepasst mit den Ladenburgerinnen und Ladenburgern. Ich habe die Partnerschaft immer als sehr angenehm empfunden, weil man spürte, dass sich Freunde begegnen", sagte Arnold. Da er seit 28 Jahren in der Kommunalpolitik tätig ist und schon als SPÖ-Gemeinderat zuständig für die Pflege der Städtepartnerschaft war, hat Arnold vier Ladenburger Bürgermeister kennen- und schätzen gelernt. Zum väterlichen Freund wurde ihm Altbürgermeister Reinhold Schulz, zu dem Arnold ein besonderes Vertrauensverhältnis hatte. Es war auch Schulz, der vor 37 Jahren die Partnerschaftsurkunde unterzeichnete.
In dieser ist festgehalten, dass sich die Menschen der beiden Kommunen freundschaftlich begegnen sollen. Den jeweiligen Bürgermeistern war das auch stets ein Anliegen. Der Ladenburger Liederkranz, auf dessen Anregung die offizielle Partnerschaft mit Paternion zustande kam, pflegt auch heute noch gute Beziehungen zum Männergesangsverein Paternion. Auch die Feuerwehren beider Kommunen verstehen sich sehr gut. Immer wieder finden Freundschaftsbesuche statt, um die Partnerschaft zu festigen.
Für Arnold waren daher die Besuche des Ladenburger Altstadtfestes Pflichttermine. "Seit 1995 habe ich kein Altstadtfest verpasst. Nur im letzten Jahr musste ich aus privaten Gründen leider absagen", erinnert sich Arnold gerne an zahlreiche Höhepunkte. Persönlich hat er das Fest drei Mal eröffnen dürfen. Legendär war sein Fassanstich im Jahre 2013, als der Paternioner Bürgermeister den Eröffnungsgästen auf dem Marktplatz eine Bierdusche bescherte.
Wichtig war es dem Bürgermeister aus der Partnergemeinde aber auch, Pateranion als Tourismusort beim Altstadtfest zu präsentieren. "Bei einem Schnapserl und einem Speckbrot am Paternion-Stand sind viele Freundschaften entstanden", erinnerte sich Arnold gerne an die Erfolgsgeschichte. Der Stand der Paternioner im Hof der Dalberg-Schule, an dem es köstliche Kärntner Spezialitäten gibt, ist seit über 30 Jahren ein beliebter Treffpunkt. Dass hier stets eine hohe kulturelle und kulinarische Qualität geboten wird, ist zweifelsohne das Verdienst von Alfons Arnold.
"Für mich war er immer der Motor der Partnerschaft", lobte der damalige Bürgermeister Rainer Ziegler die freundliche und zuverlässige Art von Arnold bei den Feierlichkeiten zum 35-jährigen Partnerschaftsjubiläum. Auch Ziegler war sehr betroffen, als er von der Entscheidung Arnolds hörte. "Rainer Ziegler war ein Verfechter des Partnerschaftsgedankens. Wir sind Freunde geworden, weil wir uns immer aufeinander verlassen konnten", sagte Arnold der RNZ. Den Vorgänger des jetzigen Bürgermeisters Stefan Schmutz konnte Arnold mindestens zehn Mal in Paternion begrüßen. Oft war Ziegler bei der Eröffnung des Paternioner Herbstmarktes dabei, an dem der "Old-Men-Club" neuen Wein ausschenkte und Zwiebelkuchen verteilte.
"Dankbar bin auch Brigitte Stahl, die den Partnerschaftsgedanken verinnerlicht hat", betonte der Bürgermeister. Ohne engagierte Menschen funktioniere es nicht, eine Partnerschaft über Jahrzehnte aufrechtzuerhalten. Arnold ist zuversichtlich, dass sein gewählter Nachfolger das Thema "Partnerschaft" mit Ladenburg nicht vernachlässigen wird. Gerne hätte er mit Bürgermeister Stefan Schmutz noch neue Ideen umgesetzt. Dafür fehlt dem scheidenden Bürgermeister jedoch die Kraft. "Wir sind uns nur wenige Mal begegnet, aber es hat gleich gepasst", meinte Arnold.
Auch der Ladenburger Bürgermeister Stefan Schmutz bedauert die Entwicklung. Ihn hatte Alfons Arnold vor Weihnachten über seine Absichten informiert. "Ich habe großen Respekt vor dieser persönlich sehr schwierigen Entscheidung. Wir konnten in sehr kurzer Zeit ein offenes und freundschaftliches Verhältnis aufbauen", sagte Schmutz auf RNZ-Anfrage. "Ich bin Bürgermeister Arnold sehr dankbar für das, was er in den letzten Jahrzehnten für die Städtepartnerschaft zwischen Ladenburg und der Marktgemeinde Paternion geleistet hat. Das war großartig." Er wünschte dem ehemaligen Amtskollegen alles Gute und sicherte Arnold zu, dass er in Ladenburg stets mit offenen Armen empfangen werde.