Heidelberg

Film-Heldinnen aus Italien

"Cinema! Italia!" zeigt im Heidelberger Karlstorkino neues italienisches Kino.

04.12.2025 UPDATE: 03.12.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
In Marco Amentas auf wahren Begebenheiten beruhendem Film „Anna“ kämpft die Titelheldin (Rose Aste) gegen Bauunternehmer. Foto: Kairos

Von Wolfgang Nierlin

Bereits zum 28. Mal präsentiert die Festival-Tournee "Cinema! Italia!" in diesem Jahr neue italienische Filme, wenn der Kinozug vom 4. bis zum 10. Dezember Station im Heidelberger Karlstorkino macht. 35 Städte sind deutschlandweit beteiligt, um sechs Filme zu zeigen, die alle in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln zu sehen sind. Neben fünf aktuellen Filmen, in denen gesellschaftliche Probleme, aber auch individuelle Schicksale verhandelt werden, ist auch die Wiederbegegnung mit einem Klassiker des italienischen Kinos möglich. Zum 10. Todestag von Francesco Rosi steht dessen mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichneter Film "Le mani sulla città" ("Die Hände über der Stadt") von 1963 auf dem Programm. Der sozialrealistische, mit dokumentarischen Mitteln gestaltete Film führt nach Neapel, wo korrupte Bauspekulanten das Sagen haben und sich immer mehr Widerstand gegen die Macht des Geldes regt.

Auch Anna (Rose Aste), die toughe Titelheldin aus Marco Amentas auf wahren Begebenheiten beruhendem Film "Anna", kämpft gegen Bauunternehmer. Nach einer gescheiterten Ehe kehrt die junge Frau von Mailand in ihr Elternhaus an der sardinischen Küste zurück, um auf dem Anwesen mit einer kleinen Ziegenherde Käse für den lokalen Markt zu produzieren. Doch dann soll auf ihrem Grundstück ein Hotelkomplex gebaut werden, wogegen die unerschrockene Protagonistin mit allen Mitteln kämpft. Es ist eine dramatische Geschichte gegen Unterdrückung, bei der Hauptfigur weder zur Heldin noch zum Opfer stilisiert wird.

Eine weitere starke Frauenfigur findet sich in Stefano Chiantinis Sozialdrama "Una madre" ("Eine Mutter"), das ebenfalls die Tradition des italienischen Neorealismus weiterführt und sich dezidiert für die sonst unsichtbaren Menschen am Rande der Gesellschaft interessiert. Darin leidet die noch jugendliche Deva (Aurora Giovinazzo), die mit ihrer Mutter in einem kleinen Wohnwagen auf einem schlammigen Feld lebt, nach einer traumatischen Abtreibung unter Schuldgefühlen. Mit Gelegenheitsjobs hält sie sich gegen alle Widrigkeiten über Wasser, bis sie schließlich völlig unerwartet doch noch in eine Mutterrolle schlüpft und sich so mit ihren widersprüchlichen Gefühlen versöhnen kann.

Info: Weitere Informationen und Karten für 9 Euro: www.karlstorkino.de