Klaus Staeck. Foto: Peter Dorn
Von Heide Seele
Heidelberg. Sie stellt eine der höchsten Auszeichnungen dar, die von der Stadt Heidelberg vergeben werden: die Richard-Benz-Medaille. Seit 1976 erhielten sie 14 Persönlichkeiten, darunter Hilde Domin, Michael Buselmeier oder Romani Rose. Jetzt konnte Klaus Staeck die Ehrung in Empfang nehmen. Den Juristen, Grafiker und kulturpolitisch engagierten Zeitgenossen zeichnet eine enorme Vielseitigkeit aus.
Gegenwärtig zeigt er eine große Ausstellung im Forum für Kunst in Heidelberg. Zur Verleihung kamen etliche der früheren Preisträger in den Großen Rathaussaal; und Heidelbergs ehemaliges Stadtoberhaupt Beate Weber reiste sogar aus den USA an. Die Anwesenheit seiner Vorgängerin hob Oberbürgermeister Eckart Würzner gleich zum Beginn des Festakts hervor, bevor er dem international renommierten Künstler die Benz-Medaille ans Revers heftete.
Würzner erzählte, dass er oftmals vor den Schaufenstern der Edition Staeck in der Ingrimstraße verweile, um dort die Plakate und Postkarten des Grafikers zu betrachten. Besonders beeindruckt hätte ihn jene Arbeit, auf der Staeck die Internetgiganten Amazon, Apple, Google und Facebook als die vier apokalyptischen Reiter frei nach Dürer dargestellt hatte. Es war nicht zu überhören, wie stolz Eckart Würzner auf diesen pfiffigen und bildkünstlerisch beschlagenen Bewohner "seiner" Stadt ist.
Die "offizielle" Laudatio übernahm der kürzlich emeritierte Mannheimer Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch. Seine Formulierungen waren wie immer griffig und witzig. Er attestierte Staeck, sich stets mit der Politik auseinandergesetzt zu haben - als überzeugter Demokrat und sprachgewandter bildender Künstler, der wie ein Jüngling wirke, ein "puer senex aeternus".
Als Präsident habe Staeck die Berliner Akademie der Künste durch "stürmisch bewegte Wasser" geführt. Hörisch bezeichnete den Künstler als Unikat und fand geistvolle Formulierungen, um den Freund angemessen in den Fokus zu rücken.
Schließlich ergriff der frisch gekürte Benz-Medaillen-Träger selbst das Wort. Er bezeichnete sich als "überzeugten Anhänger der Regeln des Staates", freute sich über die Begegnung mit Beate Weber und Romani Rose und erwähnte seine 41 Prozesse, die er aufgrund seiner kritischen Arbeiten hinnehmen musste, aber alle gewonnen habe, obwohl er sich mit den größten Konzernen angelegt hatte.
Er erzählte ausführlich von seiner Flucht aus der DDR in den Westen und schilderte seine Stationen in Heidelberg, darunter die "Intermedia". Ein echter "68er" sei er nie gewesen. Stattdessen wurde er SPD-Mitglied, der er seitdem treu geblieben ist, und resümierte: "Es ist eine Freude, 80 zu werden."