Gemeinsam erinnern ist manchmal schwierig

Berlin/Torgau (dpa) - Ein Gedenktag ist dazu da, damit besondere Ereignisse nicht vergessen werden. In diesen Tagen erinnern sich viele Leute gemeinsam an den Zweiten Weltkrieg. Doch 80 Jahre nach Kriegsende ist das mit dem gemeinsamen Erinnern nicht immer so leicht.

Gerade geht es um das Gedenken an den Handschlag von Torgau. Dort am Fluss Elbe begegneten sich am 25. April 1945 amerikanische und sowjetische Soldaten. Beide Gruppen waren Verbündete im Krieg gegen Nazi-Deutschland. Eine Armee besetzte Deutschland von Westen aus, die andere von Osten. Als sich die beiden schließlich auf einer zerstörten Brücke trafen, hieß das: Der Krieg ist so gut wie vorbei.

Frieden verspottet

Jedes Jahr wird in Torgau an diesen Tag erinnert. Am sogenannten Elbe Day kommen für gewöhnlich auch Vertreter aus den USA und Russland dazu. Doch derzeit sind russische Vertreter nicht von jedem gerngesehene Gäste.

Schließlich führt der russische Präsident Wladimir Putin seit Jahren einen Krieg gegen das Land Ukraine. Darum wollte etwa der ukrainische Botschafter nicht, dass der russische Botschafter nach Torgau kommt. Mit dessen Anwesenheit würde der Krieg belohnt und der Friedensschwur verspottet. Mit Blick auf die Angriffe sagte er: "Dafür verdient Russland keinen Handschlag, sondern Handschellen."

Kein Vertreter aus den USA

Der russische Botschafter kam trotzdem. "Heute müssen wir erinnern an die gefallenen Soldaten", sagte er umringt von Reportern und Gästen. "Der Tag ist deswegen sehr wichtig für uns."

Schon vergangene Woche war der russische Botschafter bei einer Gedenkveranstaltung dabei gewesen. Dabei hatte eine deutsche Behörde empfohlen, Vertreter aus Russland auszuschließen. Das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg solle nicht mit dem Krieg gegen die Ukraine in Verbindung gebracht werden. Aus den USA kam diesmal kein Vertreter.

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