Hintergrund Auszählung GroKo 2018

SPD-Basis ist GroKo-kritischer

04.03.2018 UPDATE: 04.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

SPD-Basis ist GroKo-kritischer

hö. In Heidelberg wäre an der SPD-Basis wohl die Mehrheit für eine Große Koalition schwächer ausgefallen - da sind sich alle Parteigrößen einig. SPD-Kreisvorsitzende Marlen Pankonin - die selbst mit Nein gestimmt hat - schätzt, dass die Befürworter wohl knapp vorn gelegen hätten. Auch ihr "Chef", der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding - Pankonin leitet seit 2014 dessen Wahlkreisbüro -, hat den Eindruck, die Stimmung in Heidelberg wäre "etwa halbe-halbe" gewesen. Allerdings sah es in seinem Wahlkreis auch anders aus: Bei den insgesamt fünf Veranstaltungen spürte er vor allem in Schwetzingen und Weinheim eine deutliche Mehrheit. Seine Position zum Thema: "Ich bin gegen eine Große Koalition, aber dafür." Denn: "Alle Alternativen wären schlechter gewesen." Zumal alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte dagegen sprechen würden, dass sich die SPD automatisch in der Opposition erhole.

Und so ist er mit dem Votum der Parteimitglieder zufrieden - aus mehreren Gründen: Erstens fiel die Zustimmung höher aus, als er erwartet hatte. Damit ergebe sich "ein klarer Auftrag" der Basis für eine neue Regierung. Die Mehrheit unter den Mitgliedern falle sogar noch deutlicher aus als auf dem SPD-Parteitag am 21. Januar. Für Binding steht fest: "Die Delegierten bilden nicht immer zuverlässig die Breite der Partei ab." Zweitens habe sogar eine absolute Mehrheit aller SPD-Mitglieder, rund 51 Prozent, für die Große Koalition gestimmt. Und drittens seien die GroKo-Gegner innerhalb der Partei "nicht marginalisiert worden", sondern hätten "ein achtbares Ergebnis" erzielt. Das sieht auch Pankonin so: "Der Entscheid war notwendig, ich bin gespannt, ob andere Parteien sich davon mal eine Scheibe abschneiden, wo oft eine Handvoll Personen entscheidet. Die Zeichen stehen doch gerade auf Beteiligung der Bürger."

"Sehr erleichtert" reagierte auch Bindings jahrzehntelanger politischer Konkurrent, Karl A. Lamers, auf den Ausgang des Mitgliederentscheids: Der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Heidelberg/Weinheim sagte, die Menschen warteten sehnlichst auf eine handlungsfähige Regierung, und auch international "dreht sich das Rad weiter".