Hintergrund NaBu-Statement Mittelgewann Edingen-Neckarhausen

18.07.2016 UPDATE: 18.07.2016 06:00 Uhr 59 Sekunden

In Ladenburg wurden Bürger beteiligt, in Hirschberg nicht

Edingen-Neckarhausen/Ladenburg/Hirschberg. (nip/mwg) Zu welchem Zeitpunkt sollten Bürger bei großen Neubaugebieten mitentscheiden dürfen? Weil er beim "Mittelgewann" erst die Grenzen abstecken und danach die Öffentlichkeit einbeziehen will, bläst Bürgermeister Simon Michler viel Gegenwind ins Gesicht. Ruhiger verlaufen sind die Planungen zur "Neuen Nordstadt" dagegen in der Nachbarkommune Ladenburg.

Hier könnten einmal bis zu 1200 Menschen leben, das wären mehr als doppelt so viele, wie für das Mittelgewann vorgesehen sind. Um Akzeptanz in der Stadt zu schaffen, hat Ladenburg einen ungewöhnlichen Weg beschritten: Die Verwaltung hat keinen Bebauungsplan aufgestellt, sondern sich erst die Unterstützung eines Städteplaners geholt und einen Masterplan entwickelt. Dieser zeigt, wie das Neubaugebiet aussehen könnte, kann aber ständig verändert werden, wenn Vorschläge eingebracht werden.

In Ladenburg gab es von Beginn an Bürgerinformationen oder Planungswerkstätten, in denen die Teilnehmer ausprobiert haben, wie die Nordstadt bebaut werden könnte. Diese Transparenz hat die Stadt zwei Jahre gekostet, bis in der Gemeinderatssitzung im Juni schließlich der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst wurde. Auch günstig war der Schritt nicht: "Ein Masterplan ist nicht unter 100 000 Euro zu haben", sagt Ladenburgs Bürgermeister Rainer Ziegler. Für seine Stadt habe sich der Aufwand aber gelohnt: "Partizipation ist heute wichtiger denn je."

Wie aktuell in Edingen-Neckarhausen war in der Bergstraßengemeinde Hirschberg die Entwicklung des knapp 7,5 Hektar großen Gebiets "Sterzwinkel" zum Baugebiet nicht unumstritten: Grüne und eine Bürgerinitiative beklagten auch hier mangelnde Bürgerbeteiligung und die fehlende Bedarfsermittlung. Das Baugebiet kam trotzdem, mit einer Mehrheitsentscheidung im Gemeinderat.