HG Wald Eberbach
(haje) Wald ist ein Wirtschaftsfaktor und soll Geld bringen. Rund 1,3 Millionen Euro setzt der Eberbacher Stadtwald im Jahr mit dem Holzverkauf um. Bei den erzielten Preisen kommt es auf die Qualität an. Wild, insbesondere Rotwild, schadet der Holzqualität durch Schälschäden und Verbiss. Mit den Vorderzähnen des Unterkiefers schält es an der Baumrinde; der Stamm "blutet"; ein Pilz kann die offene Stelle befallen. Die Fäule schädigt das Holz und mindert Qualität und Preis. Diese Schäden zu minimieren, ist eine Forderung an die Eberbacher Jagdpächter.
Ein Lösungsansatz ist das "Eberbacher Modell" das derzeit diskutiert wird. Wie es damit weitergeht, scheint offen. Andreas Wiese, Vorsitzender der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald, sagt, dass die Jagdpächter weitere Anstrengungen unternommen hätten. Natürlich sei die Erhöhung der Abschussquote eine Möglichkeit, das Problem einzudämmen. Es stelle sich aber auch die Frage der Nachhaltigkeit. Durch die Pflanzung von jeweils 700 Ebereschen im Revier Itterberg und seinem eigenen Eberbacher Revier soll dem Rotwild ein Ersatz zum Verbiss und Schälen geboten werden. Die Ebereschensamen würden durch Vögel verbreitet. Zudem seien mehrere Wildsuhlen errichtet worden, sagt Wiese, an denen Tiere ihren Wasserbedarf decken können. Auch Wildwiesen zum Äsen sollen helfen. Ein Rotwildrevier hat laut Wiese höhere Ansprüche an den Jagdbetrieb als ein Reh- oder Schwarzwildrevier. Auch dem Forstbetrieb verlange das Rotwild bei der Waldplanung mehr ab. Ein Beispiel, wie es funktionieren könne, sei der Forst in Schönbuch: Dort gebe es auch viel Rotwild, aber wenig Schälschäden. Beim Waldbau seien natürlicher Lebensraum und Bedürfnisse der Tiere berücksichtigt.
"Alle Veränderungen und Bestrebungen, die auf die Natur einwirken, brauchen Zeit. Das ist eine langwieriger Prozess", sagt Wiese. Auch der Klimawandel habe Einfluss. In milden Wintern gebe es reichlich Eicheln und Bucheckern. Dadurch vermehrten sich die Wildschweine das ganze Jahr über. Im Wald spielten Schwarzwildschäden aber eher eine kleine Rolle.