Hintergrund Weinlese Winzerstreit
Preisspirale nach unten befürchtet
Bei der im neuen Weinrecht vorgesehenen Festlegung von regionalen Profilen treten die Pfälzer Winzergenossenschaften für eine breite Rebsortenvielfalt ein. "Der Erfolg und die Beliebtheit Pfälzer Weine beruht auf der Vielfalt, nicht auf der Fokussierung auf einige wenige Rebsorten", sagte Frank Jentzer, Geschäftsführer der größten Pfälzer Winzergenossenschaft "Deutsches Weintor".
Die Genossenschaften vertreten damit eine andere Haltung als der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), der sich dafür ausgesprochen hat, die Einführung der Herkunftspyramide mit Gutsweinen, Ortsweinen und Lagenweinen nun auch mit klaren Vorgaben zu Rebsorten und Höchsterträgen je Hektar zu verbinden.
"Als zweitgrößtes Anbaugebiet würden wir uns dann in eine Nische bewegen, die dem Großteil der Winzerschaft existenziell weh tun würde", sagte Albert Kallfelz, Vorstand der Vereinigung Pfälzer Winzergenossenschaften (VPW), die zehn Genossenschaften mit mehr als 350 Haupterwerbs- und 550 Nebenerwerbswinzern vertritt. "Wir sollten uns nicht zu enge Fesseln anlegen", sagte Kallfelz. "Angesichts der Klimaveränderung können wir nicht wissen, welche Rebsorten in zehn Jahren sinnvoll sein werden." Es sei deswegen auch nötig, sich für neue Züchtungen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, kurz Piwi genannt, offenzuhalten.
Wenn für Qualitätsweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung nur noch wenige Rebsorten zugelassen würden, "würde dies eine Preisspirale nach unten in Gang setzen, die niemand will", sagt Jentzer. Es sei nachgewiesen, dass etwa aus der Rebsorte Dornfelder "hervorragende, gehaltvolle Rotweine" hergestellt werden könnten. Wenn diese nicht mehr zum Kanon der Rebsorten gehören solle, die unter der Herkunftsbezeichnung Pfalz vermarktet werden dürfe, würde dies "die hervorragende Arbeit der Winzer in der Region im Weinberg und im Keller herabwürdigen".