Hintergrund - Codex Manesse

03.09.2020 UPDATE: 03.09.2020 06:00 Uhr 37 Sekunden

Der "Codex Manesse", auch "Große Heidelberger Liederhandschrift" genannt, entstand zwischen circa 1300 und 1340 in Zürich und ist die umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung. Er besteht aus 426 beidseitig beschriebenen Pergamentblättern und enthält 140 Dichtersammlungen in mittelhochdeutscher Sprache.

Die Handschrift überliefert die mittelhochdeutsche Lyrik in ihrer Vielfalt von den Anfängen weltlicher Liedkunst um 1150 bis zur Zeit ihrer Entstehung. Berühmt wurde der Codex vor allem durch die 137 bunten, ganzseitigen Miniaturen.

Nach Heidelberg brachte den Codex Kurfürst Friedrich IV. im Jahr 1607. Ob er schon früher mal im Besitz der Kurfürsten war, ist unklar. 1622 nahm die kurfürstliche Familie ihn auf der Flucht vor den Truppen Tillys aus Heidelberg mit. Er taucht dann erst wieder 1656 in Paris auf, wo er über 230 Jahre in der Königlichen Bibliothek blieb.

Erst 1887 fädelte der in Heidelberg geborene Straßburger Buchhändler Karl Ignaz Trübner einen Tausch ein: Die Pariser Bibliothek erhielt für die Herausgabe des Codex 150.000 Francs und 166 wertvolle Handschriften. Seitdem befindet sich das Buch – mit wenigen Unterbrechungen – in der Unibibliothek.