Nach "Skandalspiel"

"Dietmar Hopp geht es den Umständen entsprechend"

Das "Skandalspiel" gegen München im Kopf, das sportlich brisante Duell um einen Europapokalplatz vor der Brust: Die TSG Hoffenheim nach der "Stunde Null" am Samstag zu Gast auf Schalke

05.03.2020 UPDATE: 05.03.2020 13:37 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Hoffenheims Geschäftsführer Peter Görlich und Dietmar Hopp. Archivfoto: APF

Von Nikolas Beck 

Zuzenhausen. "Dietmar Hopp geht es den Umständen entsprechend", sagte Dr. Peter Görlich am Donnerstagvormittag. "Wir haben die Situation aufgearbeitet und eingeordnet. Dass er nicht begeistert ist, ist klar, aber er hat sich gut im Griff."

Im Rahmen der turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel der TSG Hoffenheim beim FC Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr) standen die Ereignisse vom vergangenen Wochenende natürlich immer noch im Fokus. Das "Skandalspiel" zwischen "Hoffe" und Bayern München, das aufgrund der mehrfachen Beleidigungen der Münchner Ultras in Richtung Dietmar Hopp kurz vor dem Abbruch stand, veranlasste die beiden TSG-Geschäftsführer Frank Briel und Peter Görlich dazu, nach Cheftrainer Alfred Schreuder ebenfalls auf dem Podium Platz zu nehmen.

"Wir lassen Kritik gerne zu", betonte Görlich, "wir fördern und fordern Kritik, aber es geht um die Art und Weise, die Tonalität, Aggressivität und benutzte Symbolik, die wir als nicht akzeptabel betrachten." Das Wochenende, an dem erstmals der Drei-Stufen-Plan des DFB konsequent umgesetzt wurde, betrachte man als "Stunde Null" im seit inzwischen zwölf Jahre lang schwelenden Konflikt zwischen Ultra-Gruppierungen und Dietmar Hopp.

Nun wolle man gemeinsam mit den verschiedenen Interessensgruppen an einer Lösung arbeiten. Dabei dürfe es auch nicht interessieren, "dass die Fronten in solch einer Situation nicht die weichsten sind", so Görlich. Denn wenngleich man "über eine Jugend- und Subkultur mit eigenem Kodex" spreche, so Görlich, müsse man in den Dialog treten und sich aufeinander zubewegen. "Den Kopf in den Sand zu stecken ist nicht Lösung."

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"Natürlich geht nach Samstag jeder mit einem gewissen Unwohlsein in solch eine Begegnung", sagte Briel mit Blick auf das sportlich nicht minder brisante kommende Duell mit dem FC Schalke 04. Gelingt der TSG wie Ende Oktober in Sinsheim (2:0) abermals ein Sieg, könnte die Schreuder-Elf (aktuell auf Rang acht) an den zwei Zähler besser platzierten Knappen (Rang sechs) vorbeiziehen. Dennoch, so Briel, sei man "hoffnungsvoll und auch gewillt, das Thema auf eine andere Ebene zu bringen". Dass Protest nicht zwangsläufig diffamierend und herabwürdigend sein muss, hätten schließlich die vergangenen Widerstände der Ultras gegen Montagsspiele oder die Abschaffung der Stehplätze gezeigt. "Da gab es den Slogan ,Sitzen ist für den Arsch‘, das war kreativ, witzig und am Ende auch erfolgreich", erinnerte sich Görlich.

Trainer Schreuder wollte sich derweil auf das Sportliche konzentrieren. Das 0:6 gegen die Bayern sei schnell abgehakt gewesen, erklärte der Niederländer. "Sechs Tore sind natürlich zu viel, aber München in der derzeitigen Verfassung ist in dieser Liga eine große Ausnahme." Schalke befindet sich dagegen in einer Ergebniskrise, wartet seit sechs Spielen auf einen Sieg. "Wenn wir den Mut und die Disziplin zeigen, wie wir es in Gladbach gemacht haben, dann haben wir eine gute Chance", sagte Schreuder, dem außer dem Offensivtrio Ishak Belfodil, Sargis Adamyan und Munas Dabbur voraussichtlich alle Spieler zur Verfügung stehen. Bei ihrer Dienstreise nach Gelsenkirchen wird die TSG von 850 Fans begleitet.

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