1899 Hoffenheim

Auswärts hui, zu Hause pfui - warum?

Hoffenheims Trainer über die zwei Gesichter seiner Mannschaft

27.01.2020 UPDATE: 28.01.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Gab in Bremen die erfolgreiche Richtung vor: Alfred Schreuder. Foto: APF

Von Achim Wittich

Bremen. Da Fußball bekanntlich Ergebnissport ist, war Alfred Schreuder am frühen Sonntagabend nur schwer zu widersprechen. Gerade hatte die TSG Hoffenheim beim SV Werder Bremen mit 3:0 gewonnen und somit bereits ihren fünften Erfolg in der Fremde im Bundesliga-Spieljahr 2019/20 bejubelt. Also sprach der Niederländer von einem "sehr guten Auswärtsspiel" seiner Mannschaft und lobte die Disziplin seiner Profis beim Verrichten ihres Tagewerks. Klar sei gewesen, so Schreuder im kleinen Kreis mit den regionalen Berichterstattern weiter, dass im Verlauf der Partie immer mehr Räume für seine Mannschaft entstehen würden und als dies dann tatsächlich eingetreten sei, hätte sie das sehr gut genutzt.

Wer Ahnung hat ...

Florian Grillitsch war wenige Minuten zuvor ein paar Meter weiter zwar ebenfalls glückselig, aber gleichzeitig auch etwas ratlos. "Warum es auswärts bei uns besser läuft als zu Hause, kann ich auch schlecht erklären", gab der Österreicher freimütig zu. Sein Coach kann ihm diese Frage beantworten und tat dies auch mit leichtem Unverständnis gegenüber der RNZ, die genau bei diesem Thema nachhakte: "Wissen Sie das nicht"?, vertauschte Schreuder gegenüber dem Autor die Rollen, um dann Aufklärarbeit zu leisten. Wichtige Kräfte habe der Verein im Sommer abgegeben und diese Spieler hätten auf engstem Raum eine hohe Qualität gehabt. Um diesen Verlust noch besser auffangen zu können, habe man beispielsweise zuletzt einen Munas Dabbur verpflichtet. In der Bundesliga könne vielleicht nur Bayern München einen Gegner locker ausspielen. Er jedenfalls, betonte Schreuder erneut, sei mit der Entwicklung der Mannschaft "sehr zufrieden".

Wie er es denn fände, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fans und Dauerkarteninhaber sich mehr Attraktivität im Spiel ihres Lieblingsverein wünschen würde, ließen wir nicht locker. Auch diese Frage fand der Nachfolger von Spektakel-Anhänger Julian Nagelsmann nicht wirklich prickelnd, beantwortete sie aber freundlich und in aller Deutlichkeit: "Wenn sie Ahnung haben und was vom Fußball verstehen, haben sie Verständnis."

Fakt ist: In der Auswärtstabelle steht der Dorfklub nach dem 19. Spieltag mit 17 Punkten auf Platz vier und wäre – würde nur das zählen – damit ein Champions-League-Teilnehmer. Das Abrutschen auf den aktuell siebten Gesamtrang liegt an der Tatsache, dass "Hoffe" mit 13 Heimzählern in dieser Wertung lediglich den 13. Platz belegt.

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) ist 1899 nun wieder Gastgeber, die Werkself aus Leverkusen kreuzt am Technik-Museum auf. Im Hinspiel gab es zwar 19:0-Ecken für Bayer, aber die Kraichgauer erkämpften sich ein torloses Remis. Steht diesmal wieder die "Null" hinten, dürfte der Wunsch von Christoph Baumgartner, akrobatischer Torschütze zum 0:2 in Bremen, in Erfüllung gehen. "Wir müssen daran arbeiten, dass wir auch unsere Heimspiele gewinnen", gibt der erst 20-jährige Österreicher die Marschrichtung vor. Er ist einer ganz nach dem Geschmack von Alfred Schreuder, kann ohne viel Platz auf dem Feld den Unterschied ausmachen.

Und das vielleicht schon wieder am Wochenende. Beim Blick zurück auf die erste Saisonhälfte zeigt sich nämlich durchaus Erstaunliches: Dort wurde doch tatsächlich in der Heimarena gegen Schalke 04 und kurz vor Weihnachten gegen Borussia Dortmund erfolgreich die Rute geschwungen. Fällt es "Hoffe" erneut daheim leichter gegen ein "Schwergewicht"der Liga? Raum jedenfalls für Spekulationen bleibt ...

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