Vorschau Hoffenheim gegen Augsburg

"Ich weiß nicht, war der Zauberer?"

Die Frage nach Nagelsmann beantwortet Trainer Manuel Baum selbst - Augsburg ist heute zur Kunst der Improvisation gezwungen

02.03.2018 UPDATE: 03.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Stark: FCA-Innenverteidiger Kevin Danso vor den Augen von Manuel Baum. Foto: Imago

Von Maik Rosner

Augsburg. Die Frage nach der vermeintlich verflogenen Magie von Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann schien Manuel Baum gerade recht zu kommen. Auch der Trainer des FC Augsburg hätte wegen der anhaltenden Personalsorgen in seiner Mannschaft derzeit sicher gern ein paar übersinnliche Fähigkeiten. So gesehen ist es für ihn beinahe tröstlich, dass er auch in Nagelsmann keinen Magier erkennen kann. "Ich weiß nicht, war der Zauberer?", fragte Baum zurück, als es um den Abschwung der TSG in dieser Saison ging.

Die Antwort auf seine Frage gab er selbst. "Zwar springen im Moment vielleicht nicht so viele Punkte heraus. Trotzdem finde ich, dass er ein richtig guter Trainer ist", sagte Baum, um festzuhalten: "Aber zaubern kann er glaube ich nicht." Den Aderlass der Leistungsträger Sebastian Rudy, Niklas Süle und Sandro Wagner an die Bayern konnte Nagelsmann nach Baums Ansicht also eigentlich gar nicht ausgleichen.

Beim FCA haben sie zwar nicht reihenweise Spieler an den deutschen Branchenführer abgegeben, mit ähnlichen Problemen schlagen aber auch sie sich vor dem Ligaspiel gegen die Hoffenheimer an diesem Samstag herum. Den Absenzen der Leistungsträger Alfred Finnbogason, Jeffrey Gouweleeuw und Caiuby begegnen sie dabei ebenso mit trotzigem Optimismus wie dem Saisonaus des letzten verbliebenen Rechtsverteidigers Raphael Framberger, der nach seiner komplizierten Bänderverletzung beim 1:1 in Dortmund am Donnerstag operiert worden ist. "Dass wir elf gute Spieler auf den Platz kriegen, da zweifele ich nicht dran", sagt Baum, obwohl er auch offen lassen muss, ob Jan Moravek und Marco Richter einsatzfähig sein werden.

Anstatt zu klagen, setzen die Augsburger weiter auf ihren Kurs der pfiffigen Lösungen, der sie zu bisher 32 Punkten getragen hat. Zum Beispiel in der Abwehr. In der Not die Suspendierung des ersten Rechtsverteidigers Daniel Opare aufzuheben, schließen sie beim FCA aus. Sie halten es lieber konsequent und pragmatisch. Steht kein Rechtsverteidiger zur Verfügung, spielen sie eben ohne. "Wir sind auch in der Lage, mit einer Dreierkette aufzulaufen. Dann hast du gar keinen Außenverteidiger", rechnet Baum vor. Wie am Montag in Dortmund. Jonathan Schmid rutschte nach Frambergers Auswechselung auf der rechten Seite von der offensiven in die defensive Rolle und wird dort auch gegen Hoffenheim erwartet. Beim BVB habe er das "sehr gut gemacht", lobt Manager Stefan Reuter. Nebenbei fand der fachfremde Schmid Zeit, den Ausgleich von Kevin Danso vorzubereiten, Gouweleeuws Vertreter in der Innenverteidigung.

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Umfunktioniert worden war zuvor bereits der offensive Mittelfeldspieler Michael Gregoritsch, der nach Finnbogasons Sehnenverletzung dessen Stürmerrolle übernahm. Gegen die TSG werden die Augsburger wegen Caiubys Gelbsperre zudem im linken offensiven Mittelfeld ohne Fachkraft auskommen müssen. Baum begegnet auch diesem Engpass gelassen. "Auch da sind wir flexibel", sagt er und verweist auf die möglichen Vertreter Sergio Córdova, Shawn Parker, Ja-Cheol Koo oder Richter. Überhaupt gehe es für den FCA immer darum, wie beim BVB aggressiv zu verteidigen, taktisch diszipliniert zu agieren und die Absenzen als Team auszugleichen.

Kunstvoll ist dieser Ansatz zwar nicht, aber dafür dürfen sich die Augsburger als die wohl größten Künstler der Liga im Improvisieren betrachten. Begonnen haben sie damit schon in der Sommervorbereitung, als zwei Mannschaftsbusse nötig waren, um die damals 41 Spieler ins Trainingslager zu bringen. Inzwischen kämen sie mit drei bis vier PKWs aus. Baum begrüßte die ungewöhnlich große Sommergruppe sogar, und auch jetzt geht er die Herausforderungen mit dem drastisch verkleinerten Arbeitskreis nach acht Winterabgängen, einer Handvoll Ausfällen und Opares Suspendierung lieber lösungsorientiert an. Etwa damit, den Augsburger Kurs fortzusetzen, Nachwuchsspieler an die Profis heranzuführen. Der gerade erst 17 Jahre alt gewordene B-Junior Simon Asta könnte in den Kader rutschen. Als Rechtsverteidiger, für alle Notfälle.

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