Trainingslager in Windischgarsten

So steht es um den Kader von 1899 Hoffenheim

TSG schwitzt in Österreich - Alle Entwicklungen rund um die Vorbereitung

21.07.2019 UPDATE: 25.07.2019 21:18 Uhr 10 Minuten, 28 Sekunden
Vincenzo Grifo (r.) . Foto: APF

Windischgarsten. (RNZ) Die TSG 1899 Hoffenheim weilt derzeit im Trainingslager in Windischgarsten in Österreich, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Unser Sportreporter Niko Beck ist vor Ort. Die aktuellen Entwicklungen finden Sie immer aktualisiert hier:


> Donnerstag, 25. Juli: Zwei Testspiele in Bad Wimsbach-Neydharting lieferten Hoffenheim-Trainer Alfred Schreuder die letzten Erkenntnisse des einwöchigen Trainingslagers in Oberösterreich: Gegen den italienischen Serie-A-Aufsteiger Hellas Verona kam die TSG dabei nicht über ein 0:0 hinaus. Weitaus torreicher ging es im zweiten Test gegen den türkischen Erstligisten Trabzonspor zu. Trotz Treffern von Nadiem Amiri (45.) und zweimal Adam Szalai (42./49.) spielte die TSG 3:3-Unentschieden. Die RNZ war in Windischgarsten vor Ort und wagt eine Analyse.

> Tor: Im Kasten herrscht Klarheit: Mit Oliver Baumann (29) hat man aktuell und mittelfristig eine starke Nummer eins. Als erster Stellvertreter kam Philipp Pentke (34/Regensburg). Alexander Stolz (35) bleibt ein weiteres Jahr im Kader, ehe er eine andere Funktion im Verein übernimmt. Für die Zukunft hat man Gregor Kobel in der Hinterhand. Dessen Vertrag wurde verlängert, um ihn nach Stuttgart ausleihen zu können.

Das fiel auf: Philipp Pentke könnte sich als Glücksgriff erweisen, wenngleich er gar nicht spielen soll. Gibt im Training lautstarke Kommandos an die Vorderleute. Dank seiner Erfahrung als Nummer zwei wertvoller als der talentierte Kobel.

> Abwehr: Im 30-köpfigen Profi-Kader ist am ehesten die Innenverteidigung überbesetzt. Kapitän Kevin Vogt (27 Jahre) und Benjamin Hübner (30) sind gesetzt, Schreuder schätzt ihre Führungsqualitäten. Im 3-4-3, in dem der Niederländer in Windischgarsten meistens verteidigen ließ, ist ein weiterer Platz frei.

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Es scheint, als hätte Stefan Posch (22/Österreich) gegenüber Ermin Bicakcic (29/Bosnien) die Nase ein kleines Stück vorn. Kevin Akpoguma (24), Havard Nordtveit (29/Norwegen) und Justin Hoogma (21/Niederlande) werden es auch nach ihren halbjährigen Leihen schwer haben, auf Einsätze zu kommen. Zudem steigt Kasim Adams (24/Ghana) nach dem Afrika-Cup demnächst ins Training ein. Mit Lucas Ribeiro (20/Brasilien) steht sogar ein Neunter Innenverteidiger im Aufgebot. Abgänge oder erneute Leihen sind nicht ausgeschlossen. Auf den Außenbahnen passt die Quantität – und rechts auch die Qualität.

Schreuder findet: "Mit Pavel Kaderabek (27/Tschechien) und Joshua Brenet (25/Niederlande) sind wir sehr gut aufgestellt." Kleinere Fragezeichen gibt es links: Nationalspieler Nico Schulz, der inzwischen für den BVB aufläuft, werden Neuzugang Konstantinos Stafylidis (25/Griechenland/FC Augsburg) oder Rückkehrer Steven Zuber (27/Schweiz) ersetzen müssen.

Zuber spielt lieber offensiver und zentraler, zog auch einen dauerhaften Abschied in Erwägung. Über seine Rolle hat er mit Schreuder bereits gesprochen. Ausgang offen.

Das fiel auf: Nordtveit und Ribeiro spielten im Trainingslager meist auf der Sechs. Doch auch dort sind die Perspektiven für beide eher schlecht. Gerade Ribeiro, von dessen Talent die TSG nach wie vor überzeugt ist, der aber auch nicht in der U23 auflaufen darf, benötigt für seine Entwicklung dringend Spielpraxis.

> Mittelfeld: Vermutlich die größte Baustelle im Kader. Wird noch einmal Geld in die Hand genommen, dann am ehesten hier. Der Abgang von Demirbay schmerzt. Zumal auch Nadiem Amiri (22) auf dem Sprung ist. Mit Florian Grillitsch (23/Österreich) hat man den vielleicht unterschätztesten Sechser der Liga im Kader. "Grillo" wird sich wohl auch unter Schreuder häufig für den Spielaufbau zwischen die beiden Innenverteidiger fallen lassen, sodass die Außenverteidiger offensiver agieren können.

Viel wird von Eigengewächs Dennis Geiger (21) abhängen. Die Giftigkeit und Galligkeit des Mosbachers hat in der vergangenen Saison gefehlt. Lukas Rupp (28) hofft ebenfalls nach langer Verletzungszeit auf Einsätze auf der Sechs oder den Halbpositionen. Je nach Grundordnung ist noch ein Platz in der Zentrale frei, sollte Amiri den Verein Richtung Leverkusen verlassen. Leonardo Bittencourt (25) ist der erste Herausforderer. Gut möglich allerdings, dass erst einmal Christoph Baumgartner (19/Österreich) seine Chancen erhält.

Landsmann Robert Zulj (27) scheint trotz dünner Personaldecke im Mittelfeld keine Rolle zu spielen – Wechsel wahrscheinlich. Ob U 23-Spieler Ilay Elmkies sich in Oberösterreich (19/Israel) für seine Bundesliga-Debüt empfehlen konnte?

Das fiel auf: Amiri mag mit einem Wechsel liebäugeln und schweigen, seine Leistungsbereitschaft beeinflusst das aber nicht. Mit den Kollegen wird geflachst, auf dem Feld Gras gefressen. Sollte er bleiben (müssen), ist kein Stunk zu erwarten.

> Angriff: Die Not an vorderster Front ist nicht annähernd so groß, wie es der Rekordtransfer von Joelinton zu Newcastle United vermuten lässt. Mit Andrej Kramaric (28/Kroatien) und Ishak Belfodil (27/Algerien) sind Tore wie in der Vorsaison garantiert. Über Neuzugang Ihlas Bebou (25/Togo/Hannover 96) sagt Schreuder: "Er macht einen richtig starken Eindruck." Dank des superschnellen Angreifers sowie Sargis Adamyan (26/Armenien/Jahn Regensburg) ist man in der Offensive variabler geworden und hat auch fürs 3-4-3 reichlich Optionen. Zumal es da noch den Gewinner der Vorbereitung gibt: Vincenzo Grifo (26/Italien). Adam Szalai (31/Ungarn) ist eine zusätzliche Option. Philipp Ochs (22) auch nach seiner Leihe eher nicht.

Das fiel auf: Grifo ist bei seinem dritten Anlauf in Hoffenheim nicht wiederzuerkennen, trifft im Training aus allen Lagen. Schreuder schwärmt von seiner Kreativität und seinen Standards, plant mit "Vince" eher im Angriff als im Mittelfeld. Bitter: Wie im vergangenen Jahr verpassten Belfodil und Kramaric weite Teile des Trainingslagers. Vor allem die Knieprobleme des Kroaten geben Rätsel auf. 


> Donnerstag, 25. Juli: Die TSG 1899 Hoffenheim hat den ersten Härtetest zum Abschluss ihres Trainingslagers in Österreich ohne Tore beendet. Der Fußball-Bundesligist aus dem Kraichgau trennte sich am Donnerstagabend in Bad Wimsbach-Neydharting 0:0 vom italienischen Erstligisten Hellas Verona. Unmittelbar danach stand ein zweites Spiel für den Kader des neuen Trainers Alfred Schreuder gegen den türkischen Erstligisten Trabzonspor an.

Die Hoffenheimer spielten ohne den kroatischen WM-Zweiten Andrej Kramaric, der weiter an Knieproblemen leidet, sowie dessen Stürmer-Kollegen Ishak Belfodil. Der Algerier kann nach seinem Kreuzbandanriss noch nicht wieder voll mit der Mannschaft trainieren. Dafür gab Dennis Geiger nach langer Verletzungspause sein Comeback.

In der Startaufstellung für die zweite Partie stand hingegen Nadiem Amiri. Der U21-Vize-Europameister ist weiter bei Bayer Leverkusen im Gespräch. "Wir hoffen alle, dass er hier bleibt. Es liegt an ihm. Stand jetzt ist er Hoffenheimer. Ob er das bleibt, das weiß man nie im Fußball", hatte Schreuder zuletzt gesagt. (dpa)


Steven Zuber. Foto: APF

> Mittwoch, 24. Juli: Am Mittwochvormittag ging bereits das letzte Mannschaftstraining der TSG Hoffenheim in Oberösterreich über die Bühne. Abschluss- sowie Kombinationsübungen und das schnelle Umschalten im Kleinfeld standen im Vordergrund. Mittendrin: Steven Zuber. Der Schweizer Nationalspieler, der die vergangene Rückrunde leihweise bei Absteiger VfB Stuttgart verbracht hatte, startet einen neuen Anlauf bei der TSG.

"Stuttgart sollte heute mal vergessen sein", sagte Zuber im Anschluss an die Einheit, die auch rund 60 TSG-Anhänger beobachteten. Sie haben sich über die vom Verein organsierte Fan-Reise auf den Weg nach Windischgarsten gemacht.

Zuber und die Fans – da war doch was! Weil der 27-Jährige über einen Treffer im VfB-Trikot gegen Hoffenheim ausgelassen jubelte, kündigten ihm viele empört die Freundschaft. Beim Fan-Grillen am Abend sei Zuber bereit zur Aussprache mit jedem, der dies wünsche, kündigte er an.

Der Fokus, das versicherte er glaubhaft, liege zu 100 Prozent auf der TSG. "Wenn ich sage, jetzt bin ich wieder hier, dann heißt das Vollgasfußball und sonst nichts. Das weiß jeder, der mich kennt." Mit einer Bankrolle will sich der Rückkehrer jedenfalls nicht zufrieden geben. Er nehme jeden Konkurrenzkampf gerne an.

Ähnlich offensiv sei auch die Zielsetzung der Mannschaft. Neuer Trainer, der Verlust von drei Stammspielern? Alles egal: "Es ändert sich nichts", kündigt der Linksfuß an. "Wir sind alle sehr erfolgshungrig. Nur, weil man einmal gescheitert ist, heißt das nicht, dass man aufgibt." Der Kampf um die europäischen Plätze soll künftig wieder gewonnen werden. Es scheint, als freue sich Zuber auch ein wenig auf die neue Rolle in der kommenden Saison, in der man sich alleine auf DFB-Pokal und Bundesliga konzentrieren kann: "Jetzt dürfen wir mal wieder jagen." (nb)


> Dienstag, 23. Juli: Der Ort in Oberösterreich, in dem die TSG Hoffenheim bereits zum dritten Mal ein Sommertrainingslager abhält, hat nicht einmal 2500 Einwohner. Im Luftkurort Windischgarsten machen sich die Bundesligaprofis fit für die neue Runde – und Manager Alexander Rosen macht im kleinen Dorf das große Geld: Der bereits seit Tagen erwartete Transfer von Joelinton zu Newcastle United ist seit Dienstagabend perfekt.

Rund 45 Millionen Euro soll der Klub aus der englischen Premier League an die TSG überweisen. "Ein Klub unserer Prägung kann es sich kaum erlauben, ein solches Angebot auszuschlagen", sagt TSG-Manager Alexander Rosen.

Wenige Tage nachdem Frankfurts Sébastien Haller für einen ähnlichen Betrag beim Londoner Klub West Ham United anheuerte, ist der Joelinton-Deal ein weiterer Beleg dafür, dass eine einzige gute Bundesligasaison reicht, um finanziell kräftig abzusahnen. Das gilt für Joelinton und die TSG gleichermaßen.

Sieben Tore und sieben Vorlagen gelangen dem Brasilianer in der vergangenen Saison. Und der sportliche Wert des Stürmers, der den klangvollen Namen Joelinton Cassio Apolinário de Lira trägt, lässt sich gewiss nicht nur an Treffern messen. Doch in der Rückrunde hatten sowohl Andrej Kramaric (insgesamt 17 Tore) als auch Ishak Belfodil (16) ihrem Kollegen ein wenig den Rang abgelaufen.

Zuvor hatte der 22-Jährige bekanntlich große Anlaufschwierigkeiten in Europa gehabt. Nachdem ihn die TSG im Sommer 2015 für gerade einmal 2,2 Millionen Euro vom brasilianischen Erstligisten Sport Recife in den Kraichgau lotste, brachte es Joelinton in seiner Debütsaison lediglich auf einen Kurzeinsatz. Anschließend ging es per Leihe für zwei Jahre nach Österreich zu Rapid Wien.

Dennoch darf sich der Brasilianer nun über eine satte Verbesserung seiner Bezüge freuen. "Joe hat uns sehr klar signalisiert, dass er für sich diesen Weg gehen muss", so Rosen. Dem Klub wird der Abgang derweil mit einem neuen Rekorderlös versüßt. Spitzenreiter war bislang Landsmann Roberto Firmino, dessen Transfer 2015 zum FC Liverpool 41 Millionen Euro in die TSG-Kasse gespült hatte.

"Dass wir gerade in perversen Zeiten leben, was die Ablösesummen betrifft, das ist jedem bewusst", sagte Hoffenheims Benjamin Hübner bereits in der vergangenen Woche mit Blick auf den sich abzeichnenden Wechsel. Zweifel daran, dass sich sein ehemaliger Mitspieler auf der Insel durchsetzen wird, hat "Hübi" allerdings keine. Und für Joelinton, der in Hoffenheim eigentlich einen Vertrag bis 2022 besessen hatte, sei die Premier League "die Erfüllung eines sportlichen Traums".

Dank der Millionen aus den TV-Verträgen können inzwischen selbst Klubs aus der englischen Mittelklasse bei Bundesligateams wildern, die zuletzt international vertreten waren. Auf den ersten Blick sind die sogenannten "Magpies" (Elstern) aus Newcastle upon Tyne jedoch lediglich ein monetärer, nicht unbedingt aber ein sportlicher Fortschritt für "Joe". "Vielleicht muss man dem einen oder anderen größeren Klub in England erst einmal zeigen, dass man die Liga kann", erinnert sich TSG-Kapitän Kevin Vogt etwa an Liverpools Sadio Mané.

Der Überflieger aus dem Senegal hatte einst nach seiner Zeit in Salzburg erst über die Zwischenstation Southampton seinen Weg an die Anfield Road gefunden. Vogt über Joelinton: "Das mag vielleicht jetzt ein kleiner Schritt zurück sein, der nächste ist dann zwei nach vorne. Und das wünsche ich ihm auch."

Ob Hoffenheim einen Teil der Rekordablöse direkt in Ersatz für Joelinton, den sein ehemaliger Trainer Julian Nagelsmann als "furchtbare Kante" und "brutale Maschine" bezeichnete, investiert, ist fraglich. Mit Sargis Adamyan (Regensburg) und Ihlas Bebou (Hannover) wurden bereits zwei neue Offensivkräfte verpflichtet – und dabei hat man sich bewusst für ganz andere Spielertypen entschieden.

Der Joelinton-Abgang kam auch nicht aus heiterem Himmel. Dass Newcastle schon im vergangenen Winter bereit war, ähnlich viel Geld für den TSG-Stürmer auszugeben, ist ein offenes Geheimnis. Damals lehnte die TSG noch ab. Seit Dienstag ist klar: Aufgeschoben war in diesem Fall nicht aufgehoben. (nb) 


Mittendrin im Kampf um die besten Plätze im Hoffenheimer Team: Lukas Rupp (Mitte) möchte verletzungsfrei bleiben und sich im Trainingslager bei Coach Alfred Schreuder empfehlen. Foto: HB

> Montag, 22. Juli: Ein Kreuzbandriss hinterlässt Spuren. Ganz offensichtliche, etwa die Narben am operierten Knie. Bei Hoffenheims Lukas Rupp sind die Nachwirkungen der Verletzung, die sich der 28-Jährige im Mai des vergangenen Jahres beim Gastspiel in Stuttgart zugezogen hatte, aber auch am Hinterkopf zu sehen. "Ich schätze, das hat mit meiner Verletzung zu tun gehabt", spricht der Weinheimer nach der Vormittagseinheit im Trainingslager in Windischgarsten offen über die kleine kahle Stelle im dunkeln Haar. "Das ist eine Immunschwäche gewesen, kreisrunder Haarausfall, der wohl durch Stress ausgelöst wurde."

Rupp macht keinen Hehl daraus, dass hinter ihm die schwerste Zeit seiner Karriere liegt. Beinahe die komplette Vorsaison musste er fürs Comeback schuften, kleinere Rückschläge inklusive. Lediglich am letzten Spieltag in Mainz reichte es für eine Einwechslung und 24 Minuten Einsatzzeit.

Umso erleichterter ist der Mittelfeldmann nun, in Oberösterreich Vollgas geben zu können. "Ich fühle mich gut und habe durch das Knie kaum eine Einheit verpasst", sagt Rupp mit einem Lächeln. Wenngleich: "Um bei 100 Prozent zu sein, werde ich schon noch ein paar Spiele brauchen." Das Reha-Training könne einen zwar auf einen gewissen Punkt bringen, "aber alleine das Mannschaftstraining ist noch mal eine ganz andere Intensität." Für den Körper – aber auch für die Psyche. An den Ereignissen des 5. Mai 2018 hatte der Rechtsfuß durchaus zu knabbern.

"Ausgerechnet beim Ex-Verein und dann auch noch so früh im Spiel und ohne Gegnereinwirkung", erinnert sich Rupp. Und plötzlich sind die bitteren Momente, die folgten, wieder präsent. "Das hast du gerade am Anfang immer im Kopf, ob es wieder passieren könnte", gesteht Rupp. Inzwischen denke er über das Schicksal aber in Spiel und Training nicht mehr nach. Rupp weiß aber auch, dass er weiterhin viel für das Knie machen muss, "damit es geschmeidig bleibt."

Der Neustart, den die TSG in diesen Wochen unter ihrem neuen Cheftrainer Alfred Schreuder vollzieht, kommt für den Wiedergenesenen gerade recht. Die Karten werden neu gemischt – und Lukas Rupp glaubt sprichwörtlich, am Ende ein gutes Blatt zu haben.

"Julian (Nagelsmann) war ein super Trainer, aber es war einfach auch für mich mal Zeit für einen Tapetenwechsel", sagt Rupp. Er ist fest überzeugt: "Nach drei Jahren ist es für jeden Spieler gut, neue Reize zu bekommen."

Dass seit Beginn der Transferperiode durchaus Bewegung in "Hoffes" Kader ist, stört den ehemaligen Jugendspieler der TSG Weinheim nicht. Wenngleich er einräumt, dass man Transfers und Wechselgerüchte immer im Hinterkopf habe. Rupp, der sich je nach System auf der Doppel-Sechs oder "eins weiter vorne auf der Halbposition" im Mittelfeld am wohlsten fühlt, wird also auch genau beobachten, wie sich der Flirt zwischen Nadiem Amiri und Bayer Leverkusen weiter entwickelt.

Hintergrund

Splitter aus Windischgarsten

Sehen und gesehen werden

Auch ein Nationaltrainer beobachtete am Montag das Training: Österreichs Franco Foda stattete den vier "Ösis" der TSG - Florian Grillitsch, Stefan Posch, Christoph

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Splitter aus Windischgarsten

Sehen und gesehen werden

Auch ein Nationaltrainer beobachtete am Montag das Training: Österreichs Franco Foda stattete den vier "Ösis" der TSG - Florian Grillitsch, Stefan Posch, Christoph Baumgartner und Robert Zulj - einen Besuch ab. Wenngleich es eher darum ging, "in Kontakt zu bleiben", weniger um wertvolle Trainingserkenntnisse, verriet Foda. Sehen und gesehen werden also. "Hallo, wie geht’s, seid ihr fit?", berichtete "Poschi" hinterher von klassischem Smalltalk.

Lachendes und weinendes Auge

Der Abschied von Kerem Demirbay hat bei Christoph Baumgartner gemischte Gefühle hinterlassen. "Wir hatten von Anfang an einen guten Draht, er hat mich oft zur Seite genommen und Tipps gegeben", sagt er. "Ich hätte gerne weiterhin von ihm gelernt." Allerdings: "Das kann natürlich meine Chance ein bisschen erhöhen, auf Spiele zu kommen."

Zuckerbrot und Peitsche

"Beide Mannschaften sehr gut, super", lobte Alfred Schreuder nach dem Abschlussspiel Elf gegen Elf. Dass der Niederländer aber auch anders kann, war während der Einheit mehrfach nicht zu überhören. "Wenn ihm was nicht passt, dann wird er schon mal lauter", bestätigte Lukas Rupp. nb

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Laut Bild soll sich der frischgebackene U21-Vizeeuropameister mit der Werkself einig sein, lediglich über die Höhe der Ablöse werde noch diskutiert. TSG-Manager Alexander Rosen hatte unlängst bereits eingeräumt: "Uns ist ja nicht erst seit gestern bewusst, dass er einen auslaufenden Vertrag hat" und von einem "offenen Ausgang" gesprochen.

Sollte Amiri Kerem Demirbay unters Bayer-Kreuz folgen, würde das Rupps Chancen auf Spielzeit sicherlich nicht verschlechtern. "Natürlich macht sich jeder seine Gedanken, ob er im Kader steht, ob er spielt, wer auf seiner Position ist", so Rupp. Der Konkurrenzkampf sei für einen Profi aber eben auch Alltag: "Nur so kommst du an dein Limit, weil man sich gegenseitig puscht."

An vorderster Front tobt in Windischgarsten derzeit alles andere als ein wilder Kampf um die Plätze: Ishak Belfodil absolvierte nach seiner Knieverletzung vom 34. Spieltag auch am Montag weiterhin nur Individualtraining, Andrej Kramaric, den auch Knieprobleme plagen, konnte bislang ebenfalls noch gar nicht gegen den Ball treten. Und der dritte aus der "Sturm-und-Drang-Abteilung" der Vorsaison, der Brasilianer Joelinton, ist gar nicht erst ins Trainingslager gereist, weil er unmittelbar vor einem Rekordtransfer in die englische Premier League zu Newcastle United steht.

Davon unberührt will Lukas Rupp die lange Leidenszeit endgültig hinter sich lassen. Die Eindrücke aus dem österreichischen Luftkurort lassen darauf schließen, dass er auf einem guten Weg ist. Nicht nur, weil ganz allmählich auch die Haare am Hinterkopf wieder wachsen.


> Sonntag, 21. Juli:  Abwehrchef Kevin Vogt hat eine positive Zwischenbilanz des Trainingslagers in Windischgarsten gezogen. "Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. Wir hatten bislang sehr intensive Einheiten und das wird, so wie ich Alfred kenne, auch so bleiben", sagte der 27-Jährige in einem Interview auf der Homepage des Fußball-Bundesligisten mit Blick auf den neuen Cheftrainer Alfred Schreuder.

Vogt räumte ein, dass die Kraichgauer in der Defensive etwas tun müssen. In der vergangenen Saison stellte die TSG mit 70 Treffern zwar die drittbeste Offensive in der Liga, kassierte allerdings auch 52 Gegentore. "Wir sind eine Mannschaft, die für attraktiven Fußball steht. Wir müssen eine Balance zwischen Offensive und Defensive finden. Wenn wir das hinkriegen, sehe ich eine positive Zukunft für uns", sagte Vogt. Grundsätzlich mache das Team "einen super Eindruck", auch die Neuzugänge würden sich gut machen.

Nadiem Amiri. Foto: Uwe Anspach/dpa

Allerdings hat Hoffenheim in Nico Schulz (zu Borussia Dortmund) und Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen) zwei Nationalspieler verloren. Zudem steht Stürmer Joelinton auf dem Absprung nach England und U21-Vize-Europameister Nadiem Amiri ist in Leverkusen im Gespräch.

Ort des Geschehens

Das Team des Niederländers Schreuder, dem Nachfolger von Julian Nagelsmann (zu RB Leipzig), bestreitet am Donnerstag (17 Uhr) in Bad Wimsheim-Neydharting einen Doppeltest gegen Hellas Verona und den türkischen Erstligisten Trabzonspor, bevor es am Freitag nach Hause geht.

Kevin Vogt. Archivfoto: dpa/Uwe Anspach
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