Ein Hoffenheimer Lebenszeichen

Sinsheim. Prima Einstand von Markus Gisdol: Das 3:0 über Fortuna Düsseldorf lässt die TSG wieder an den Klassenverbleib glauben.

05.04.2013 UPDATE: 05.04.2013 23:16 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Mal wieder Grund zum Jubeln: Die Hoffenheimer Torschützen Kevin Volland und Roberto Firmino. Foto: APF
Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Der Glaube an den Verbleib in der Bundesliga ist bei der TSG 1899 Hoffenheim zurückgekehrt. Am gestrigen Abend bezwang der Tabellenvorletzte Aufsteiger Fortuna Düsseldorf glatt mit 3:0 (1:0) und rückte damit dem derzeitigen Rangsechzehnten FC Augsburg, der heute bei Borussia Dortmund antreten muss, bis auf einen Punkt auf die Pelle. Vor 28.000 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena setzte die TSG somit ein Lebenszeichen und verschaffte dem neuen Cheftrainer Markus Gisdol einen Einstieg nach Maß. Gisdol ist seit Ralf Rangnick der erste 1899-Trainer, der mit einem Erfolgserlebnis ins "Abenteuer" eines Provinzvereins startete.

Die Hoffenheimer legten gleich los wie die Feuerwehr und setzten die ausgegebene Marschroute von Markus Gisdol bemerkenswert um. "Wir wollen offensiver spielen und vorne mehr draufgehen", hatte Gisdol vor dem Anpfiff das Signal gesetzt. Gesagt, getan - "Hoffe" diktierte in der ersten Viertelstunde ganz eindeutig das Geschehen und erkämpfte sich mehrere Chancen. Ja, eine Handschrift des neuen Sportchefs war im Gegensatz zu seinen Vorgängern sogar erkennbar.

Das Engagement der Blauen sollte sich früh auszahlen. Roberto Firmino setzte sich im Zweikampf - zwar foulverdächtig - gegen Düsseldorfs Robert Tesche durch, lief flugs mit dem Ball übers Feld, passte zu Sven Schipplock, der wiederum diagonal für Firmino auflegte. Der Brasilianer fackelte nicht lange und von der Unterkante der Latte sprang das Leder ins Tor. Fortuna-Keeper Fabian Giefer hatte beim 1:0 (11.) für die Hausherren keine Chance. Die Gisdol-Schützlinge hatten darüber hinaus Gelegenheiten durch Weis (14.) und Volland (21.), letzterer traf indes das Spielgerät aus halbrechter Position nicht richtig. Nahezu im Gegenzug tauchte Düsseldorfs Kapitän Andreas Lambertz (22.) vor Heurelho Gomes auf, der gut im kurzen Eck stand und die beste Einschusschance der Rheinländer in der ersten Hälfte reflexartig abwehrte.

Schade nur, dass die Hoffenheimer ab Mitte des ersten Teilabschnitts ihre spielerische Linie verloren. Düsseldorf drängte zusehends, setzte die Nordbadener vor allem dank Axel Bellinghausen und Robbie Kruse unter Druck.

Die TSG hatte die eine und andere Schrecksekunde zu verkraften. Innenverteidiger David Abraham (34.) musste wegen einer Adduktorenverletzung raus, später erwischte es sogar Torhüter Gomes (51., Blessur an der linken Hand) nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Lambertz im Fünf-Meter-Raum. Also musste der Belgier Koen Casteels auf den Posten zwischen den Pfosten, erstmals nach dem 1:3 am 16. Dezember gegen Meister Borussia Dortmund.

Es sah zwischenzeitlich nicht allzu gut aus für den Kraichgauklub. Doch Fortüne gegen die Fortuna sollte helfen. Sejad Salihovic zwirbelte einen Eckball von rechts mit links rein und Unglücksrabe Lambertz köpfte das Bällchen zum entscheidenden 2:0 (75.) für die Einheimischen ins eigene Gehäuse, zur vollkommenen Überraschung von Giefer. Der zweite Treffer fiel exakt zum richtigen Zeitpunkt und rundete gewissermaßen den abwechslungsreichen Spielfilm ab. Ein frühes Tor fürs Selbstvertrauen, ein spätes zur Beruhigung und als Sahnehäubchen das 3:0 (90.+4) von Kevin Volland in der Nachspielzeit- aus Sicht der Hoffenheimer war es ein perfekter Abend mit einem optimalen Ergebnis, das die Hoffnung nährt, das scheinbar Unmögliche doch noch zu erreichen und sich über den Relegationsplatz den Klassenerhalt zu sichern.

Und am Ende sangen sie in der "Bierkurve" den Klassiker "Oh, wie ist das schön ...", während es für Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im Logenbereich ein Küsschen von Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick gab.

Hoffenheim: Gomes (54. Casteels) - Beck, Abraham (34. Delpierre), Vestergaard, Johnson - Polanski - Weis, Salihovic - Firmino - Schipplock (81. Rudy), Volland.

Düsseldorf: Giefer - Balogun, Latka, Malezas, van den Bergh - Oliver Fink, Tesche (65. Ilsö) - Lambertz (84. Reisinger), Bellinghausen - Bolly (9. Schahin), Robbie Kruse.

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Tore: 1:0 Firmino (11.), 2:0 Lambertz (75., Eigentor), 3:0 Volland (90.+4)

Zuschauer: 28.000

Gelbe Karten: Salihovic (2), Schipplock (2), Weis (4) / Latka (3), Tesche (5), Ilsö (3)

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