Sinsheim

U-Boot U17 ab Ende Mai im Technik Museum zugänglich

Nach monatelangen Arbeiten können Besucher den Koloss bald betreten.

24.04.2025 UPDATE: 24.04.2025 04:03 Uhr 2 Minuten
Von der Halle 2 des Technik-Museums führt eine Brücke zum U-Boot. Über einen Steg geht’s zu zwei Luken, über Leitern gelangt man ins Innere. 30 Personen dürfen gleichzeitig in das Gefährt, das regelt ein Drehkreuz. Foto: Technik-Museum

Von Christian Beck

Sinsheim. Seit 28. Juli steht das U-Boot auf dem Gelände des Technik-Museums. Besichtigt werden konnte es bisher nicht, doch nun ist klar: Am Samstag, 24. Mai, ist dies zum ersten Mal möglich. An dem Tag werden auch einige Männer vor Ort sein, die mit U17 zur See gefahren sind. Ein "Wochenende mit Erlebnischarakter" verspricht Holger Baschleben, beim Technik-Museum fürs Marketing zuständig.

Der Transport des ausgemusterten U-Boots der Bundesmarine über Ostsee, Nord-Ostsee-Kanal, Nordsee, Rhein sowie Neckar und schließlich per Schwertransport durch etliche Dörfer, über Bahnübergänge, viele Engstellen und auch die Autobahn war spektakulär und wurde von vielen Interessierten mitverfolgt.

Seit das 350 Tonnen schwere und 48,6 Meter lange Gefährt vor der Halle 2 des Museums steht, wird es von außen bestaunt. Manche Arbeiten wurden seitdem an der Hülle erledigt: Die Lastverteilbänder wurden entfernt, sie waren notwendig gewesen, um das Boot beim Transport zu drehen. Und das Tiefenruder, das für den Transport abgetrennt werden musste, wurde wieder montiert.

Im Inneren des U-Boots hat sich viel getan: "Wir haben sauber gemacht, beschildert und Sachen festgeklebt, die nicht wegkommen sollten", berichtet Lars Templin von einem Arbeitseinsatz im Februar. Er ist Vorsitzender der U-Boot-Kameradschaft U17. Mit einigen weiteren Mitgliedern wird Templin am 24. Mai dabei sein, er freut sich darauf. Sie alle werden einiges über U17 berichten, sicher auch so manche Geschichte erzählen, sagt Baschleben.

Von den ursprünglich ausgebauten Batterien wurden fünf zurück an Bord gebracht. Das Periskop wurde technisch aufbereitet und ausgefahren – Besucherinnen und Besucher, die hindurchblicken, schauen auf die Tupolev Tu-144. "Es war uns ein großes Anliegen, das Periskop wieder funktionstüchtig zu machen – damit unsere Besucher Technik wortwörtlich mit eigenen Augen erleben können", teilt Museumsleiter Andreas Hemmer mit. Und auch der vordere Torpedoschacht des U-Boots wurde kreativ in Szene gesetzt: Wer hindurchblickt, sieht das ausgestellte Düsenflugzeug MiG-23.

Wer ins U-Boot möchte, muss aufs Dach der Halle 2, dort stehen Concorde und Tupolev. Ein Steg auf dem Dach wurde verlängert und führt nun über eine Brücke zu U17. Auf einer Seite des U-Boots selbst ist ein weiterer Steg angebracht. Er führt zu zwei Luken, über die Besucherinnen und Besucher ins Innere des Gefährts gelangen. Runter geht’s dann über eine Leiter, der Zugang ist somit nicht behindertengerecht.

Im Inneren können Erwachsene im Hauptgang aufrecht gehen, sagt Baschleben auf Nachfrage. "Wer rechts und links Details anschauen möchte, muss aber den Kopf einziehen."Aus Sicherheitsgründen dürfen höchstens 30 Personen gleichzeitig ins U-Boot. Dies stellt ein elektronisches Drehkreuz sicher, das vor dem Abstieg ins Boot angebracht ist.

Momentan sei man in der "finalen Vorbereitungsphase", teilt Museumssprecherin Alla Schneider mit. "Das U-Boot wird aktuell für die Öffentlichkeit begehbar gemacht. Das umfasst unter anderem sicherheitstechnische Anpassungen, gestalterische Maßnahmen und die inhaltliche Aufbereitung für die Besucherführung."

Hemmer hatte zum Jahreswechsel angekündigt, Besucherinnen und Besucher würden Originalgeräusche aus U-Booten hören, verschiedene Beleuchtungen sehen, aber auch Monitore, die Karten zeigten. Das Essen werde etwa mit leeren Verpackungen dargestellt. Neben der Brücke und dem Maschinenraum könnten Kombüse, Dusche und Schlafplätze der Besatzung angeschaut werden. Auf einen neuen Anstrich des U-Bootes sei bewusst verzichtet worden, da U 17 aus rostfreiem Edelstahl besteht.

Update: Donnerstag, 24. April 2025, 18.45 Uhr


Hintergrund

> U 17 war von 1973 an in der Nord- und Ostsee im Einsatz, nach einer Umrüstung im Jahr 1991 auch im Mittelmeer und fuhr durch den Atlantik bis nach New York. Es war das erste deutsche U-Boot, auf dem Frauen im Einsatz waren. Am 14. Dezember 2010 wurde es in Eckernförde

[+] Lesen Sie mehr

> U 17 war von 1973 an in der Nord- und Ostsee im Einsatz, nach einer Umrüstung im Jahr 1991 auch im Mittelmeer und fuhr durch den Atlantik bis nach New York. Es war das erste deutsche U-Boot, auf dem Frauen im Einsatz waren. Am 14. Dezember 2010 wurde es in Eckernförde ausgemustert. Schon länger hatten Team und Vereinsmitglieder der Technik-Museen ein Auge auf das Gefährt geworfen. Im Jahr 2017 kam die Zusage der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, dass das U-Boot nach Sinsheim darf. Zuvor musste es demilitarisiert werden, ein aufwendiger Prozess. (cbe)

[-] Weniger anzeigen