Zahlreiche Einsätze wegen Unwetter in der Region
Bäume stürzten um, Straßen wurden überflutet. In Leimen kam ein Lastwagen von der Straße ab.

Rhein-Neckar/Leimen. (pol/mare/dpa/kbw) Während des starken Unwetters kam es am frühen Samstagabend zwischen 17.15 und 1 Uhr zu rund 50 Einsätzen im Rhein-Neckar- und im Neckar-Odenwald-Kreis. Das teilt die Polizei mit.
Es sind zahlreiche Bäume umgestürzt, Straßen wurden überflutet, mobile Verkehrszeichen und Bauzäune wurden umgeweht. Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann noch nicht genau beziffert werden. Verletzte waren nicht zu verzeichnen.
Es war kurz, aber heftig: Das Unwetter, das am späten Samstagnachmittag über den Neckar-Odenwald-Kreis zog, verlief "alles in allem glimpflich", wie Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr auf Anfrage der RNZ berichtete. Von den Regenschauern mit kleinen Gewittern waren auch Feste betroffen – wie zum Beispiel das "Help"-Festival bei Rinschheim.
Als das Unwetter über dem Lausenberg hereinbrach, wurden alle Besucher aus Sicherheitsgründen gebeten, in ihren Autos oder Campern Schutz zu suchen. Wer noch Platz für andere in seinem Fahrzeug hatte, sollte dies mit dem Anschalten des Warnblinkers signalisieren. Die Verantwortlichen hielten derweil alle über die sozialen Medien auf dem Laufenden.
Nach dem Unwetter wurde das Festival als Vorsichtsmaßnahme nicht wie geplant fortgeführt. Doch die Organisatoren hatten gleich einen Plan B bereit: Statt handgemachten Rock gab es eben Musik "aus der Dose". Für Trinken und Essen war weiterhin gesorgt.Und am Lagerfeuer gab es die eine oder andere musikalische Überraschung mit der Akustikgitarre.
Feiern konnten die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren im Kreis nicht. Rund 45 Einsätze absolvierten sie aufgrund des Unwetters. Dabei ging es vor allem um umgestürzte Bäume und kleinere Wassereintritte in Kellern, informierte Jörg Kirschenlohr. Und das Allerwichtigste: Es gab keine Verletzten.
In Leimen war die Landesstraße L600 am Samstagabend lange gesperrt. Hier war gegen 18 Uhr ein 29-jähriger Lkw-Fahrer von Lingental kommend mutmaßlich aufgrund der Witterungsbedingungen in einer Rechtskurve zwischen Helten- und Rohrbacher Straße nach links von der Fahrbahn abgekommen.
Die Zugmaschine kollidierte mit einem Baum und blieb in der Böschung stecken, der Auflieger quer auf der L600 stehen, so die Polizei. Der Fahrer blieb unverletzt, es entstand Sachschaden von rund 35.000 Euro. Nach aufwändigen Abschlepp- und Reinigungsarbeiten wurde die Straße gegen 23.30 Uhr freigeben.
In Bammental hatte die Feuerwehr nach dem Unwetter am Samstag gegen 18 Uhr sieben Einsätze abzuarbeiten: umgestürzte Bäume, herausgespülte Kanaldeckel und verdreckte Rechen. In der Kirchbergstraße fielen 50 Zentimeter starke Äste eines morschen Baums auf ein Gartenhaus herab. Die Wehr sperrte den Bereich ab.

Da nach Betrachtung einer Fachfirma keine akute Gefahr bestand, soll der Baum am Montag gefällt werden. Zudem kam es in der Oberdorfstraße zu Überschwemmungen, und die Rechen etwa am Weißwiesenbach waren durch Schwemmgut verstopft. Diese reinigte eine Fachfirma noch abends.
Sonntags blockierte gegen 11.30 Uhr ein großer Ast die Industriestraße. Die Wehr zersägte diesen und befreite so die Fahrbahn.
In Dossenheim fiel am Samstag um kurz nach 19 Uhr in der Schauenburgstraße "eine stattliche Fichte" nach Windböen in die Stromleitung. "Sie stand im doppelten Sinne sichtbar unter Spannung", erklärte Medienbetreuer Ralph Urbach, wieso die Feuerwehr bis zum Eintreffen des Netzbetreibers nur die Beobachterrolle blieb. Dieser "befreite" die Leitung von der ungewohnten Last und sorgte für ein Ende des Stromausfalls von Oberer Burggarten und Schauenburgstraße.

Ein vom lautem Knall begleiteter Blitzeinschlag im Bereich von Schiller- und Hölderlinstraße gegen 18.30 Uhr verursachte indes in Teilen Dossenheims westlich der B3 einen Ausfall von Telefon, Internet und TV. Der Empfang war erst gegen 22 Uhr wiederhergestellt.
In Neckargemünd berichtete die Wehr über mehrere Unwettereinsätze am Samstag ab 18.25 Uhr. Sturmschäden etwa entlang der Bahnhof- und der Bundesstraße B45 wurden schnell abgearbeitet.
In Nußloch hatte der Sturm ein Blechteil auf eine Photovoltaikanlage fallen lassen. Die Wehr holte das Teil per Drehleiter vom Dach und sicherte weitere, um ein Fallen auf den Fußweg vor dem Haus zu verhindern.
Am Sonntagnachmittag setzten die Einsatzkräfte dann zwei Kanaldeckel zurück in ihre Halterung, die ein Regenschauer im Bereich der Walldorfer Straße/B3 ausgehoben hatte.
In Meckesheim rückte die Wehr gegen 23.15 Uhr in den Spechbacher Weg aus: Hier war ein Baum umgestürzt. Feuerwehr- und Bauhofleute zersägten ihn und räumten ihn weg Am Sonntag ging’s um 11.10 Uhr zu einem Sturmschaden nach Horrenberg: Dort drohte ein Baum auf die Straße zu fallen. Per Drehleiter wurde ein größerer Ast entfernt.
In Heiligkreuzsteinach fiel in Vorderheubach am Samstag um 18.40 Uhr ein Baum auf die Straße. Die Wehr beseitigte diesen.

Die schweren Gewitter vom Wochenende haben auch in der Region Wiesloch ihre Spuren hinterlassen und für einige Feuerwehreinsätze gesorgt. Im Walldorfer Tierpark schlug ein Blitz in einen Baum ein, der direkt auf das Nerzgehe stürzte, wie die Stadt Walldorf mitteilte. Aus Sicherheitsgründen blieb der Tierpark am Sonntag geschlossen, um erst nach den Aufräumarbeiten wieder für die Besucherinnen und Besucher geöffnet zu werden. "Allen Tieren geht es nach aktuellem Stand gut", hieß es auf der Internetseite der Stadt. Die Tierparkgaststätte Pagoni hatte am Sonntag zu ihren normalen Zeiten geöffnet.
Feuerwehreinsätze wegen umgestürzten Bäumen gab es unter anderem in Malschenberg und in den Wieslocher Stadtteilen Schatthausen und Baiertal. Alle Hände voll zu tun hatten auch die Feuerwehrleute in St. Leon-Rot: Um 18.43 Uhr wurden sie in die Einsteinstraße gerufen. Bei der Erkundung vor Ort hätten sie festgestellt, dass eine starke Windböe einen Baum erfasst und umgeworfen hatte, heißt es im Einsatzbericht. Da der Baum auf den angrenzenden Pfarrweg gefallen sei, hätten sie ihn mit einer Kettensäge zerkleinert und am Wegrand gelagert, so dass für Passanten keine Gefahr mehr bestanden habe.
Noch während sie mit diesem Einsatz beschäftigt waren, seien die Feuerwehrleute telefonisch informiert worden, dass auf dem Waldweg in Richtung Vogelpark ebenfalls ein entwurzelter Baum liege, heißt es weiter. Auch diesen Baum hätten sie zersägt und sicher am Wegrand gelagert.
In Weinheim gab es ebenfalls zahlreiche Einsätze. Gegen 17.30 Uhr wurde die Freiwilligen Feuerwehr in die Müllheimer Talstraße alarmiert. Dort war ein Baum vom Hang abgerutscht und auf ein Wohnhaus gefallen. Das Dach wurde dabei teilweise beschädigt. Nach einer gründlichen Erkundung konnte jedoch Entwarnung gegeben werden, es bestand keine akute Gefahr.
Ein weiterer umgestürzter Baum blockierte die Birkenauer Talstraße. ADie FEuerwehr zersägte den Baum mit einer Kettensäge, um die Durchfahrt wiederherzustellen. Während des Starkregens kam es in mehreren Bereichen zu überfluteten Straßen. Besonders betroffen waren die Kreuzung Bergstraße/Friedrichstraße sowie die Nordstadt im Bereich Bergstraße und Nördliche Hauptstraße. Der starke Regen ließ jedoch rasch nach, sodass die Kanalisation das Wasser aufnehmen konnte. Weitere Einsätze wegen Überflutung blieben daher aus.
In der Wachenbergstraße kam es infolge des Unwetters zu starken Verschmutzungen durch Geröll und Schlamm. Die Feuerwehr kontrollierte den Bereich sorgfältig.
Auch in den Odenwaldortsteilen wirkte sich das Unwetter aus. In Oberflockenbach und Ritschweier fiel während des Gewitters zeitweise der Strom aus. Die Feuerwehr besetzte daraufhin vorsorglich die Gerätehäuser beider Ortsteile, um bei Notfällen einsatzbereit zu sein und den Bürgerinnen und Bürgern als Anlaufstelle zu dienen.
Am Sonntagvormittag folgte ein weiterer wetterbedingter Einsatz. Die Abteilung Lützelsachsen-Hohensachsen wurde in die Hammelbächer Straße gerufen, wo ein rund sieben Meter hoher Baum in Schieflage geraten war und auf die Straße zu stürzen drohte. Die Einsatzkräfte sicherten die Gefahrenstelle, fällten den Baum und lagerten das Holz auf dem Grundstück. Damit war die Gefahr beseitigt und die Straße wieder sicher begeh- und befahrbar.
Zu mehr als 100 Einsätzen sind Polizei und Feuerwehr wegen des Unwetters in Baden-Württemberg insgesamt ausgerückt. Es war vor allem die Nordhälfte des Landes betroffen, wie die Polizeipräsidien mitteilten. Viele Bäume waren demnach umgestürzt oder Äste herabgefallen. Es seien aber nur Sachschäden entstanden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand.
Auf der nassen Fahrbahn der Autobahn A81 verloren den Angaben nach drei Personen die Kontrolle über ihre Fahrzeuge. Sie seien bei Osterburken und bei Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) von der Fahrbahn abgekommen. Alle Insassen blieben demnach unverletzt.
Von einer Dachterrasse in Pforzheim sei etwa ein Pavillon heruntergeweht worden. Den Beamten sei es gelungen, das Zelt wieder einzufangen, erklärte eine Polizeisprecherin. In Moosbach wurden Teile eines Baugerüstes umgeweht, wie es hieß.
Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen und Sturmböen gewarnt. Auch heute besteht für weite Teile des Landes eine Unwetterwarnung.
Update: Sonntag, 1. Juni 2025, 19.54 Uhr