Nicht ignorieren – Anzeigen!

Ungewollte Dickpics sind keine Erotik, sondern strafbar

Die Polizei rät, schnellstmöglich Anzeige zu erstatten, damit digitale Spuren gesichert werden können.

23.09.2022 UPDATE: 24.09.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Bananen
Die Banane wird als Emoji im Chat gerne als Ersatz für das männliche Geschlechtsteil benutzt. Symbolfoto: Daniel Karmann/dpa

Heidelberg. (sake) Das Smartphone vibriert und schon ist sie da, eine Nachricht mit einem ungewollten Foto. In der Bahn oder wo man gerade steht oder geht, öffnet man die Nachricht und auf dem Display erscheint ein erigierter Penis – ein Dickpic.

Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov haben rund 40 Prozent der befragten Frauen aus Großbritannien zwischen 18 und 36 Jahren bereits ein Penisbild erhalten.

Die Absender sind männlich und die Freude bei den Empfängerinnen und Empfängern weniger groß. Trotzdem werden die versendeten Bilder nur selten zur Anzeige gebracht.

Dabei gilt es offiziell als sexuelle Belästigung und ist laut Paragraf 184 des Strafgesetzbuches eine Verbreitung von pornographischem Inhalt. Die RNZ-Redaktion fragte beim Polizeipräsidium Mannheim nach, wie man solche Fotos zur Anzeige bringen kann.

"Wer einen pornographischen Inhalt an einen anderen gelangen lässt, ohne vom Empfänger dazu aufgefordert worden zu sein, macht sich strafbar und hat im Falle einer Verurteilung mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstraße bis zu einem Jahr zu rechnen", erläutert Dennis Häfner von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit der Polizei in Mannheim.

Die Polizei rät, schnellstmöglich Anzeige zu erstatten, damit digitale Spuren vor einer Löschung gesichert werden können. Dabei kann jederzeit eine Anzeige gegen einen Täter oder auch eine Täterin erstattet werden.

Häfner verweist zum einen auf das Portal Dickstinction.com. Laut Seitenbetreiber hilft das Portal "Nutzerinnen und Nutzern, die auf Social Media ungewollte Dickpics, also Penisbilder, erhalten haben, schnell und unkompliziert Strafanzeige zu erstatten." Ebenso kann bei jedem Polizeirevier eine Anzeige erstattet werden – persönlich oder digital unter: www.polizei-bw.de/internetwache


Wie gehe ich vor, wenn ich ein Dickpic erhalten habe?

> Durch Screenshots die Beweise sichern

> Den Kontakt blockieren und eventuell dem Systemadmin/Gruppenadmin melden

> Die Bilder nicht weiterverbreiten

> Schnellstmöglich eine Anzeige bei der Polizei erstatten


Was wird für eine Anzeige benötigt?

> Datum angeben, wann das Dickpic empfangen wurde

> Wie wurde das Dickpic zugestellt (Messenger App, Social Media Account, E-Mail etc.)

> Screenshot der Aufnahme

> Namen oder Usernamen des Absenders (falls vorhanden und bekannt)

> Eigene persönliche Daten angeben


Wo finde ich weitere Unterstützung?

Beim bundesweiten Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 0800/0116016, www.hilfetelefon.de und für Männer 0800/1239900, www.maennerhilfetelefon.de.

Zudem bietet die polizeiliche Prävention Beratungsmöglichkeiten und kann gegebenenfalls zur Vermittlung von Hilfsangeboten unterstützen. Die Beratungsstellen des Polizeipräsidiums Mannheim sind unter Telefonnummer 0621/174-1212 und in Heidelberg unter der 0621/174-1234 erreichbar.

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