Der Ford Fiesta ST: Klein, aber oho!
Der Ford Fiesta ST ist eine Rennsemmel, die reichlich Fahrspaß vermittelt. 182 PS sorgen für einen beachtlichen Vortrieb

Heidelberg. Dass es kein normaler Fiesta ist, der da durch die Hofeinfahrt röhrt, erkennt man sofort. Er ist tiefer, er ist breiter, er ist ordentlich aufgepimpt. Mit dem ST hat Ford ganze Arbeit geleistet, hat aus seinem praktischen Miniflitzer einen echten Kampfzwerg gemacht. Einen, der allerdings nicht nur schön dasteht, nein, auch einen, der seinem Renngewand alle Ehre macht. Denn wenn es sein muss, kann der Kleine eben auch auf der linken Spur mal eben die Ellenbogen ausfahren. 182 PS schlummern unter der Haube, was bei einem Leergewicht von 1163 Kilogramm durchaus beachtlich ist.
Die RNZ konnte sich kürzlich davon überzeugen. Lust auf mehr machte er schon bei der ersten Begegnung. Kaum gestartet, meldete er sich nämlich schon zu Wort. Geräuschlos ist jedenfalls anders. Akustisch erinnert der Rennfloh nämlich eher an eine Hummel. Brumm, Brumm. Rrrrrrr! Herzhaft und kernig scheppert es aus der Doppelrohr-Auspuffanlage.
Gut, ganz echt ist das Akustik-Feuerwerk nicht: Ein eingebauter Sound-Symposer unterstützt das Rennsport-Feeling. Ein Hilfsmittel, das heutzutage übrigens auch bei den ganz Großen der Sportwagenszene häufig zum Einsatz kommt.
Zurück zum Fiesta ST. Die 220-km/h-Marke knackte er bei den RNZ-Testfahrten auf der Autobahn problemlos. Und ärgerte damit auch so manchen Limousinen-Kandidaten, der auf der linken Spur zum Sprint ansetzte, es aber nicht schaffte, am Zwerg vorbeizuziehen. Das kann schon mal am Ego kratzen. Warum? Na, weil der ST von vielen unterschätzt wird - gerade von hinten. Lediglich der verchromte Doppelblenden-Auspuff verströmt am Heck Renn-Gene.
Das Herzstück des Über-Fiestas, der mit 32 PS mehr unterwegs ist als das Vorgängermodell, ist ein 1,6-Liter-"EcoBoost"-Motor. In nur 6,9 Sekunden spurtet der ST auf Landstraßentempo. Wer noch einen Extrakick benötigt, dem sei der Turbo-Overboost ans Herz gelegt. Dank Überladedruck werden so nochmals 18 zusätzliche PS aus der ST-Kiste geschüttelt.
Und bei all der Power: Gut aufgehoben fühlt man sich immer. Sicheres Fahren ist im Fiesta ST garantiert. Präziser kann eine Lenkung kaum sein. Auch die Bremsen packen perfekt zu. Kurvige Strecken liegen ihm besonders.
Weniger komfortabel ist das Fahrwerk. Bodenwellen ausbügeln? Nicht im ST. Der saugt die förmlich auf, schüttelt und rüttelt seine Fahrgäste förmlich durch. Richtig sportlich eben.
Zum Innenraum: Gereist wird auf Rennsesseln von Recaro. Die sind aus Leder und schmiegen sich an, pressen den Fahrer förmlich in den Sitz. Der Halt ist enorm. Wobei ein zu breites Kreuz Probleme bereiten kann. Gebremst und beschleunigt wird auf Alu-Pedalen.
In Sachen "Durst" genehmigt er sich einen etwas größeren Schluck als seine kleinen Fiesta-Brüder. Bei den RNZ-Testfahrten pendelte sich der Spritverbrauch bei durchschnittlich 7,2 Litern ein. Alles in allem ein Wert, der bei dieser Leistung durchaus erträglich ist. Zudem rollte der ST während seinem RNZ-Abstecher überwiegend durch die Heidelberger Innenstadt, wo es in der Regel von einer roten Ampel zur nächsten geht. Spritsparen ist da - wie in vielen anderen Großstädten auch - nicht wirklich drin.
> Fazit: Wer das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben will, der wird den Kauf eines Ford Fiesta ST nicht bereuen. Denn trotz all der optischen Veränderungen erahnen wohl nur die wenigsten, was wirklich in diesem Kampfzwerg steckt. Nach 182 PS sieht er nämlich nicht wirklich aus. Der Spaßfaktor ist hoch. Auf der Autobahn, der Landstraße und in der Stadt.