Mit viel Grün & dicken Kerzen
Beim Obst- und Gartenbauverein Handschuhsheim gab es dieses Jahr den "Adventskranz to go" – mit kreativer Anleitung.

Von Karin Katzenberger-Ruf
Der Kranzbindeabend im Keller der Tiefburg hat Tradition. Dann duftet es dort herrlich nach Tannengrün und Glühwein – beides "aus eigenem Anbau". Wegen der Corona-Krise musste der gesellige Abend im Burgkeller abgesagt werden. Also bot der Obst- und Gartenbauverein (OGV) seinen Mitgliedern den "Adventskranz to go" an. Dies in einer Tasche aus Naturmaterialien mit OGV-Aufdruck, gefüllt mit zwei Kilo Grünzeug, einem Kranzrohling aus Stroh, einem Bündel Draht, einer Bastelanleitung und einer süßen Überraschung. Um die 130 Adventskranztaschen tütete der OGV auf Vorbestellung ein und hielt sie zum Abholen bereit. Doch zuvor gab es auch noch ein "Kranz-Probebinden", um mal zu testen, wie viel Grünzeug für einen Kranz mittlerer Größe überhaupt verbraucht wird.
Hintergrund
Das braucht man:
1 Strohkranz
1 Kilo Grünzeug nach Wahl für einen Kranz mittlerer Größe mit etwa 25 Zentimetern Durchmesser
1 Rolle Bindedraht
1 Gartenschere
Naturmaterial wie Tannenzapfen, Beeren oder getrocknete Blüten-stände zum
Das braucht man:
1 Strohkranz
1 Kilo Grünzeug nach Wahl für einen Kranz mittlerer Größe mit etwa 25 Zentimetern Durchmesser
1 Rolle Bindedraht
1 Gartenschere
Naturmaterial wie Tannenzapfen, Beeren oder getrocknete Blüten-stände zum Verzieren
4 Kerzen
eventuell Heißkleber & Pistole
Papier als Arbeitsunterlage
So geht’s:
Mit der Rebschere zunächst das Grünzeug in etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Stücke scheiden. Den Strohkranz auf altes Zeitungspapier legen. Den Bindedraht zum Befestigen des Grünzeugs anfangs gut am Strohkranz fixieren und damit das erste grüne Bündel festbinden. Danach die weiteren Zweigbündel immer wie Schuppen übereinander befestigen, so dass die Bindestelle des vorherigen Bündels abgedeckt ist. Wenn der Kranz nicht zu stramm werden soll, reichen zwei, drei Umwicklungen beim Festbinden. Als Schmuck (außer den Kerzen) eignen sich allerlei Gewächse wie Beeren aller Art oder auch getrocknete Blütenstände, die man mit Heißkleber oder ebenfalls mit Draht auf dem Kranz befestigen kann – und notfalls auch austauschen, falls sie bis Weihnachten verwelken.
Sabine Heck kam da auf etwa ein Kilo, arbeitete aber nicht nur Nadelgehölz, sondern auch Efeu, Tuja, Stachellorbeer oder Liguster ein. Schließlich gibt es in der Natur auch zu dieser Jahreszeit noch jede Menge dekoratives Grün. Im Verein gehört auch Claudia Wallenwein zu den kreativen Köpfen und weiß, was zwischen Feuer- und Weißdorn, Hagebutten und Wilder Möhre so alles auf einen Adventskranz passen könnte. Da hat sie sogar die getrocknete Version des Japanischen Knöterichs im Sortiment. Diese Pflanze ist in den Wäldern eher eine Plage, weil sie andere Arten verdrängt, im jetzigen Stadium könnte sie aber eben auch Adventskränze schmücken.
Das Kranzbinden an sich ist gar nicht so schwer. Man bindet ein Sträußchen aus Grün und wickelt es mit dem Draht um den Strohkranz. Das geht in Folge einfach so weiter, wobei das nachfolgende Grün eigentlich nicht mehr vorab zusammen gebunden werden muss, sondern frei um den Strohkranz gebunden werden kann. Dieser wird übrigens auch "Römer" genannt und hat seine Wurzeln tatsächlich in der Antike. Einen Strohkranz auf dem Haupt zu tragen, war damals allerdings eher eine Strafe. Etwa für Frauen, die ihre Jungfernschaft schon vor einer möglichen Heirat verloren hatten. Doch das wäre nochmals eine andere Kranz-Geschichte. Man könnte an dieser Stelle auch an den Ursprung des Adventskranzes erinnern – und damit an den evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1801-1881). Einen Adventskranz soll er laut Überlieferung 1839 erstmals in einem Waisenhaus in Hamburg platziert haben. Das war damals ein Wagenrad mit 20 kleinen roten und vier weißen großen Kerzen. Der Kranz soll im Betsaal aufgehängt worden sein, um die Kinder damit auch zum Zählenlernen zu animieren.