Die Haltung zählt
Zwischen den Hinterrädern gehen und im Bus die Mitte nutzen.

Von Constanze Werry
Wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann ein Rollator gute Dienste leisten. Da steht er nun – mit seinem Lenker und den vier Rädern. Ein bisschen Fremdeln und auch Unsicherheiten sind anfangs ganz normal. Hier einige Tipps für Einsteiger.
> Die richtige Körperhaltung: Sie ist wichtig, um Verspannungen vorzubeugen und Unfälle zu vermeiden. Entscheidend ist, möglichst aufrecht zu gehen – weder nach vorne gebeugt noch mit hochgezogenen Schultern. Um das zu erreichen, kommt es auf die Höhe der Griffe an. Darauf weist das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hin. Diese sind optimal eingestellt, wenn sie sich bei herabhängenden Armen etwa auf Höhe der Handgelenke befinden. Beim Gehen sind die Ellenbogen dann leicht gebeugt.
Oft ist zu sehen, wie Menschen den Rollator ähnlich wie einen Einkaufswagen ein gutes Stück vor sich her schieben. Das ist aus den eben genannten Gründen keine gute Idee. Stattdessen gilt der einfache Merksatz: Im Rollator gehen und nicht dahinter. Die Füße sollten sich laut ZQP direkt zwischen den Hinterrädern befinden. Das gelte auch bei Richtungswechseln, dem Gehen bergab sowie bergauf.
> Bordsteine überwinden: Will man einen Bordstein hinauf, zunächst so dicht es geht mit dem Rollator an diesen heranfahren. Dann die Bremsen betätigen. Sofern es möglich ist, mit einem Fuß eines der Hinterräder blockieren. Als nächstes die Griffe Richtung Körper herunterdrücken und die Vorderräder auf diese Weise anheben. Nun die Bremsen lösen und den Rollator weiterschieben, bis die Hinterräder am Bordstein anstoßen. Dann die Vorderräder abstellen. Jetzt noch den Rollator anheben, so dass die Hinterräder in der Luft sind und das Wägelchen nach vorne schieben, bis alle vier Räder sicher auf dem Gehweg stehen. Bevor man selbst nachfolgt, sollten unbedingt die Bremsen betätigt werden. Darauf weist unter anderem der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hin.
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Wer einen Bordstein hinunter will, fährt zunächst den Rollator zur Gänze vom Gehweg hinunter. Dann an der Kante des Bordsteins stehen bleiben und die Bremsen feststellen. Steht der Rollator sicher, zu diesem hinuntersteigen.
> Aufstehen und hinsetzen: Zunächst an Stuhl, Bank oder Toilette heranfahren, dann mit dem Rollator so drehen, dass Sie mit dem Rücken zur Sitzfläche stehen. Die Hände weiter auf den Rollatorgriffen so lange langsam zurückgehen, bis die Sitzfläche an den Beinen zu spüren ist. Nun noch die Bremsen feststellen und hinsetzen.
Zum Aufstehen erst mal darauf achten, dass die Bremsen festgestellt sind. Auf der Sitzfläche nach vorne rutschen. Das ZQP empfiehlt, die Füße am besten etwas unter den Stuhl zu stellen, sofern das möglich ist. Nun vorbeugen und aufstehen – dabei aber nicht am Rollator hochziehen! Stattdessen gegebenenfalls lieber jemanden um Hilfe beim Aufstehen bitten. Armlehnen oder seitlich angebrachte Griffe an der Toilette sind eine gute Aufstehhilfe. Unterwegs sind Toiletten für Menschen mit Behinderung damit ausgestattet und zu Hause lassen sich entsprechende Griffe meist nachrüsten.
Wer den Rollator selbst benutzen will, um sich darauf zu setzen: Immer darauf achten, dass ein entsprechender Gurt angebracht ist, der verhindert, dass man nach hinten über fallen kann. Außerdem unbedingt immer daran denken vorher die Bremsen zu betätigen.
> Mit dem Bus fahren: Dabei ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Das geht schon beim Einsteigen los. Dafür sollte die Mitte des Busses genutzt werden, denn dort gibt es Platz für den Rollator und markierte Sitze für Menschen mit Behinderung. Im Idealfall befinden sich Bustür und Haltestelle auf einer Höhe, so dass man einfach hineinfahren kann. Ansonsten gilt es so vorzugehen wie beim Überwinden eines Hindernisses (s. Bordsteine überwinden).
Der Rollator kann im sogenannten Mehrzweckbereich abgestellt werden. Dabei nicht vergessen, die Bremsen festzustellen – dann zügig auf den nächstgelegenen Sitzplatz setzen.
Steht kein freier Sitz zur Verfügung, gilt es sich zu überwinden und andere Fahrgäste zu bitten, ihren Sitz freizumachen – falls dies nicht ohnehin einer tut. So praktisch die Sitzgelegenheit auf dem Rollator sonst auch sein mag: Im Bus keinesfalls auf den Wagen setzen! Der Rollator steht dort nicht stabil und könnte umfallen. Aus diesem Grund sollte er auch möglichst zusätzlich festgehalten werden. Schafft man das nicht selbst, sollte man andere Fahrgäste darum bitten.