Robust und zuverlässig: Dem Pajero mit kurzem Radstand macht im Gelände so schnell niemand etwas vor. Foto: dh
Von Daniel Hund
Heidelberg. Früher waren es die Sportwagen, die begeisterten. Flach und schnittig mussten sie sein. Viele wollten, viele kauften sie. Heutzutage ist der Trend ein anderer. SUVs sind der letzte Schrei. Geländegänger, die in Wirklichkeit häufig gar keine sind. Doch es gibt sie nach wie vor, die Kraxler, die schier unverwüstlichen. Der Pajero ist so einer. Quasi ein Dino im Allradgeschäft, der auch in der freien Wildbahn überleben kann - aber mittlerweile eben auch im Großstadt-Dschungel Akzente setzt. Bei der RNZ rollte er in einer schicken Perlmutt-Lackierung vor. Und zwar der Kleine der Drei- nicht der Fünftürer.
Kurzer Radstand, großer Fahrspaß? Sagen wir es mal so: Im Pajero wird Autofahren gearbeitet. Alles geht einen Tick schwerer von der Hand. Das Lenken, das Schalten. Ein Nachteil ist das aber noch lange nicht, schließlich gibt er auch eine Menge zurück. Er ist robust, zuverlässig und lässt seinen Denker und Lenker auch auf schwierigem Geläuf nicht im Stich. So schwören beispielsweise viele Forstwirte auf die Vorzüge des Japaners. Auch im Bergbau wird er geschätzt, wenn er durch die Stollen braust. Privatpersonen nutzen ihn, weil sie mit all dem modernen Schnickschnack nichts anfangen können. Leichtbau ist nicht ihr Ding, sie stellen sich lieber etwas solides mit bewährter und erprobter Technik in die heimische Garage.
Unter der Haube schlummert ein 3.2-Liter-Motor. Genauer: Ein Vierzylinder-Turbodiesel. 190 PS und ein maximales Drehmoment von 441 Newtonmeter setzt der frei. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. In 11,1 Sekunden knackt der kurze Pajero so die 100-km/h-Marke. Zum Rasen ist er nicht gemacht. Aber das war ja auch nicht der Plan. Drückt man dann doch mal auf die Tube, wird es ein wenig wackelig im Cockpit, was insbesondere mit dem kurzen Radstand zusammenhängt. Der Durst ist auch nicht gerade klein. 9,2 Liter genehmigte sich der Mitsubishi mit der Lizenz für Stock und Stein während der RNZ-Testfahrten im Durchschnitt.
So viel zu den "Nachteilen", weiter mit den Vorzügen. Die spielt der Pajero gerade im holprigen oder tiefen Geläuf aus. Die Verschränkungsfähigkeit der Achsen lässt kaum Wünsche offen. Und falls in Ausnahmefällen mal doch, hat man auch noch eine mechanische Sperre an der Hinterachse mit an Bord. Im Gelände kann dann auch der kurze Radstand seine Vorzüge ausspielen: Lästiges Aufsetzen wie man es von so manchem stylishen SUV-Vertreter der neuesten Generation kennt, ist nur schwer möglich. Um stets eine nahezu perfekte Traktion zu gewährleisten, ist das Getriebe mit einer Vorgelegewelle ausgestattet.Was bleibt, ist die Frage: Warum sollte sich nun aber ein Stadtmensch für solch ein Auto entscheiden, welchen Nutzen hat es für ihn? Gegenfrage: Wer braucht einen Porsche? Stimmt, niemand. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Mitsubishi Pajero. Doch es soll eben Menschen geben, denen er optisch zusagt. Sie stehen auf Ecken und Kanten, sind Nostalgiker, die aber trotzdem alle paar Jahre am Steuer eines Neuwagens sitzen wollen.
Und überhaupt: Wer sein Reserverad so lässig am Kofferraum spazieren fährt, der zieht die Blicke einfach an. Auch der Innenraum kann sich sehen lassen. Gefahren wird auf schicken Ledersitzen. Die Generation Handy freut sich über ein Infotainment-System mit Smartphone-Anbindung und Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Der Startpreis liegt bei 35.990 Euro.
Fazit: Im kleinen Pajero fühlt man sich einerseits zurück versetzt in die gute alte Zeit, andererseits wartet er aber auch mit modernsten Elementen auf. Seine Gelände-Fähigkeiten sind unbestritten. Erfahrung macht da den Meister: Mitsubishi konnte sich schon häufig in die Siegerliste bei der Wüstenrallye Dakar eintragen. Nicht mehr zeitgemäß und verbesserungswürdig ist der CO2-Ausstoß von 238 g/km.