Wetter in Baden-Württemberg

Niedrige Temperaturen - Obstbauern müssen noch ein wenig zittern

Die Wettervorhersage für die Region und ganz Baden-Württemberg.

19.02.2024 UPDATE: 24.04.2024 15:54 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Heidelberg im Frühling. Foto: Alex

Ravensburg. (dpa/lsw) Die Obstbauern und Winzer im Ländle müssen wegen der niedrigen Temperaturen noch etwa zwei Tage zittern. Ihre Obstblüten dürften dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge nach einem Wetterumschwung zum Wochenende hin nicht mehr von Eis und Schnee bedroht sein. "Es geht aufwärts", sagte ein DWD-Meteorologe mit Blick auf die Temperaturen.

Luftfrost sei schon in der Nacht zu Freitag für viele Regionen nicht mehr zu erwarten. Nur in der Region Oberschwaben könnte es noch frostig werden. Der Bodenfrost dagegen könnte sich etwas länger halten und Erdbeerbauern Probleme machen. 

Am Wochenende sei das Ländle aus dem Gröbsten raus. Ein weiterer Kälteeinbruch sei erst einmal nicht zu erwarten. Ab Samstag werde es frühlingshaft mit Temperaturen um die 20 Grad.

Weil es schon im März und April zeitweise fast sommerlich warm war, haben einige Obstbäume bereits früh begonnen, zu blühen. Die Kaltfront, die seit ein paar Tagen über dem Südwesten liegt, lässt die Landwirte bangen. "Wir hoffen mal, dass die Temperatur nicht unter minus zwei Grad Celsius geht, dann ist alles noch im unproblematischen Bereich", sagte der Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf bei Ravensburg, Manfred Büchele. Frostschäden könnten zu Ernteausfällen führen.

"Es kann momentan jeden Tag kritisch werden", sagte Obstbauer Kurt Sehringer in Schallstadt-Mengen. Bis Freitagmorgen könne es noch Frost in seiner Region geben, sagte er. Frostwarngeräte würden ihn nachts warnen, damit er noch rechtzeitig mit der Frostschutzberegnung anfangen könne. Mit einem Eispanzer könne man die Knospen schützen.

"Dafür werden die Bäume mit Wasser besprüht", erklärte Büchele. Der Eispanzer sorge dafür, dass die Temperatur um die Blüte herum nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Das Verfahren sei die mit Abstand beste Schutzmethode.

Frost sei für die Blüten so gefährlich, weil sie zum Großteil aus Wasser bestünden. "Wenn die Blüte bei etwa minus sechs Grad gefriert, dann bilden sich Eiskristalle, die die Struktur der Pflanze zerstören." Die Früchte seien deutlich robuster als die Blüte, die das empfindlichste Organ des Baumes sei.

Der Badische Weinbauverband erklärte am Mittwoch, dass es zu Frostschäden in der Region gekommen sei. Noch könne man das Ausmaß nicht abschätzen, sagte Geschäftsführer Holger Klein. Betroffen seien Weinbauer etwa im Breisgau und der Ortenau. "Ob sich die Pflanzen erholen können, hängt auch von den nächsten Tagen und Nächten ab." In etwa zwei Wochen wisse man mehr.