Zoff nach Abendessen

Kanye West wollte Trump als seinen Vize bei Präsidenten-Wahl 2024

Beide wollen der nächste Präsident der USA werden. Der Ex-Präsident verteidigt das Dinner mit einem rechten Nationalisten.

25.11.2022 UPDATE: 28.11.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Politische Freunde: Ex-US-Präsident Trump und der Rapper Kanye West. Foto: dpa

Von Julia Naue und Magdalena Tröndle

Washington. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich für ein gemeinsames Abendessen mit Rapper Kanye West gerechtfertigt, an dem auch der rechtsextreme Nationalist Nick Fuentes teilgenommen haben soll. Er habe Fuentes nicht gekannt, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social als Rechtfertigung.

Das Essen fand in Trumps Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida am vergangenen Dienstag statt. Berichten zufolge brachte West, der sich mittlerweile "Ye" nennt, den 24-jährigen Fuentes mit. Beide sind bekannt dafür, antisemitische Parolen zu verbreiten.

Der 76-jährige Trump will nach seiner Niederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden im Jahr 2024 noch einmal für die Republikaner als Präsidentschaftskandidat antreten. West (45) hatte ebenfalls angedeutet, nach einer gescheiterten Kandidatur noch einmal ins Rennen gehen zu wollen.

Zuletzt postete er auf Twitter Videos mit den Worten "Ye 24". Der Rapper war einst einer von wenigen Stars, die sich öffentlich für Trump aussprachen. Wegen antisemitischer Äußerungen kündigte der Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit ihm vor Kurzem auf.

West veröffentlichte nach dem Abendessen ein Video auf Twitter, in dem er behauptete, Trump sei "beeindruckt" von Fuentes gewesen. Fuentes verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien und äußert sich regelmäßig rassistisch. Die Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League nennt ihn einen "White Supremacist".

"White Supremacy" beschreibt die Ideologie der Vorherrschaft von Weißen. Der im Netz aktive Veranstaltungsorganisator stellt sich außerdem gegen Frauenrechte und diskriminiert die LGBTQI-Gemeinschaft. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen.

Weder dementierte noch bestätigte Trump die Teilnahme Fuentes an dem Essen. West habe ihn wegen eines Abendessens angerufen, schrieb er auf Truth Social. "Kurz darauf tauchte er unerwartet mit drei seiner Freunde auf, von denen ich nichts wusste." Bei dem Essen seien auch noch andere dabei gewesen. Der Republikaner selbst ist für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt. Er hetzt immer wieder gegen Minderheiten.

Das Weiße Haus verurteilte das Treffen: "Intoleranz, Hass und Antisemitismus haben in Amerika absolut keinen Platz – auch nicht in Mar-a-Lago", sagte der stellvertretende Pressesprecher von US-Präsident Joe Biden, Andrews Bates. Die Leugnung des Holocaust sei "widerwärtig und gefährlich" und müsse "entschieden verurteilt werden".

Das Nachrichtenportal "Axios" schrieb unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle, dass Trump bei dem Dinner von Fuentes "sehr angetan" gewirkt habe. Die beiden hätten sich über die Präsidentenwahl unterhalten. "Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass der Präsident wusste, wer zum Teufel (Fuentes) war", zitierte "Axios" die Quelle. Der Sender CNN berichtete ebenfalls, dass Fuentes ein Gast von West gewesen und nicht von Trump eingeladen worden sei.

Mit Blick auf West schrieb Trump: "Wie auch immer, wir kamen gut miteinander aus, er äußerte keinen Antisemitismus." Trump fügte hinzu: "Warum sollte ich nicht zustimmen, ihn zu treffen?"

Thema bei dem Essen waren demnach auch Wests Pläne mit Blick auf das Weiße Haus. 2020 hatte sich dieser bereits für das Amt des US-Präsidenten beworben – wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in den meisten Staaten nicht auf den Wahlzettel.

West sagte in dem auf Twitter veröffentlichtem Video, er habe Trump vorgeschlagen, dass der Ex-Präsident bei der Wahl 2024 als sein Vize antreten könne. Trump habe ihn daraufhin am Tisch angeschrien.