Hintergrund - Tempo 30 in Wiesenbach

19.02.2020 UPDATE: 19.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden

Große Mehrheit der Gemeinderäte spricht sich für Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt aus

Die Diskussion in der Ratsversammlung zum Entwurf des Lärmaktionsplans belegte das ausgeprägte Engagement der Ratsmitglieder. Ausgiebig wurden verschiedene Aspekte zu sinnvollen Maßnahmen für die Reduzierung der akustischen Einflüsse des Verkehrs angesprochen, begründet und mit Alltagssituationen untermauert. Fast durchgängig war herauszuhören, dass eine Begrenzung der zulässigen Geschwindigkeit im Durchgangsverkehr angestrebt werden soll.

Zur Frage von Regina Köstle (Grüne), wie man Schwerlastverkehr aus dem Ort "raushalten" könnte, bemerkte der Diplom-Ingenieur Frank Rogner, es gebe in Wiesenbach "relativ niedrigen Lkw-Verkehr", und man werde mit einem diesbezüglichen Anliegen "nicht weiterkommen". Dazu Ulrich Buck (SPD): "Ein Lkw ist so laut wie 20 Pkw." Eine konsequente Überwachung der Einhaltung von Tempo 30 "bringt deutlich was", sagte Rogner auf eine Frage von Wolfgang Arnold (Grüne) nach Erfahrungen, zum Beispiel in Zuzenhausen. Fraktionskollege Markus Bühler: "Tempo 30 ist sicherer als Tempo 50."

Trotz aller vorgetragenen Argumente plädierte Michael Karolus (CDU) als Einziger dafür, Tempo 50 beizubehalten. Er kämpfte vehement gegen Tempo 30, unter anderem mit dem Hinweis, man habe durch verschiedene Engpässe bei der Ortsdurchfahrt "eh schon eine Geschwindigkeitsreduzierung". Er ging gar so weit, vorzuschlagen, statt Tempo 30 fünf Blitzersäulen zum strikten Einhalten von Tempo 50 zu installieren. Auch die Frage, "kommt der Bus in seiner Taktung bei Tempo 30 noch hin?", warf er auf. Dazu Gernot Echner (Freie Wähler): "Der Bus kommt sowieso nie auf Tempo 50 in Wiesenbach; es sind ohnehin alles nur rein theoretische Werte. Tempo 30 tut keinem weh." Michael Karolus war der Auffassung, dass vor einer Ausweisung von Tempo 30 zunächst festgestellt werden sollte, welche Durchschnittsgeschwindigkeiten in der Ortsdurchfahrt überhaupt gefahren werden. Für die erneute Verkehrszählung und Protokollierung der gefahrenen Geschwindigkeit entstehen laut Rogner Kosten von rund 1500 Euro.

Bürgermeister-Stellvertreter Bühler stellte folgenden Punkt zur Abstimmung: "Der Gemeinderat beauftragt das Ingenieurbüro Koehler & Leutwein mit einer einwöchigen Verkehrszählung und Ermittlung der gefahrenen Geschwindigkeiten in der Ortsdurchfahrt." Abstimmungsergebnis: eine Ja-Stimme, eine Enthaltung und acht Nein-Stimmen. Schließlich nahm der Rat den Entwurf des Lärmaktionsplans zur Kenntnis und beschloss seine Offenlage. (ke)