Hintergrund Pfarrversammlung in Mühlhausen

12.03.2018 UPDATE: 12.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden

Hintergrund Pfarrversammlung in Mühlhausen

Mühlhausen. An die einstündige Vorstellung der ersten Stufe des Gebäudekonzepts in der Bernhardushalle fügte sich eine ebenso lange Diskussion der Gläubigen zu deren Inhalten an. Auch zur zweiten Pfarrversammlung kamen 120 Interessierte aus allen Ortschaften der Seelsorgeeinheit. Josef Eisend aus Malsch griff das Wort von Pfarrer Joachim Viedt auf: "Gott, wo wohnst du?" Er war überzeugt, dass zwar Mathematik und Ökonomie des Konzeptes stimmten, die Anordnung des Freiburger Ordinariats jedoch auch theologisch die falsche sei. Er forderte ein Umdenken zu den Menschen hin: "Die Zahlendreherei ist eine Milchmädchenrechnung der Ökonomie. Wir sollten uns fragen: Was stirbt durch den möglichen Abriss vor Ort und was wollen wir auf Dauer noch erhalten?"

Auf Nachfrage gab Pfarrer Viedt, der Leiter der Seelsorgeeinheit Letzenberg, bekannt, dass der nächste Neustrukturierungsprozess hin zu neuen größeren Seelsorgeeinheiten in zehn Jahren bevorstehe. Mit Blick darauf, forderte Christian Glania (Rettigheim) funktionale Neubauten und keine gottlosen Ortschaften. Wenn in Malschenberg der Gebäudekomplex abgerissen werde, müsse ein Neubau entstehen.

Diese Sorge teilte auch Maritta Ulrich aus Tairnbach. Der mögliche Abriss und Verkauf der Filialkirche in Tairnbach setze bei ihr viele Emotionen frei, der Erhalt stelle doch nur eine einmalig relativ geringe Summe dar. Sie gab zu bedenken, dass mit dem Abbruch des kleinen Kirchleins das Allerheiligste den Ort Tairnbach verlassen würde, für sie eine undenkbare Vorstellung.

Conny Bender und Rudi Stein machten ihr Unverständnis über die Kostenrechnung für den Gebäudekomplex in Malschenberg kund. Die Erhaltungskosten für St. Wolfgang könnten nicht mehr erwirtschaftet werden, heiße es, aber Abriss und Neubau seien möglich: Das sei unverständlich. Sie forderten, dass es auch zukünftig Gemeinderäume geben müsste, die der Zusammenkunft der Gläubigen nach dem Gottesdienst dienten. Thesi Pfauser fand es unerträglich, dass das Optimierungsszenario für Mühlhausen eine Umwidmung der Bernhardushalle vorsehe: "Dies ist doch der Ort des örtlichen Gemeindelebens!" Sie plädierte dafür, den Blick zu weiten und nicht nur für die nächsten 30 Jahre zu denken.

Auch in Mühlhausen zeigte sich mit einem Blick auf die 120 Anwesenden, dass eine deutliche Mehrheit die Generation der über Sechzigjährigen ausmacht. Die von der Studie fokussierte Generation der unter Dreißigjährigen war mit gerade einmal drei Vertretern (den gleichen Personen wie auf der Pfarrversammlung in Rauenberg) vertreten. (BeSt)