Umfrage zur Maskenpflicht in der Heidelberger Altstadt

Maskenpflicht im Freien: Das gibt es jetzt auch in Heidelberg. Seit Freitag muss in Teilen der Altstadt – in der Hauptstraße, der Unteren Straße oder auch am Neckarmünzplatz – ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Hinweisschilder weisen vereinzelt darauf hin, die Polizei ist am Freitag kaum unterwegs. Die Mehrheit der Passanten hält sich am ersten Tag an die Maskenpflicht. Ein Stimmungsbild von Katharina Kausche. Alle Fotos: Rothe 

Philipp Rothe

Nicoletta Schmidt, 43, Restauratorin, Ludwigshafen:
„In den letzten Wochen habe ich oft beobachtet, wie voll und eng es teilweise in den Straßen war. Ich arbeite in der Altstadt und bin deshalb jeden Tag hier unterwegs. Ein wenig befremdlich ist es jetzt schon, alle mit Masken zu sehen. Trotzdem ist das eine vergleichbar zumutbare Pflicht. Es ist eine einfache und effektive Maßnahme, um die Infektionsgefahr zu verringern.“ 

Craig Dagtion, 21, Student, Heidelberg:
„Ich bin erst vor zwei Wochen nach Heidelberg gezogen. Der Kontrast zu London, wo ich sonst studiere, ist sehr stark. Hier in Heidelberg tragen viel mehr Menschen Masken. Das war sogar schon vor der Maskenpflicht so. Ich finde es toll, dass die Menschen hier mehr auf die anderen achten. Es ist aber trotzdem gut, dass es diese Pflicht ab jetzt gibt.“ 

Ursula von Traitteur, 77, Rentnerin, Heidelberg:
„Mir ist die Maskenpflicht in der Altstadt zu wenig. Sie sollte meiner Meinung nach überall gelten – in jeder Straße, in jeder Stadt in Deutschland. Ich gehe auch nur noch mit Maske vor die Tür. Vielleicht merken die Menschen jetzt endlich, dass das Masketragen nicht so schlimm, aber sehr wichtig ist. Es geht schließlich darum, andere zu schützen.“ 

Dieter Kohler, 75, Rentner, Oftersheim:
„An sich hat die Maske ihre Berechtigung, aber langsam ist es mir zu viel. Ständig dieses Hin und Her mit Informationen. Niemand scheint genau zu wissen, wie es weitergehen soll. Und jetzt auch noch die Maskenpflicht. Ich mag dieses Gefühl von Zwang nicht. Außerdem bin ich mir sicher: Hätte die Politik das Reisen im Sommer nicht erlaubt, dann hätten wir jetzt nicht so viele Fälle und müssten die Masken draußen nicht tragen.“ 

Elisabeth Michel, 21, Studentin, Mindelheim:
„Wir waren ein wenig überrascht, dass es eine Maskenpflicht gibt. Ich glaube Touristen, so wie wir, haben das nicht mitbekommen. Vor allem waren wir verwirrt, in welchen Gassen die Pflicht gilt und in welchen nicht. Heute ist es in der Stadt aber nicht wirklich voll. Also müsste es meiner Meinung nach nicht sein, dass alle Maske tragen. Das mag aber auch am schlechten Wetter liegen.“ 

Kilian Schultes, 47, Historiker, Heidelberg:
„Die Maskenpflicht ist meiner Meinung nach ein kleiner Preis, den man zahlen muss. Es geht darum, andere zu schützen und nicht sich selbst. Leider glaube ich, dass viele Menschen dieses Grundkonzept nicht kennen. In Asien ist das zum Beispiel sehr verankert. Wenn man Schnupfen hat, trägt man immer eine Maske, um andere nicht anzustecken. Vielleicht wäre mehr Verständnis für die Masken da, wenn dieses Konzept besser vermittelt werden würde.“ 

Anna Schubert, 76, Rentnerin, St. Leon-Rot:
„Die Infektionszahlen steigen aktuell gravierend. Deshalb bin ich sehr froh, dass es nun eine Maskenpflicht in der Altstadt gibt. Ich selber trage draußen immer eine Maske. Leider habe ich den Eindruck, dass viele junge Leute die Maske nicht tragen. Ich spreche sie dann auch darauf an. Viele scheinen gar nicht zu wissen, dass ab heute die Maskenpflicht gilt.“ 

​Heinz Staude, 47, Polizist, Bremgarten (Schweiz):
„Für mich ist die Maskenpflicht in der Fußgängerzone vollkommen in Ordnung. Leider war die Kommunikation nicht so gut. Wir sind als Touristen seit drei Tagen in Heidelberg und haben nur davon erfahren, weil uns jemand Bescheid gesagt hat. Gut ausgeschildert war das nicht. Vielleicht hätte die Stadt ein paar Leute mit gelben Westen rausschicken sollen, um die die Passanten zu informieren.“