Im Anflug von Westen beherrscht der Neckar mit den Brücken das Panorama; Heiligenberg und Königsstuhl sind wie ein Tor zum Neckartal. Rechts vor der Ernst-Walz-Brücke hat ein Lastschiff angelegt: Der Platz am Bergheimer Ufer wurde zum Umschlag von Sand, Kies und Kohle genutzt und schließlich zum Hafen ausgebaut.
Wie baumbestanden das Herz der Stadt einmal war, führt diese Aufnahme vor Augen, die vor 1922 entstanden sein muss. Links liegen der alte Hauptbahnhof und sein Vorplatz mit den Straßenbahnen unter dem Flugzeug. Auf der gegenüberliegenden Seite der Rohrbacher Straße wirkt die historische Bebauung geschlossen. Der Straßenverlauf führt über den Bismarckplatz, die Sofienstraße und über die „Neue Brücke“ nach Neuenheim; die Theodor-Heuss-Brücke ist ihre heutige Nachfolgerin.
Bei welchem Anlass die Nachtaufnahme entstand, ist nicht überliefert. Im Scheinwerferlicht angetreten sind NS-Formationen, in der vordersten Reihe Männer mit Stahlhelmen, auf der Plattform stehen Uniformierte stramm, dazu HJ mit Landsknechtstrommeln, im Hintergrund ist auf der Empore ein Fackelträger postiert.
Als die Thingstätte zur Sonnwende 1935 eingeweiht wurde, waren zwanzigtausend Menschen auf den Rängen versammelt, Reichspropagandaminister Goebbels hielt eine Rede. Danach war die Stätte „steingewordenen Nationalsozialismus“ Schauplatz von Thingspielen, Gausonnwendfeiern und Fahnenweihen der Hitlerjugend.
Links im Bild der Karlstorbahnhof, damals war er noch Bahnhof. Den freien Vorplatz beherrscht wuchtig das Karlstor. Als die Straßenbahnen noch durch die Hauptstraße rumpelten, fuhren sie in einer Schleife um das Monument. Ganz rechts der Kasten der Herrenmühle, 1972 abgebrannt, die Brandursache wurde nie geklärt, traurig war keiner. Auf dem Areal entstand ein moderner Wohnkomplex mit Tiefgarage. In der Höhe thront das Schlosshotel, wie es sich bis zum Abriss 2007 darbot, danach wurde an dieser Stelle eine Luxuswohnanlage gebaut. Anscheinend unberührt vom Wandel der Zeiten ruht die Schlossruine über der Stadt.
„Heidelberg vom Luftschiff ’Zeppelin’ aus gesehen“ lautet der Aufdruck auf der Rückseite dieser vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Aufnahme. Ein Inselchen fällt ins Auge; durch einen Mühlkanal ist es vom Gebäude am Ufer, der Schönauer Mönchsmühle, getrennt. Im Fluss ist eine Art schräger Damm zu erkennen, er führt Wasser dem Mühlkanal zu und verstärkte den Druck an den Mühlrädern. Das Inselchen hieß Luisenruhe, hier wurde auch Wäsche gebleicht, wie die weißen Muster im Gras erkennen lassen. Heute ist der Platz mit dem Land verbunden. Obwohl unmittelbar an der vielbefahrenen Straße gelegen, ist der kleine Park ein Ort der Rast, an dem Bänke unter Bäumen zum Verweilen einladen. Ein Stück flussabwärts kann man eine rechteckige Ausbuchtung des Flusses erkennen. Das war die Pferdetränke. Daran erinnert noch das „Tränktor“, ein tunnelartiger Durchgang unter dem roten Haus in der Oberen Neckarstraße. Alle Repros: Bechtel/Sammlung Berger
Dem Heidelberger Astronomen Max Wolf war zu verdanken, dass die Großherzogliche Bergsternwarte auf dem Heidelberger Hausberg errichtet wurde. 1898 war feierliche Einweihung des Observatoriums. Mit den zum großen Teil von privaten Stiftern finanzierten Instrumenten wurde es zu einem der modernsten der Welt. Der Blick geht über die Kuppelgebäude mit den Teleskopen hinaus nach Westen in das Neuenheimer Feld, das damals noch wirklich Feld war. Am nördlichen Brückenkopf der Ernst-Walz-Brücke ist gerade noch einer der Pionier-Bauten im künftigen Campus zu erkennen: das 1930 eröffnete Kaiser-Wilhelm-Institut (Heute Max-Planck-Institut für medizinische Forschung). Die Luftbild-Karte trägt den Poststempel vom 26.5.34 mit dem Zusatz: „Luftschutz ist nationale Plicht. Werdet Mitglied im Reichsluftschutzbund.“
Sterbliche Überreste von Opfern des Ersten Weltkriegs waren 1934 in feierlichem Fackelzug auf den neu angelegten Ehrenfriedhof überführt worden. Im Hintergrund fällt der Blick hinunter auf Felder und Gärten: Das Land zwischen Weststadt und Rohrbach ist noch kaum bebaut.
Das bekannte Heidelberg-Panorama schließt den virtuellen Rundflug ab. Am Bismarckplatz zeigt sich das spätere Horten/Galeria-Areal in der kleinteiligen Bebauung vor dem Kahlschlag. An der Rohrbacher Straße zieht die alte Hauptpost die Blicke auf sich. Die Aufnahme war, wie damals vorgeschrieben, vom Reichsluftfahrtsministerium freigegeben. Absender war ein Heidelberg-Besucher; er schrieb am 27.9.35: „Bin soeben auf der Thingstätte welche erst durch Dr. Göbbels eingeweiht wurde.“