Hintergrund Rainbach Neckargemünd

01.03.2021 UPDATE: 01.03.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

So diskutierte der Gemeinderat über das Vorhaben "Rainbach 2.0":

> Felix Konrad (Grüne) sprach seine Anerkennung aus: "Hier wird der Dialog gesucht und es gibt mutige Ideen." Insbesondere beim Energiekonzept bestehe aber noch "Abstimmungsbedarf". Er sah ein "Minimaldenken". "In der heutigen Zeit müssen wir das Klima im Hinterkopf haben", meinte er. "Mit dieser Bauweise können wir keine Klimaneutralität schaffen." Über eine Fotovoltaiknutzung und Holz als Baumaterial solle nachgedacht werden. Einem Bebauungsplan werde man sonst nicht zustimmen. Projektentwickler Fatos Rukiqi sagte, dass man sich noch mit dem Energiekonzept beschäftigen werde.

> Jürgen Rehberger (Freie Wähler) begrüßte die geplante Nutzung. Er sah aber einen "gewaltigen Eingriff" in die Struktur des Dilsberger Ortsteils. "Wir erwarten deshalb eine Einbindung der Bevölkerung und des Ortschaftsrates", so Rehberger. "Es genügt nicht, dass die Bevölkerung im Bebauungsplanverfahren beteiligt wird." Durch eine frühzeitige Beteiligung ließen sich Einsprüche und eventuell Petitionen verhindern. "Wir sind nicht dagegen, die Öffentlichkeit einzubeziehen, können es aber nicht jedem recht machen", betonte Rukiqi.

> Max Bernauer (CDU) meinte, dass auf dem großen Grundstück keine andere Bebauung möglich sei. "Über Geschmack lässt sich streiten", sagte er und fragte: "Wollen wir einen architektonischen Höhepunkt oder einen Plattenbau?" Die geplanten Gebäude würden nicht wuchtig wirken: "Das wird ein absoluter Leckerbissen in der ganzen Region, den es am Neckar noch nicht gibt." Bisher sei die Zusammenarbeit mit dem Investor konstruktiv. Auf diesem Weg könne man weitermachen. Bernauer sah Vorteile für den Tourismus. Er forderte auch, dass die Bürger einbezogen werden – insbesondere bei der Verkehrsfrage. Rukiqi teilte dazu mit, dass die Straße am Neckarberg um 2,10 Meter verbreitert werde.

> Winfried Schimpf (SPD) erinnerte daran, dass die Stadträte bisher zum Schweigen verpflichtet waren. Denn das Vorhaben sei bisher nur nicht-öffentlich thematisiert worden. Wegen der fehlenden Transparenz könne man nicht zustimmen. Schimpf beantragte, dass erst die Bevölkerung Informationen erhält. Er sprach von "für den kleinen Ortsteil einschneidenden Planungen". Der Weiler am Fuße des Dilsbergs werde "erdrückt". Die neue Nutzung verkrafte der Weiler nicht – auch was den Verkehr angehe. Wirtschaftlichkeit dürfe nicht alleine entscheiden. Rukiqi sah keine "Wucht": "Wir werden aber einen Mittelweg finden."

> Marco La Licata (Linke) gefiel die Planung: Die "Schiffchen" würden gut zum Fluss passen. Positiv seien auch Wohnungen verschiedener Größe. Der Charakter des Ortes werde verändert. Aber die bestehenden Gebäude verfallen zu lassen sei keine Alternative. Es brauche eine Neubebauung. "Eine bessere Alternative fällt mir nicht ein", so La Licata. Das Vorhaben sei "der Stadtentwicklung dienlich" und kombiniere Wohnen sowie Gewerbe. Die Öffentlichkeit werde im Verfahren beteiligt, aber mehr Informationen seien wünschenswert.

> Hermino Katzenstein (Grüne) war wichtig, dass der Weg am Neckar weiter begehbar bleibt. Das sollte im Grundbuch festgehalten werden. Rukiqi sagte zu, dass der Weg öffentlich nutzbar bleibt.

> Karlheinz Streib (Freie Wähler) betonte, dass er als Ortsvorsteher von Dilsberg die Bürger und nicht den Investor vertrete. Auch er forderte, die Bürger aus Rainbach mit ins Boot zu nehmen. So könnten offene Fragen beantwortet werden. "Wenn die Planung auf Zustimmung stößt, bin ich der Letzte, der sich nicht damit anfreundet", so Streib.

> Giuseppe Fritsch (fraktionslos) meinte: "Da werden die Heidelberger neidisch sein." Er wies darauf hin, dass eine Schiffsanlegestelle schon genehmigt sei.

> Jens Hertel (SPD) kritisierte den bisherigen Ablauf. Die Hauptsatzung der Stadt fordere, dass für wichtige Belange der Ortschaftsrat gehört werden muss. Dieser müsse zuerst gefragt werden. "Wir tun den falschen Schritt vor dem richtigen", meinte er. Hertel glaubte zudem, dass sich nur noch Kleinigkeiten an der Planung ändern werden. Bürgermeister Frank Volk sagte, dass der Ortschaftsrat im Verfahren gehört und beteiligt werde.