Hintergrund Bahnhof Neckargemünd

Bahnhof: Räte aber begeistert

17.12.2017 UPDATE: 17.12.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Bahnhof: Räte aber begeistert

Neckargemünd. (cm) Mit seinen Plänen für den Neckargemünder Bahnhof (siehe Artikel links) sorgte Investor Ralph Dreher bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats für Begeisterung. Doch in der Diskussion kamen noch einige Fragen auf:

> Jürgen Rehberger (Freie Wähler) äußerte zunächst seine Begeisterung. "Wir finden auch, dass die Gauben zum Gebäude passen", sagte er. Und die bis auf den Boden gezogenen Fenster würden den Bahnhof "wertiger und luftiger" machen. Die Esplanade lockere den Vorplatz auf. "Da herrscht immer Leben, wenn Fahrgäste vom Bus zur Bahn oder umgekehrt wollen." Wenn Dreher geeignete Pächter für die Geschäfte finde, werde die Bahnhofstraße insgesamt aufgewertet. Rehberger erinnerte daran, dass der Bahnhof schon viele Jahre brachliege und die frühere Gaststätte schon fast eine Ruine sei. Er wies zudem darauf hin, dass die Nutzung des Vorplatzes und der Toiletten vertraglich exakt fixiert werden müsse: "Da gibt es noch viele Fragen."

> Winfried Schimpf (SPD) fand die Gestaltung mit den Gauben gelungen, wie er sagte: "Es wäre schön, wenn die Verbindung zwischen Tradition und Moderne bei Bauvorhaben immer so gelingen würde." Er hoffte auf ein Restaurant und erinnerte daran, dass es früher einen "gut frequentierten Kiosk" gab. "In Sachen Toiletten hatten wir mit der Bahn keinen bürgernahen Partner", meinte Schimpf. Der bisherige Zustand sei peinlich für Neckargemünd. Er wünschte, dass die Denkmalschutzbehörde nun "keine falschen Vorstellungen" hat.

> Hermino Katzenstein (Grüne) sah eine Bereicherung des Bahnhofs und fand insbesondere den Erhalt der Bäume gut. Auf seine Frage nach Stellplätzen insbesondere für Fahrräder sagte Dreher, dass deren Anzahl vom benachbarten Neubau abhänge. Hier würden wohl wegen der Anlieferung für Lastwagen einige Parkplätze wegfallen. Bei den bisherigen Stellflächen müsse es eine Änderung geben. Diese würden zur Hälfte von Dauer-, zu 40 Prozent von Tages- und zu zehn Prozent von Kurzzeitparkern belegt. Künftig müssten diese für Kunden zur Verfügung stehen. Er ziehe aber ohnehin Fahrradstellplätze vor, sagte Dreher. Auf Katzensteins Nachfrage sagte Bau-Fachbereichsleiterin Susanne Lutz, dass der Busverkehr vor dem Bahnhof durch die Esplanade nicht beeinträchtigt werde.

> Anne von Reumont (CDU) fand die Pläne "optisch gelungen". "Wir können auch mit den Gauben leben", sagte sie. Auf ihre Frage, ob die Fenster im Bereich der Bahntechnik auch nach unten erweitert werden, sagte Dreher, dass er auf diesen Teil des Gebäudes keinen Zugriff habe. Die Bahn betreibe hier eine Technik, wie es sie in Nordbaden sonst nicht mehr gebe, sagte Bürgermeister Frank Volk. Reumont fragte zudem nach dem Denkmalschutz. Hier berichtete der städtische Immobilienchef Franz-Georg Scheffczyk von seinen Erfahrungen als Referatsleiter bei der Denkmalschutzbehörde: "Bei den Gauben und den Fenstern im Erdgeschoss wird es Diskussionsbedarf geben", prophezeite er. "Wenn die Eingriffe in die historische Bausubstanz aber zum Beispiel durch eine Beeinträchtigung durch langen Leerstand begründet sind, ist eine Änderung möglich." In Meckesheim sei es auch gegangen, meinte Volk. Im dortigen Bahnhofsgebäude sei inzwischen ein Kindergarten.

> Walter Berroth (SPD) meinte, dass eine Erweiterung des Gebäudes sinnvoll sei, ein Restaurant sich aber wohl nicht mehr rechne. Ein Kiosk mit Sitzplätzen im Freien könnte jedoch sehr gut laufen.

> Giuseppe Fritsch (Freie Wähler) sprach von einem "Lichtblick": "Neckargemünd wird wieder das Tor zum Odenwald."