Hintergrund Abriss GTO Osterburken

09.05.2019 UPDATE: 09.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Das sagt Osterburkens Bürgermeister

Mit gemischten Gefühlen nahm Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm das vorgestellte Statement der Kommission zum eingeleiteten Aufgabeverfahren am GTO am Mittwoch im Kreistag auf. Die Rhein-Neckar-Zeitung befragte ihn zu einer ersten Bewertung dieser Neuigkeiten:

RNZ: Herr Galm, war das Ergebnis der Kommission für Sie gestern überraschend, oder hatten Sie vorab Kenntnis davon?

Offiziell und ausführlich habe ich erst gestern davon erfahren, aber ich hatte schon eine Vorahnung in welche Richtung es gehen würde.

Bewerten Sie das bislang vorliegende Statement der Kommission als positiv oder negativ für die Schulstadt Osterburken?

Insgesamt weiß ich noch nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Neuigkeit für die Schule bzw. die Stadt Osterburken ist. Nur eines ist jetzt sicher, der Zug geht in Richtung Neubau. Daneben ist vieles noch nicht geklärt. Somit ist die Gesamtsituation für uns derzeit schwerlich zu bewerten, zumal man ja auch noch überhaupt nicht weiß, wie viel solch ein Neubau kosten würde.

Ist eine Sanierung des GTO damit vom Tisch?

In Osterburken sind wir die ganze Zeit von einer Sanierung ausgegangen, denn eine Liebe zum bestehenden Gebäude ist durchaus da. Vor 50 Jahren war das ein Modellgebäude, das auch architektonisch etwas Besonderes ist. So etwas gibt man sicherlich nur ungern auf. Insofern war für uns die Kostenberechnung mit 27 Millionen ein erster Schock. Und jetzt ist mit der Entscheidung der Kommission über die Aufgabe die Sanierung vom Tisch. Denn nach der Beschlusslage der Kreistagsitzung vom Februar wird der Landkreis jetzt die Entscheidung über einen Neubau treffen müssen.

Die Kommission erlaubt einen Abriss des Hauptgebäudes, möchte aber den Musischen Trakt erhalten ...

Auch das ist eine vollkommen neue Situation für uns, die es getrennt zu bewerten gilt.

Könnten sich aus der Zustimmung der Kommission für die Aufgabe des Hauptgebäudes auch Überlegungen ergeben, die einen komplett neuen Standort für das Ganztagesgymnasium vorsehen?

Die Standortfrage wird sicherlich noch zu diskutieren sein. Ich persönlich favorisiere bei einem Neubau aus mehreren Gründen aber den bestehenden Standort. So haben wir etwa den Neubau der Realschule bewusst so konzipiert, dass sich Synergieeffekte mit dem GTO ergeben. Auch die Bündelung der Schulen an einem Ort spricht für ein Beibehalten des Standorts. Außerdem besteht der Gesamtkomplex Ganztagesgymnasium Osterburken ja aus insgesamt vier Gebäuden (Hauptgebäude, Sporthalle mit Schwimmbad, Musischer Trakt und Ersatzbau Norwegerhaus), die man dann unnötig trennen würde.

Optimal, so kann man Ihren Worten entnehmen, ist die gesamte Situation demnach eher nicht. Was wäre aus Sicht von Osterburken denn optimal gewesen?

Ich persönlich hätte ein Sanierung mit dem ursprünglichen Kostenvolumen als ideal angesehen. Dann hätten wir Gesamtkosten von neun Millionen gehabt, die im Laufe der Arbeiten vielleicht noch um die ein oder andere Million angestiegen wäre, aber insgesamt wäre das Ganze für alle Beteiligten noch tragbar gewesen.

Beinhaltet die Stellungnahme der Kommission nach Ihrer Einschätzung schon konkrete Handlungsvorgaben?

Nein, dafür ist es noch zu früh. Momentan sind da noch mehr Fragen offen, als beantwortet.

... zum weiteren Vorgehen?

Das ist natürlich in erster Linie erst einmal Aufgabe des Trägers, des Landkreises. Aber Landrat Dr. Brötel hat ja die Frage der Struktur der Trägerschaft angesprochen und insofern werden wir in Osterburken als Standort der Schule ebenfalls einbezogen werden und die neue Situation natürlich auch intensiv diskutieren. Wir haben jetzt eine neue Basis, über die es nachzudenken gilt. Ich kann und will da aber dem Gemeinderat nichts vorwegnehmen. (joc)